im Juni

Nachdem wir Ungarn das Jahr zuvor eigentlich nur als Zwischenstopp auf unserer Rumänien-Tour benutzten, reifte die Idee, vielleicht dort auch mal einen Urlaub zu verbringen. Also haben wir ein bisschen recherchiert und der Plan stand fest, so dass wir Mitte Juni losfahren konnten. Den größeren Teil der zwei Wochen in Ungarn, den Rest wieder auf dem Heimweg in Österreich.

 

Über Passau, Linz und Wien sind wir nach Ungarn eingereist und erreichen unser erstes Camp, den Dömös-Campingplatz direkt an der Donau. Eine schöne Gegend dort, mir hat es dort das Jahr zuvor schon sehr gut gefallen! Viel ist nicht los, trotz Reservierung haben wir freie Platzwahl. Wir entscheiden uns für einen großen Platz unter einem schattigen Baum, abend gehen wir ein paar hundert Meter entfernt ins RAM Etterem. Dort haben wir auch letztes Jahr gegessen und es ist wieder hervorragend, kann man nur empfehlen!

 

Am Sonntag fahren wir die 15 km nach Esztergom. Dort schauen wir uns die alles überragende Kathedrale an, die 400 Stufen sind wohl untertrieben, aber der Ausblick von der Kuppel aus auf das Donautal und in die Slowakei auf der anderen Flussseite entschädigen für die Strapazen. Die Schatzkammer und die Kathedrale besichtigen wir natürlich auch, bevor wir in die Stadt hinunterlaufen. Die kleine Fußgängerzone ist überschaubar, viel ist nicht los am Sonntag. Aber ein paar schöne Cafés laden zum verweilen ein, wir lassen uns einen Kaffee schmecken, bevor wir schwitzend wieder zum Auto laufen. An Dömös vorbei fahren wir die andere Richtung, also Richtung Budapest, ein Stück an der Donau entlang. Auf einem Burgberg hat man eine wunderschöne Aussicht auf das Tal. Zurück am Campingplatz genießen wir den Pool, viel ist nicht los, so dass wir fast alleine dort sind. Mit unseren Stühlen bewaffnet laufen wir den kurzen Weg zur Donau und schauen uns einen wundervollen Sonnenuntergang an.

 

Am nächsten Tag cruisen wir am Fluss entlang bis Szentendre. Die schöne Altstadt hat viele Kneipen und Cafes, mindestens genauso viele wie Souvenir-Shops. Am Fluss trinken wir etwas, bevor wir auf der anderen Donauseite über die Slowakei und wieder über Esztergom zurück zum Campingplatz fahren.

 

Da wir nur das Sonnensegel aufgebaut haben, sind wir schnell abreisefertig und verlassen die Gegend an der Donauschleife.

Nach knapp 3 Stunden Fahrt, das meiste davon auf Landstraßen, erreichen wir unser Ziel, den Campingplatz Napfeny Camping in Revfülöp am Balaton. Sigi hat diesen Platz nach langer Recherche für gut befunden, und in der Tat ist es wohl einer der besten Plätze am See! Die Stellplätze sind teilweise sehr groß, leider ragen ein paar Wurzeln aus dem Teer, der Wohnwagen schaukelt sich auf und bleibt beim Einscheren in unsere Parzelle mit dem Heck am Baum hängen. Ärgerlich, eine Delle, ein abgefahrenes Positionslicht und ein zerbrochenes Seiten-Plastikteil der Heckschürze sind das Ergebnis. Was will man machen? Versicherung und Händler bescheid gesagt, mit Panzertape abgeklebt und es war erst mal wieder gut! Deshalb: Immer Panzertape dabei haben!

 

Im Campingplatz-Restaurant ist schön sitzen und man kann echt gut essen. Ein Spaziergang am See rundet den Tag ab. Unser erstes Ziel am nächsten Tag ist Balatonfüred. Die Innenstadt ist nicht so sehenswert, die Uferpromenade am See ist aber wunderschön angelegt mit vielen Kneipen, Restaurants und Cafes. Für uns eine der schönsten Städte, die wir dort besichtigt haben! Das Wasser im See ist warm, da der Balaton sehr seicht ist, erwärmt sich das schneller. Man kann wunderbar schwimmen und Abend am See sitzen.

 

Im Vorbeifahren entdecken wir die Burg Szigliget, die möchten wir uns anschauen. Nach einer steilen Auffahrt folgt ein steiler Aufstieg, nicht weit, aber bei 31 Grad schon schweißtreibend! Eine tolle große mittelalterliche Anlage, die es echt lohnt, angeschaut zu werden! Dazu noch die tollen Blicke auf den Balaton, sehr schön! Nach dem Abstieg fahren wir weiter nach Keszthely, eine größere Stadt am See. Wir bummeln am See entlang, gegen Nachmittag fahren wir wieder zurück. Unser neuer Platznachbar fährt einen alten L200, da dieser Pickup damals mein Einstieg in die Pickup-Szene war, freue ich mich über ein Gespräch mit ihm. Abend gehen wir Essen in einem nahegelegenen Restaurant.

 

Am Freitag fahren wir nach Siofok. Dort waren wir letztes Jahr auf der Durchreise an einem Campingplatz. Die Uferpromenade ist wirklich sehr schön hergerichtet, die Innenstadt lohnt den Besuch eigentlich nicht.

 

Samstag wollten wir eigentlich ins Lavendel-Dorf Tihany auf der Halbinsel kurz vor Baltonfüred. Aufgrund eines Lavendel-Festes ist es fast unmöglich, einen Parkplatz zu bekommen, so dass wir beschließen, die Halbinsel am Montag zu besuchen, wenn der Trubel vorbei ist. Wir fahren weiter nach Veszprem, wo sich schöne Architektur mit dem morbiden Charme des Sozialismus aus den 60er und 70er Jahren verbindet. Wirkt nicht sonderlich schön irgendwie! Wir schauen uns die Burg an und machen auf dem Rückweg in Balatonfüred Halt. Dort kann man toll am See sitzen und in einem der zahlreichen Cafes einen Cocktail schlürfen.

 

Sigi entdeckt auf der Karte ein Schloss in Keszthely. Also fahren wir dahin und schauen uns das große Schloss mit dem zugehörigen Schlossgarten an. Nebenan ist eine Modellbahn beheimatet, die auf riesiger Fläche verschiedenste Landschaften nach Originalvorlagen beheimatet. Als Eisenbahn-Fan sehr schön und mit viel Liebe zum Detail gemacht, ähnlich dem Miniaturwunderland in Hamburg, nur etwas kleiner. Über das Hinterland fahren wir am Nachmittag wieder zurück nach Revfülöp. Abend wird der Grill angeworfen.

 

Tihany, das Lavendeldorf, haben wir uns bis zum Schluss aufgehoben. Und werden nicht enttäuscht! Es ist wirklich ein wunderschönes altes Dorf auf der Halbinsel, liegt höher über dem Balaton und bietet außer schöner Gastronomie und vielen Souvenirständen alles, was man aus Lavendel machen kann. Der Duft begleitet einen durchs ganze Dorf. Nebenbei hat man von der Kathedrale aus einen tollen Blick hinunter auf den Balaton und die Bucht von Balatonfüred. Am Abend zieht ein leichtes Gewitter mit etwas Regen auf, unser Vorzelt haben wir schon abgebaut. 

Am Dienstag nehmen wir Abschied von Revfülöp und fahren über Sümag und Sopron auf der Landstraße nach Österreich. In Niederösterreich haben wir in Purgstall an der Erlauf im Mostviertel einen Platz am Purgstall-Campingplatz gebucht und bekommen einen schönen Stellplatz unter einem schattigen Baum. Ein toller Platz, der nicht voll ist und nahe der kleinen Stadt liegt. Ein Naturbadeteich mit sauberem, klaren Wasser lädt zum baden ein, in die Stadt sind es nur ca. 700 m. Viel ist nicht los dort, Touristenmassen sucht man hier vergebens.

 

Über Scheibbs fahren wir in die Berge, eine schöne Strecke, vorbei am Erlaufsee. Im dem kleinen Bergstädtchen Mariazell halten wir an und bummeln über den Marktplatz. Tolle Locations und echt schön dort, bekannt ist das Städtchen vor allem durch seinen Kräuterlikör und Lebkuchen, die man dort überall kaufen kann. Für uns geht´s weiter auf der Eisenstraße über Kirchberg, Mank, St. Leonhard und Forst. Zum Abschluß halten wir im Örtchen Scheibbs an, trinken dort in der kleinen Innenstadt einen Kaffee. Das Wasser im Naturbadesee des Campingplatzes ist herrlich, ich habe den Teich für mich alleine. Abends essen wir im Gasthof Teufl und entdecken eine tolle Kneipe direkt über der Erlaufschlucht, dort haben wir ein nettes Gespräch mit ein paar Einheimischen.

 

Bei der Stadt Melk überqueren wir die Donau. Unser Ziel ist das Dorf Maria Taferl. Das wurde uns am Abend zuvor empfohlen und wir werden nicht enttäuscht. Von der Kirche aus hat man einen tollen Blick über das weitläufige Donautal. Wir tuckern weiter am Fluß entlang, überqueren ihn irgendwann wieder und fahren zurück.

 

Am Freitag ist es nicht so heiß. Diesmal ist unser Ziel die Wachau vom Stift Melk aus. Die wunderschöne Gegend kennen wir schon, aber es ist einfach immer wieder schön, an der Donau entlang zu fahren! Das tun wir bis Krems, dort bummeln wir durch die Altstadt und fahren dann auf der anderen Seite zurück. Durch Zufall gewinne ich auf einem Bierdeckel der Murauer Brauerei einen Kasten Bier, den holen wir uns im Supermarkt. Man muss auch mal Glück haben! Am Nachmittag regnet es etwas, aber von gemeldeten Unwettern bleiben wir gottseidank verschont.

 

An unserem letzten Tag besuchen wir den Schmalspurbahnhof der Ötscher-Bahn und haben das Glück, eine alte Diesellok mit einem kleinen, historischen Zug bei der Abfahrt zu beobachten. Die Strecke führt durch die Berge und ist Österreichs steilste Schmalspurstrecke. Am alten Bahnhof gibt es viel zu entdecken, altes Wagenmaterial steht herum, hier fehlt Zeit und vor allem Geld, um das wieder rollfähig auf die Schienen zu bringen. Nicht weit entfernt ist Gaming, dort gibt es ein altes Kloster, in dem Bier gebraut wird. Natürlich halten wir an und nehmen etwas mit! Ein paar Kilometer weiter kommen wir an der Erzberg-Brauerei vorbei. Hier kann man verschiedene Biersorten kaufen und auch probieren, sehr interessante Geschmacksrichtungen dabei. Übers Ybbstal geht´s wieder zurück nach Purgstall. Am Rand der Ortschaft machen wir noch eine Wanderung durch die Erlauf-Schlucht. Durch Aussichtspunkte über der Schlucht hat man schöne Blicke hinunter zum Fluß, an einigen Stellen kann man auch hinunter steigen. Der Rückweg in der Sonne bringt uns ganz schön ins Schwitzen! Abend gehen wir noch mal Essen im Gasthof Teufl, am nächsten Tag geht es entspannte 350 km nach Hause.

Wir haben wieder viel gesehen und erlebt, der Hilux hat wieder 3050 km mehr auf der Uhr. Ungarn hat uns gut gefallen, am Balaton haben wir alles gesehen, was uns wichtig erschien. Der Zeitraum von ca. 1 Woche hat uns gereicht, wer dort länger bleiben möchte, sollte dann Ruhetage einplanen, da man sonst immer weiter fahren muss, um neues zu entdecken! Die Gegend im Mostviertel in Niederösterreich kannten wir noch gar nicht, schöne Gegend! Der Purgstall-Campingplatz ein echter Geheimtipp, auch dort kann man viel unternehmen. Das Wetter war bis auf zweimal kurzen Regen immer sonnig und sehr warm. Den Wohnwagen lassen wir erst im Herbst reparieren, ist schon alles in die Wege geleitet. Davon abgesehen ein toller, abwechslungsreicher Urlaub! (Jürgen Krauß)