Markus Navara NP300

Als Markus mit seinem Navara vor gut zwei Jahren zu unseren Stoapfälzern fand, war der Nissan noch recht bescheiden modifiziert. Sein erster Pickup nach eigentlich genau dem gegenteiligen Fahrzeugkonzept vorher sollte nicht nach unten, sondern nach oben wandern. Er hatte noch einiges mit dem Navara vor, Ratschläge, Anregungen und Tipps waren da schnell geholt.

 

Beim Navara handelt es sich um einen 2016er mit dem 2,3 Liter Diesel und 190 PS. Um mehr Fahrzeughöhe und Bodenfreiheit zu gewinnen, wurde ein Pedders-HD-Fahrwerk verbaut, ein Bodylift hebt den Pickup nochmals um 5 cm an. Diese zusätzliche Höhe schafft genug Platz für Reifen der Größe 285/70 R 17. Ein Bravo – Schnorchel sorgt für ausreichend Wattiefe, eine Horntools-Winde mit 4,2 t befreit einen aus misslichen Situationen. Horntools-Rockslider sichern die Schweller, ein Horntools-Dachträger nimmt Equipment auf, für das im Auto kein Platz mehr ist. (https://www.horntools.com/ ) Osram-X-Cube-Scheinwerfer sorgen für ausreichend Licht, ein Funkgerät für Verständigung, wenn man mal mit mehreren Fahrzeugen unterwegs ist.

 

Mit diesen Umbauten ist der Nissan schon gut gerüstet für Touren. Um auch mal einige Tage unterwegs sein zu können, war ein Dachzelt perfekt für Übernachtungen. Das Reserverad wanderte vom Unterboden an einen speziellen Eigenbau-Halter schräg am Überrollbügel des Navaras. Ein Schieberollo nahm das Urlaubgepäck auf. Schon auf der ersten Tour merkte Markus, dass dieses Konzept eigentlich noch nicht das ist, was er langfristig haben wollte – bei schlechter Witterung zu wenig Platz, um sich im trockenen aufhalten zu können, noch dazu musste das durchnässte und noch feuchte Zelt jedesmal zu Hause noch mal aufgeklappt werden, was mangels Platz nicht so einfach ist. Das Rollo an sich ist zwar praktisch, aber hat auch Nachteile von der Stauraum-Menge her. Was tun?

 

Fasziniert von Konzepten wie dem AluCab Canopy-Camper reifte 2020 dann die Idee, so was selbst zu konstruieren. Ideen waren da, bei der Durchführung behilflich war dann Kumpel und Vereinskamerad Jürgen B., der beruflich viel Erfahrung in Sachen Metall hat. Also geht´s irgendwann los mit der Planung, Materialbeschaffung und dem Bau. Die geplante Kabine sollte auf jeden Fall Stehhöhe, ein Klappdach, eine kleine Küche, eine Toilette und eine Sitzgelegenheit für schlechtes und kühles Wetter haben. Der kommende Winter war die perfekte Jahreszeit für die kleine Kabine….

 

Der Edelstahlrahmen wurde aus 40x40x2 mm gefertigt, die Tür aus 5 mm. Die Aluverkleidung hat eine Materialstärke von 3mm. Der Rahmen ist geschweißt, die Bleche vernietet. Über die Ecken wurden zwecks sauberem Übergang verschweißte Winkel verwendet. Die Alubleche sind gelasert von Metallbau Götzl in Erbendorf. (http://www.metallbau-goetzl.de/ ) Stabiler Raptor-Lack an der Außenhaut sorgt für kratzunempfindliche und coole Optik.

 

Inzwischen ist auch das Dachzelt eingetroffen. Die Wahl fiel auf ein Uranus 140, wiederum von Horntools. Dieses ist nicht zu groß, bietet aber Platz für 2 Personen. Dessen Boden wird entfernt und mit der Kabine verschraubt und verklebt, um eine Stehhöhe zu erreichen und ohne die Kabine verlassen zu müssen, ins Schlafgemach zu gelangen. Amaflex dient als Isolierung der Kabine, der Boden besteht aus einer 18 mm starken Siebdruckplatte. Die Möbel stellt Markus aus 9 mm Siebdruckplatten her, was für die Stabilität ausreichen sollte. Ein Schiebefenster aus dem Campingzubehör sorgt für Licht und Frischluft in der Kabine.

 

Um autark stehen zu können, arbeitet ein Doppelbatteriesystem von T-Max mit zusätzlichem Solar-Regler und Solartaschen zum Laden. Da einem die Witterung ja nicht immer wohlgesonnen ist, heizt eine Planar 2D die Kabine auf, die extern in einer Alukiste untergebracht ist und für wirklich ausreichend Wärme auch an kälteren Tagen sorgt. Der Dachträger ist entsprechend gekürzt worden und nimmt nun noch Ausrüstungs-Equipment auf, welches sonst schwierig unterzubringen ist und zu viel Platz wegnehmen würde. Das Reserverad wandert an die Hecktür, die mit extra stabilen Scharnieren versehen ist und so dem Gewicht des Reserverads standhält. Um auch draußen bequem sitzen und kochen zu können, überspannt eine 270°-Markise von AluCab das Heck des Pickups zum großen Teil. Die Tür ist nicht mittig, sondern leicht versetzt am Heck angebracht, um links noch einen Ersatzkanister aufnehmen zu können. Für extremere Situationen sind an der Fahrerseite der Kabine noch Sandbleche angebracht.

 

Der Boden der Kabine besteht aus einer Vinylplatte. Staufächer sind unter den Sitzen vorhanden, links am Heck ist die Chemietoilette untergebracht. Die Wasserversorgung erfolgt über einen Kanister. Die Sitzgelegenheiten sind für 2-3 Personen gedacht, das Dachzelt eine Etage höher ist mit 2,10 x 1,45 m für 2 Personen ausgelegt. Der Innenraumtisch ist platzsparend an der Hecktür angebracht, dazu noch ein kleiner Klapptisch, auch an der Heckklappe fürs Kochen im Freien. Warme Speisen werden mittels Gaskocher erhitzt, eine spezielle Matratze mit guter Klimatisierung ist in Arbeit und wird demnächst geliefert. Vorne in der Fahrgastzelle wurden die Sitze hinten entfernt, dort finden jetzt die Kühlbox und andere Utensilien Platz. Die Rückfahrkamera musste von der Hecktür in den Kennzeichenhalter wandern. Um außen genug Licht zu haben, leuchten Arbeitsscheinwerfer das Heck aus.

 

Natürlich zimmert man so eine Kabine nicht in 14 Tagen komplett zusammen, aber nach einer Bauzeit von ungefähr 4 Monaten ist sie nun fast fertig. Und wartet natürlich auf Einsätze, die ja Pandemiebedingt erst mal ausgebremst sind. Sobald Reisen wieder möglich sind, sind auf jeden Fall Touren in die Westalpen, Rumänien oder auf den Balkan geplant! Und natürlich auch das eine oder andere Campingwochenende in der näheren Umgebung sowie ein paar Pickup-Treffen. Dort kann die Kabine ihre Praxistauglichkeit unter Beweis stellen. Sicherlich wird im Laufe der Zeit vielleicht die eine oder andere Verbesserung oder Veränderung Einzug halten, wirklich fertig ist man ja mit so einem Projekt nie! Wer den Werdegang von Markus´ Navara nachlesen möchte, findet das unter Fahrzeugvorstellung bei uns im Stoapfälzer-4Wheelers-Forum. (http://16648r5nn5.forumprofi.de/t3883f32-Vorstellung-meines-Navara-Np.html )

 

Ich habe die Eigenbau-Kabine schon begutachten können und bin von Markus und Jürgen´s Arbeit echt begeistert und wünsche ihm tolle Abenteuer mit seinem Overland-Camper! (Jürgen Krauß)