Kärnten-Tour 

im September

Unseren eigentlichen Plan, nämlich zusammen mit ein paar Vereinskameraden und 4 Pickups nach Südfrankreich in die Ardeche zu fahren, haben wir wegen der zu ungewissen Corona-Entwicklung nicht weiterverfolgt. Alternativ haben wir uns dafür für zwei Wochen Camping in Kärnten entschieden. Unsere Wahl fiel auf den Campingplatz „Seecamping Berghof“ am Ossiacher See, den wir von früheren Touren her kannten und dessen Lage und Umgebung uns schon immer gut gefallen hat.

 

Recht kurzfristig haben auch Walter und Toni zugesagt, so dass wir am 11. September starten konnten. Über die blaue Route und die Tauernautobahn erreichten wir am Nachmittag bei bestem Wetter und mehr als angenehmen Temperaturen den Campingplatz. Nach dem einchecken suchten wir mit dem Plan unseren Platz, Walter und Toni ergatterten einen Platz direkt in unserer Nähe, getrennt nur durch einen Weg. Bei 26° konnte der Urlaub nach dem Aufbauen unseres Vorzelts beginnen!

 

Der Campingplatz hat eine eigene Schiffsanlegestelle, so beschlossen wir, am Sonntag bei wiederum strahlendem Sonnenschein eine Schiffsrundfahrt am See zu machen. Der Ossiacher See ist 11 km lang und mit einer maximalen Tiefe von 52 m nicht so tief wie viele andere Seen dieser Gegend. Vorbei an mehreren Anlegestellen stiegen wir am Stift Ossiach aus, besichtigten den Innenhof und die Kirche und ließen es uns dann im dazugehörigen Biergarten gut gehen, bevor unser Schiff uns wieder zurück zum Campingplatz brachte. Am Abend testeten wir das platzeigene Restaurant und wurden dort hervorragend versorgt. Nach einer Runde über den riesigen Platz der terrassenförmigen Anlage ließen wir es uns bei angenehmen Temperaturen gutgehen.

 

Am Montag stand eine Rundtour in die Gegend am Programm. Am See entlang über Ossiach und Feldkirchen tuckerten unsere Ranger ins Gurktal. Der Dom zu Gurk mit dem zugehörigen Stift ist ein Bauwerk, das mit seiner Größe irgendwie nicht so recht zu dem relativ kleinen Ort passen will – der Innenraum des Doms ist absolut beeindruckend und zeugt von doch nicht mangelnder finanzieller Grundlagen in früheren Zeiten! Nebenbei bemerkt kann man auch die Gurktaler Alpenkräuter, einem sehr wohlschmeckenden Kräuterlikör, den wir vor gut 20 Jahren das erste Mal in dieser Gegend entdeckt hatten, sehr empfehlen! Unser Weg führte uns weiter über Straßburg im Gurktal nach Friesach. Am kleinen Marktplatz suchten wir uns einen Parkplatz und wanderten hinauf zur Burgruine – der Aufstieg bei den warmen Temperaturen brachte uns doch ein wenig ins Schwitzen! Über Deutsch Griffen kämpften sich unsere Pickups hinauf zum Hochrindl, unweit davon fanden wir auf einer Alm mit herrlichen Ausblicken einen netten Zwischenstopp, ein Regenschauer verhinderte leider ein draußen sitzen. Zurück über Sirnitz und Feldkirchen erreichten wir bei wieder besserem Wetter wieder unseren Campingplatz.

 

Tags darauf nahmen wir die Gerlitzen-Alpenstraße unter die Räder. Dabei geht es von 500 m hinauf bis auf ca. 1700 m, dann ist bei einer Wellness-Hotelanlage an einem Parkplatz Schluss. Wer weiter hinauf will, kann den Weg zum Gipfel erwandern. Einmal so weit oben, hat uns dann doch der Ehrgeiz gepackt und wir sind hinauf zum Gipfel bis auf 1911 gewandert und haben uns dort bei gigantischer Fernsicht ein süffiges Radler auf der Gerlitzen-Alpe schmecken lassen. Dort oben sind viele Wege, wir waren 1,5 Stunden unterwegs. Am Nachmittag sind wir die paar Kilometer nach Villach gefahren und haben uns die sehr schöne Fußgängerzone angeschaut.

 

Da Slowenien vom südlichen Kärnten leicht zu erreichen ist, stand natürlich auch einem Abstecher ins Nachbarland nichts im Wege. Den Karawankentunnel wollten wir meiden, zu groß ist die Gefahr von Stau. Wir entschieden uns daher, lieber durchs Rosental zu fahren und über Bad Eisenkappel und den Seebergsattel einzureisen. Weg von den Hauptstraßen cruisten wir durch kleine Dörfer immer nahe der Grenze mit Blick auf die Karawanken. In Begunje entdeckten wir am Ende einer kleinen Straße eine nette Gastwirtschaft, wie geschaffen für eine Pause. Über Trzic und dem Loibl-Paß ging es wieder zurück nach Kärnten.

 

Walter und Toni entschieden sich, einen Ruhetag am Campingplatz einzulegen, Sigi und ich gingen auf Shopping-Tour in Villach und besuchten das größte Einkaufszentrum Kärntens. Sehr beeindruckend, mit einer großen Anzahl an Geschäften!

 

Ein wenig Geschichte schadet ja nicht, und unsere Vorfahren, die Kelten, haben uns schon immer interessiert. Also ging es heute nach Frög bei Rosegg zur Keltenwelt. Da das Wetter nicht so sonnig war, hatten wir die Welt unserer Vorfahren für uns allein und konnten uns in aller Ruhe Ausgrabungen, Grab- und Kultstätten und allerlei Skulpturen anschauen. Da es nicht mehr weit bis zum Wörthersee ist, wollten wir da auch noch hin – und platzten dabei mitten in eine Tuningwelt, die sich mehr dem Boden nähert und wir mit unseren höhergelegten Pickups ziemlich auffallen ließ – und in einem krassen Gegensatz zu der beschaulichen Welt der Kelten stand! Aus tausenden von tiefergelegten Tuning-Fahrzeugen aller Marken – das Treffen ist vom ehemaligen VW-Treffen nun zu einem Tuning-Event für alle Marken geworden – haben wir uns dann doch ziemlich abgehoben, was uns aber bei einigen der zigtausend Event-Besucher rund um den See doch den einen oder anderen Daumen hoch bescherte, sogar auf ein paar Bildern sind unsere Exoten nun verewigt! Klar, ein Pickup ist nicht das klassische Tuning-Fahrzeug der tiefergelegten Welt!

 

Das Event, das sich nun „Wörthersee Reloaded“ nennt, zieht sich mittlerweile auch um den Faaker See, so dass wir dann im Stopp and Go – Verkehr doch irgendwann umgedreht sind und die Flucht antraten! Nichsdestotrotz sieht man dort sehr interessante Fahrzeuge aller Marken, leider ist mittlerweile auch eine starke Polizeipräsenz vor Ort, die „Burning-Freaks“ und „Bodenfreiheit-Minimalisten“ das Leben schwer macht….

 

Da Samstag gutes Wetter gemeldet war, lohnte es sich, die Nockalmstraße zu fahren. Die 20 Euro Maut sind kein Schnäppchen, aber man wird mit einer tollen Straßenführung und natürlich gigantischen Ausblicken belohnt, eine echt lohnende Tour, die nicht umsonst zu den schönsten fahrbaren Alpenstraßen gehört! Ein sehr leckerer Kaiserschmarren später ging es wieder hinunter ins Tal, aufgrund des Gefälles ist es auf jeden Fall empfehlenswert, in die manuelle Schaltgasse des Automatikgetriebes zu schalten und so die bessere Bremswirkung auszunutzen!

 

Ein Blick auf die Karte und wir waren uns schnell einig, noch mal eine Tour ins benachbarte Slowenien zu fahren! Diesmal sollte die Gegend um den Triglav-Nationalpark in den Karawanken unser Ziel sein. Dazu wählten wir diesmal den Wurzenpaß mit seinen 18% Steigung. Über Kranjska Gora bogen wir in Mojstrana rechts ab, um dann auf kleinen Sträßchen durch den Nationalpark zu fahren. Dabei stellte ich fest, dass genau diese kleinen Sträßchen vor ca. 20 Jahren noch ungeteert waren, als wir mit Roadbook dort unterwegs waren. Mittlerweile sind die asphaltiert, aber deswegen nicht minder schön zu befahren.

 

Am Stausee Bohinjsko Jezero stoppten wir, um uns mit einem Kaffee zu stärken, bevor es ab Bohinjska Bistrica wieder hinauf in die Berge ging. Irgendwann Richtung Rovtarica endet der Asphalt und vor uns lagen viele Kilometer Schotter, ein Genuss sowohl landschaftlich als auch fahrerisch. Einen Abzweig Richtung Drazgose nahmen wir auch noch mit, bis wir irgendwann wieder die Teerdecke erreichten.

 

Eigentlich wollten wir über den Predil-Pass ins Dreiländer-Eck nach Italien weiter, aber aufgrund derzeit recht hoher Inzidenzen ist die Einreise nach Italien von Slowenien aus momentan recht undurchsichtig – deswegen haben wir uns für die Rückfahrt wieder für den Wurzenpaß entschieden. Nachts wurden wir von starkem Regen überrascht, trommelte nicht schlecht auf das Wohnwagen-Dach!

 

Da sich Walter bei der Wanderung vor ein paar Tagen eine Knieverletzung zugezogen hat, die statt besser eher schlechter wurde, beschlossen er und Toni, vorzeitig nach Hause zu fahren. Schweren Herzens verabschiedeten wir uns von den beiden, wenigstens konnten wir die schönsten Touren gemeinsam fahren. Macht ja wenig Sinn, bei jedem Schritt Schmerzen zu haben!

 

Sigi und ich fuhren an den Wörthersee, der inzwischen wieder frei von gepimpten Fahrzeugen war. Wir umrundeten den See und fuhren hinauf zum Pyramidenkogel. Der Turm mit einer Höhe von 64,16 m in 912 m Seehöhe ist wirklich ein Highlight mit einem fantastischen Ausblick über die gesamte Wörthersee-Region und hinüber zu den Karawanken. Auch wenn mir solche Türme doch Probleme bereiten (Höhenangst), habe ich den ganzen Mut zusammengenommen und Bilder gemacht. Die letzte Plattform habe ich dann aber gekniffen, nur nicht zu weit nach vorne gehen…..

 

In Velden am Wörthersee noch einen Kaffee, danach einen kleinen Abstecher zum einsam gelegenen Forstsee und wieder zurück zum Campingplatz. Da wir noch zwei Tage Zeit hatten, fuhren wir nach Maria Saal und besichtigten das dortige Freilicht-Museum. Und tauchten ein in die bäuerliche Zeit des 17. Und 18. Jahrhunderts. Wirklich interessant, wie unsere Vorfahren auf original wiederaufgebauten Höfen so gelebt haben! Danach umrundeten wir den Faaker See und wieder zurück zum Campingplatz.

 

An unserem letzten Tag am Ossiacher See fuhren wir über Villach die „Villacher Alpenstraße“. Um 19 Euro Maut ärmer kämpfte sich der Ranger hinauf auf über 1500 m. Unterwegs immer wieder Parkplätze mit toller Sicht auf Villach und die umliegenden Berge. Von der obersten Aussichtsplattform aus hatten wir bei strahlend blauem Himmel eine echt gigantische Fernsicht! Unterhalb in einem Restaurant gönnten wir uns noch einen Kaffee. Eine Aussichtsplattform und schon ist das mulmige Gefühl wieder da, für ein Bild schaue ich halt einfach nicht nach unten. Nachmittag bauten wir schon mal das Vorzelt ab, um am nächsten Morgen gleich früh losfahren zu können. Ein letztes Abendessen im Campingplatz-Restaurant und wir verbrachten den kühlen Abend im Wohnwagen.

 

Einen Tag hatten wir noch, über Villach und Salzburg fuhren wir zum Wolfgangsee zu Claus und Sabrina. Claus hatte uns einen Platz dort reserviert und so erreichten wir Mittag schon den Campingplatz. Aufgebaut haben wir für die eine Nacht nichts, wir wurden von den beiden hervorragend versorgt. Sogar ein Bad im See war noch drin – könnte wärmer sein, aber erfrischte sehr gut! Claus hat abends den Grill angeworfen, als die Sonne hinter den Bergen verschwand, wurde es sehr schnell kalt – die Jahreszeit lässt eben grüßen! Auf jeden Fall ein schönes Plätzchen so direkt am See!

 

Morgens verabschiedeten wir uns von den beiden, die noch eine Woche dort verbringen werden und fuhren über Gemünden und Passau zurück in die Heimat. Es war ein toller Urlaub, der Campingplatz Seecamping Berghof ist sehr zu empfehlen! Wir haben eine Menge unternommen, sind viel rumgekommen, sind gewandert, Kultur und Geschichte kamen auch nicht zu kurz. Für uns die perfekte Art von Urlaub, von allem ein wenig. (J.K.)