Ein Zwischenbericht über den Comforser CF 3000
Was nehmen? Zwei Vereinskameraden sind mit dem Comforser CF 3000 sehr zufrieden. Grund genug, den mal näher unter die Lupe zu nehmen und auch mal zu fahren! Das habe ich im letzten Herbst getan und bei Flo Witschel von https://www.wf-cars.de/ einen guten Preis bekommen. Nun, nach über einem halben Jahr kann ich mal ein kleines Feedback abgeben über die Comforser, für eine Langzeiterfahrung ist der Zeitraum natürlich zu kurz.
Warum nun der Umstieg auf einen MT? Der Preis und die Zufriedenheit der Vereinskameraden machten den Comforser für mich interessant. Der Clou dabei: Er hat wohl als einziger der groben Fraktion ein Alpin-Symbol, allerdings nicht in jeder Größe. Ich fahre 285/70 R 17, da ist das Symbol vorhanden und macht ihn damit auch im Winter legal nutzbar. Die Optik ist schon brachial, noch dazu fällt er größer aus als z.B. der BF Goodrich, was sich auch gleich am Schleifen des Schmutzfängers bemerkbar machte! Ein wenig nachbearbeiten und alles war gut. Auch wuchten war absolut kein Problem, da hatte ich schon Goodrich, die nie 100%ig rund liefen.
Wie fährt sich der Comforser CF 3000 nun? Seit der Montage habe ich ca. 8000 km zurückgelegt und ihn auf fast allen Untergründen getestet. Hauptsächlich fährt man natürlich auf Asphalt, da läuft er wirklich erstaunlich ruhig, was ich anfangs aufgrund des groben Profils mit einem hohen Negativanteil gar nicht glauben konnte! Einzig die Lautstärke ist natürlich präsent. Fahrer, die einen Flüsterreifen wollen, sollten daher weder den Goodrich noch den Comforser montieren, da das Singen schon präsent ist. Ich gehe davon aus, dass das mit zunehmendem Alter der Reifen etwas lauter wird, mich stört das nicht. Unbefestigte Waldwege sind keine Herausforderung, das schafft natürlich auch ein feiner AT-Reifen.
Die Winter in unseren Regionen sind nicht mehr so schneereich wie noch vor 20 Jahren. Ein paarmal bin ich auf schneebedeckten Straßen gefahren, das war absolut kein Problem, wenn man in dem Wissen fährt, dass man eben keinen reinrassigen Winterreifen fährt, den Allrad rechtzeitig einlegt und angepasst fährt. Mangels Tiefschnee kann ich leider nicht sagen, wie er sich da verhält, aber auf normalen, schneebedeckten Straßen ist er nicht schlechter als der BF Goodrich KO2. Wer im Hochgebirge oder schneereichen Gegenden unterwegs ist, der wird im Winter eh einen echten Winterreifen montieren.
Ein nicht unwichtiger Aspekt ist das Verhalten bei Regen bzw. regennasser Fahrbahn. Hier finde ich den Comforser, um mal wieder den direkten Vergleich zum BF Goodrich zu nehmen, auf jeden Fall besser! Ich hatte bei Regen noch nie das Gefühl, dass mich das Heck überholt oder ich aus der Kurve getragen werde! Zumindest bei einem relativ neuen Comforser ist das Verhalten bei Nässe eher gutmütig, wenn man es nicht übertreibt. Mit Gewalt kann man jeden Reifen zum ausbrechen bringen, vor allem bei einem heckgetriebenen Pickup, der ohne Allrad mit wenig Gewicht auf der Hinterachse eh schneller zum ausbrechen neigt! Der Comforser reagiert da gelassen....
Ein Mud-Terrain-Reifen fühlt sich natürlich dort wohl, wo die Straßen aufhören. Das konnte ich bisher auf einer vom Regen aufgeweichten Piste in Kroatien und in zwei Offroadparks mit unterschiedlichen Untergründen erfahren. Im ersten wechselten grober Kies und Schotter ab mit schlammigen Passagen, absolut kein Problem für den Comforser. Gerade auf Schlamm – auch bei Wasserdurchfahrten mit schlammigem Untergrund – baggert er sich tapfer durch, die Selbstreinigung des Profils ist sehr gut. Bei steilen Auffahrten mit feuchtem Untergrund ist er voll in seinem Metier, da gibt er sich keine Blöße.
Der Untergrund des zweiten Offroadparks in der Lausitz besteht zum größten Teil aus Sand. Solange dieser fester ist, kann man durchaus langsam über Hindernisse krabbeln. Wird er loser und weicher, dann neigt der MT wie die meisten anderen auch zum Eingraben. In einer Sandgrube mit sehr losem Untergrund ist dann irgendwann mal Ende Gelände, außer man prügelt die Fuhre mit mächtig Gas hindurch. Das geht aufs Material und ist nicht mein Ding. Ein Absenken des Luftdrucks ist auf sandigem Untergrund durchaus empfehlenswert. Ein Vereinskamerad fährt dieselbe Größe auf seinem Pickup, da sieht man deutlich den Unterschied! Beim nächsten Besuch dort werde ich den Luftdruck ebenfalls auf ca. 1,5 Bar reduzieren, das sollte in den meisten Situationen weiterhelfen.
Alles in allem bin bis jetzt sehr zufrieden mit meinen Comforsern, das Preis/Leistungsverhältnis passt auf jeden Fall! Man wird sehen, wie schnell er sich abfährt und wie er sich so in zwei, drei Jahren verhält. Aber nach vier Jahren ist auch der Goodrich ausgehärtet und auf Nässe und im Winter eigentlich nicht mehr sicher, nur kostet er fast das doppelte! So gesehen ist der CF 3000 auf jeden Fall mal einen Versuch wert, bis jetzt überwiegen die Vorteile den Nachteilen bei gemischter Nutzung zwischen Straße und Gelände! (Jürgen Krauß)