im Januar

Warum nicht mal im Winter nach Istrien fahren? Erstens wollten wir schon lange mal dorthin, zweitens passte das gerade so schön, da der Abschluss dann die Gradisca-Rallye im italienischen Friaul werden sollte. So weit kam es leider nicht, dazu später mehr. Samstag noch den Geburtstag von Lena und Stefan auf der Ranch gefeiert, starten wir Sonntag Früh über München und Salzburg nach Seeboden am Millstätter See, unser erster Zwischenstopp. In der Pension Bärwald sind wir eine Nacht geblieben, und wir waren wieder mal die einzigen Gäste! Abend ein kleiner Spaziergang am See und ein leckeres Cordon Bleu beim „Bachlwirt“, viel hat um diese Jahreszeit eh nicht offen. 

Nach einer ruhigen Nacht und einem guten Frühstück sind wir dann weiter gefahren über Villach und den Karawankentunnel zur slowenisch/kroatischen Grenze und dort auf der Autobahn bis nach Pula. Unser Hotel „Pula City Accommodation“ liegt direkt im Zentrum von Pula, so dass wir gut die Stadt erkunden können. Viel ist um diese Jahreszeit nicht los, aber es gibt doch Restaurants und Cafe´s, die geöffnet haben. Wir schauen uns die Sehenswürdigkeiten von Pula an, eine schöne Stadt. Vor allem das römische Amphitheater steht dem in Verona in nichts nach!

 

Mit einem Gutschein vom Hotel lassen wir uns ein leckeres Abendessen schmecken und trinken einen Absacker in der City. Leider ist das Wetter am nächsten Tag schlecht, wir fahren nach Medulin zum Leuchtturm. Aufgrund des Regens ist die Piste wirklich schlammig, aber die Comforser beeindruckt das nicht. Wir sind die einzigen am Leuchtturm, das Meer tost mit hohen Wellen, die sich vorm Leuchtturm brechen. Danach schauen wir uns Medulin an, hier ist im Winter absolut tote Hose, so dass man sich schlecht vorstellen kann, was hier im Sommer alles geboten ist! Das Wetter wird etwas besser, wir beschließen, nach Rovinj zu fahren. Eine wirklich sehenswerte Stadt, wir erklimmen die vielen Treppen durch die schmalen, verwinkelten Gassen hinauf zur Basilika. Dort hat man einen tollen Blick über die Stadt und hinaus aufs Meer. In einem Café holt uns die Weltuntergangsstimmung wieder ein, ein Gewitter zieht vorüber.

 

Abend wurde uns von einem Spirituosenhändler ein gutes Resturant empfohlen. Dieser Empfehlung kommen wir natürlich gerne nach und checken abend im „Jupiter“ ein. Und der Mann hat in der Tat nicht übertrieben: selten so ein leckeres Steak gegessen zu einem echt angemessenen Preis! Auch der Rest des Restaurants und die freundlichen Bedienungen verdienen mal eine klare Empfehlung!

 

Als ich am nächsten Morgen die Nachrichten am Smartphone checke, denke ich, ich sehe nicht richtig: Aufgrund sehr starker Regenfälle hat der Alpe-Adria-Offroad-Club die Rallye absagen müssen und auf den 15. Februar verlegt! Was tun? Das Hotel in Gradisca ist gebucht, also beschließen wir, doch hinzufahren und einfach noch drei Tage in dem kleinen Städtchen zu verbringen! Nach Hause fahren wollten wir nicht, und Chris hat mir geschrieben, er würde dann meine Startnummer übernehmen und in 14 Tagen hinfahren.

 

Wir cruisen an der Küste Istriens entlang über Porec, Novigrad, wechseln dann nach Slowenien und schließlich nach Italien, wo wir in Triest Halt machen. Heute ist bestes Wetter, ein Traum! Also sitzen wir in Triest am großen Piazza und lassen uns einen Kaffee schmecken. Danach ist es nicht mehr weit nach Gradisca.

Als wir in Gradisca d´Isonzo ankommen, fällt unser erster Blick auf den Isonzo. Der hat wirklich viermal so viel Wasser wie sonst um diese Jahreszeit, so dass die Orga der Rallye eigentlich gar keine andere Chance hatte, als die Rallye abzusagen. Ein Großteil der Strecke führt ja doch durch das Flussbett und die Nebenarme. Als wir im Hotel „Al Ponte“ ankommen, werden wir sofort gefragt, ob wir denn nicht mitbekommen hätten…. Doch, haben wir. Wir erklären unsere Tage zuvor und checken ein. Viel ist nicht los, sie waren froh, dass wir trotzdem da waren.

 

Wir fahren zum Markplatz. Wo man sonst schon Geländewagen sieht, sind wir diesmal die einzigen und einige werden sich bestimmt gefragt haben, ob wir denn nicht mitbekommen hätten….. Abend essen wir sehr gut im Restaurant „Al Ponte“, das zum Hotel gehört.

 

Am nächsten Tag ist sehr schönes Wetter und wir fahren zuerst nach Cividale del Friuli, um im Weingut „Monviert“ etliche Flaschen Wein zu kaufen. Hier war letztes Jahr eine Station der Rallye. Danach geht es weiter hinüber nach Slowenien und hinauf in die Berge bei Nova Gorica. Leider gibt es einige Streckensperrungen und wir müssen letztlich denselben Weg wieder zurückfahren. Wir möchten das schöne Wetter ausnutzen und fahren nach Grado ans Meer. Dort sitzen wir direkt am Meer bei frühlingshaften Temperaturen und genießen den Blick hinaus aufs offene Meer. Abend essen wir in einer Pizzeria, in der wir auch schon das Jahr zuvor mit unseren 4x4lern waren.

 

Leider hat sich das Wetter verschlechtert, es ist kälter geworden. Den letzten Tag sind wir nach Spilimbergo gefahren, ein kleines Städtchen mit schöner Architektur. Da man dort schnell durchgeschlendert ist und wir noch Zeit haben, fahren wir am Rückweg nach Udine, die Hauptstadt Friauls. Wunderschöne venezianische Architektur, eine große Fußgängerzone mit vielen Cafes und Piazzas, wo man im Sommer draußen sitzen kann. Heute war es dafür zu kalt, zum Abschluss laufen wir hinauf auf den Burgberg, von wo aus man eine tolle Sicht hinunter auf die Stadt hat. Udine ist wirklich einen Besuch wert!

 

Zurück in Gradisca treffen wir tatsächlich einen Landrover-Fahrer, der uns fragt, ob wir auch umsonst da wären! Nein, sind wir nicht….. der Rest ist ja bekannt. Er hat es wohl tatsächlich nicht mitgekriegt! Abend essen wir noch mal richtig gut italienisch, die Besitzerin der Pizzeria ist Österreicherin und wir unterhalten uns gut. Sie schenkt uns daraufhin einen mehr als „Grappa Doppio“ ein und verabschiedet uns mit Handschlag! Sehr nett…

 

Nach einem letzten Frühstück machen wir uns dann auf den Heimweg über Udine, Villach und Salzburg. Eine Baustelle auf der Autobahn beschert uns tolle Eineinviertel Stunden Wartezeit, sonst kommen wir gut durch. Es war zwar schade, dass die Rallye abgesagt wurde und verlegt, aber ich denke, viel schlimmer ist das für den Veranstalter! Umbuchen, Strecken neu abstecken, alles vorbereiten für den 15. Februar – alle werden sicherlich auch keine Zeit haben, dabei zu sein. Hoffentlich fällt das Wasser in den grünen Bereich und es regnet nicht mehr zu viel! Fürs Wetter kann keiner was, das ist halt höhere Gewalt. Und Sicherheit geht natürlich vor, ganz klar! Vielleicht passt es ja nächstes Jahr und wir sind wieder mit am Start, mal sehen! (Jürgen Krauß)