Salzkammergut

im Herbst

 

Das Salzkammergut in Österreich ist eine Gegend, an der man öfter schon mal vorbeigefahren ist, aber nie wirklich auf dem Schirm gehabt hat, wir zumindest. Also hatten wir für die letzte Septemberwoche eine Woche auf einem schönen Campingplatz in der Nähe des Mondsees gebucht, dem Camp Mondseeland.

 

Als wir über Regensburg, Passau und dann weiter auf der Landstraße über den Irrsee am Campingplatz bei Mondsee ankommen, haben wir eine Fahrt Dauerregen hinter uns, der auch nicht aufhören mag. So ein Vorzelt-Aufbau im strömenden Regen, was gibt’s Schöneres? Doch dann sind wir fertig, werfen die Heizung an und stoßen auf einen Urlaub mit hoffentlich besserem Wetter an! Viel ist nicht mehr los auf dem Platz, am Schluss sind wir fast die letzten!

 

Nachdem es auch die Nacht durch noch geregnet hat, erwartet uns am Sonntag Früh strahlender Sonnenschein! Da sieht die (Urlaubs)Welt doch schon gleich viel freundlicher aus! Wir starten zu einer Tour entlang am Mondsee, fahren dann weiter zum Attersee und dort die Uferstraße entlang. Unser erstes Ziel ist Ampflwang, dort gibt es ein Eisenbahnmuseum, das leider nur am Wochenende offen hat. Viel ist nicht los, wir können uns in aller Ruhe die Exponate mit unzähligen alten Dampfloks, Dieselloks, E-Loks, Triebwagen und Waggons aller Art anschauen. Im 2005 erbauten Rundlokschuppen stehen viele teilweise noch funktionsfähige Loks, die für Sonderfahrten angeheizt werden und sich großer Beliebtheit erfreuen. Mit auf dem Gelände ist auf 5 Stockwerken das Eisenbahn- und Bergbau-Museum untergebracht, für Eisenbahnfans wirklich sehr interessant und die 16 Euro Eintritt für das riesige Areal allemal wert!

 

Von dort aus fahren wir bei herrlichem Wetter an Vöcklabruck vorbei nach Gmunden und dort am Traunsee entlang. Über den Weissenbacher Sattel und dem Attersee geht´s zurück zum Campingplatz. Dort können wir die Sonne genießen, bis sie langsam hinter den Bergen verschwindet. Abend testen wir das Campingplatz-Restaurant, den „Fohlenhof“ und lassen uns gut bürgerliche österreichische Küche schmecken! Abends kann man schon die Heizung im Vorzelt vertragen, es ist halt doch schon Ende September!

 

Das sonnige Gastspiel ist leider schon wieder vorüber. Bei leichtem Regen fahren wir zum Schloß Hellbrunn bei Salzburg. Dort hat Erzbischof Markus Sittikus im 17. Jahrhundert ein Schloß mit riesigem Garten und Wasserspielen erbaut – nicht als Wohnsitz, sondern zu seinem Vergnügen. Sehr weltlich, oder doch geistlich? Das wollten wir uns ansehen, außer uns waren nur sehr wenige Besucher dort, so dass wir die trickreichen Wasserspiele in aller Ruhe anschauen konnten. Viele Wasserläufe durchziehen den riesigen Schloßgarten, unglaublich, dass man zu der Zeit schon zu solchen baulichen Meisterleistungen imstande war! Weiter geht unsere Tour über die Postalm. Es wird kälter, es liegt Schnee, vor uns plötzlich ein Mauthäuschen. Wir zahlen die 11 Euro für die Fahrt hinauf auf die Hochebene der Postalm, sehen tun wir außer trübem Wetter und Schnee wenig. Bei 3 Grad (immerhin Plus!) mag man den warmen Pickup auch nicht für längere Zeit verlassen!

 

St. Wolfgang stand auch auf unserer to-do-Liste. Da wir eh nicht weit weg sind, statten wir dem wohl bekanntesten Dorf am See einen Besuch ab. Und laufen da, wo sonst Touristenströme unterwegs sind, fast alleine herum. Das weltberühmte „Weisse Rössl“ hätte ich mir etwas pompöser vorgestellt. In der von Claus und Sabrina empfohlenen Kaffeewerkstatt trinken wir einen Kaffee, der Tipp war gut! Nachts fängt es wieder an zu regnen.

 

Am Dienstag regnet es nicht mehr. Immerhin. Heute wollen wir dem Wildpark Cumberland bei Grünau im Almtal einen Besuch abstatten. Dort sind heimische Tiere und ein paar Exoten untergebracht, alles auf einer mehr als großzügigen Fläche, der Rundweg ist immerhin komplett 5 km lang! Wir sind völlig alleine unterwegs, können sowohl die Tiere als auch die wundervolle Anlage in aller Ruhe genießen. Viele kleine Seen, die durch glasklare Wasserläufe verbunden sind, ziehen sich durch den Park und lässt einen eher an freie Natur als an einen Wildpark denken! Bären und Wölfe zeigen sich faul nur in sehr großer Entfernung, die Luchse sehen wir nur von hinten. Dafür folgen uns die Gemsen und Mufflons als unsere großen Fans –  was so ein Futterbeutel in der Hand doch ausmacht!

 

Nach der Wanderung durch den Park fahren wir die Stichstraße im Almtal weiter bis zum Talschluß und müssen diesen Weg auch wieder zurück. In Gmunden am Traunsee schauen wir uns das Wasserschloss Orth an, dort ist man voll auf Hochzeiten eingestellt. Klar, bei so einer Kulisse….

 

Tags darauf ist das Wetter annehmbar mit etwas Sonne. Über den Wolfgangsee fahren wir über Bad Ischl und Bad Goisern zum Hallstätter See. In Hallstatt, wo normalerweise im Sommer Touristenströme durch den kleinen Ort pilgern, sind wir fast alleine unterwegs, sehr angenehm! Der See liegt ruhig mit tiefliegenden Wolken da, man denkt zurück an die späte Eisenzeit und fragt sich, wie es hier wohl zur Zeit der ersten Besiedelung vor ein paar Tausend Jahren ausgesehen haben mag? Wir erklimmen die Stufen zur Kirche, dort ist das Beinhaus untergebracht. Ungefähr 1200 Schädel und Gebeine Verstorbener sind hier aufgetürmt, ein etwas befremdlicher Anblick. Auch heute kann man sich wegen Platzmangel noch dort beerdigen lassen, wobei diese Tradition aufgrund immer mehr zunehmender Feuerbestattungen langsam ausstirbt.

 

Nach einem Kaffee am kleinen Marktplatz setzen wir unsere Tour fort, fahren entlang am Hallstätter See weiter nach Bad Aussee und machen einen Abstecher zum Grundlsee. Danach schauen wir uns noch Bad Ischl an und fahren dann zurück zum C-Platz.

 

Endlich besseres Wetter! Die Postalmstraße fanden wir irgendwie cool und beschließen, sie noch mal unter die Räder zu nehmen. Das ist uns die 11 Euro Maut wert. Zuerst sieht es so aus, als würden wir wieder Pech haben, doch plötzlich kommen wir über die Wolkendecke und haben stahlend blauen Himmel! Auch hier sind relativ wenige Urlauber unterwegs, oben am Plateau machen wir ein paar schöne Bilder und finden sogar Schotter auf dem Weg zu einer bewirtschafteten Alm! Danach fahren wir wieder hinunter ins Tal. Sigi meint, auf der Karte ein Stichtal entdeckt zu haben, welches zum Offensee führt. Da müssen wir hin! Am Wanderparkplatz ist Ende, zur Jausenstation sind es ca. 15 min. Fussweg. Der Offensee könnte schöner kaum im Talkessel liegen! Nicht sehr groß, glasklares Wasser, eingebettet inmitten wunderschöner Natur, da verweilt man in der Jausenstation gerne auf einen Kaffee!

 

An unserem letzten Tag ist das Wetter etwas durchwachsen, aber es ist nicht kalt. Wir wollen uns Gmunden anschauen, das kleine Städtchen am Traunsee. Die Fußgängerzone ist nicht sehr groß, über den Attersee geht´s zurück zum Campingplatz. Da im Radio Sturmwarnung gemeldet ist, beschließen wir, das Vorzelt gleich abzubauen und danach noch nach Mondsee zu fahren, um dort am See noch einen Kaffee zu trinken. Abend beehren wir das Campingplatz-Restaurant noch mal mit einem Besuch und werden ein weiteres Mal nicht enttäuscht.

 

Nach einer sehr stürmischen Nacht sind wir froh, das Vorzelt schon abgebaut zu haben, frühstücken im Wohnwagen und machen uns dann auf den Heimweg in die Oberpfalz. Das Salzkammergut ist auf jeden Fall mindestens einen Urlaub wert, wir haben viel unternommen, sind viel rumgefahren, der Ranger hat die 10000 km vollgemacht. Egal, ob Mondsee, Traunsee, Attersee, Wolfgangsee oder der kleine Offensee: sie alle haben ihren ganz speziellen Reiz. Dazu die Berge, tolle kleine Dörfer, viele Sehenswürdigkeiten…. Uns wurde es jedenfalls zu keiner Minute langweilig und es wäre noch Raum für eine weitere Tour dorthin! Wettertechnisch hatten wir schon schönere Urlaube, aber wir sehen es positiv, denn so war es nirgends überlaufen, oft waren wir ganz allein unterwegs! Auch mal was Schönes…. (J.K.)