im Juli 

Ganze acht Jahre ist es schon wieder her, dass ich Rumänien das letzte Mal bereist habe. Mehr als Zeit, diesem tollen Land mal wieder einen Besuch abzustatten – ein bisschen offroaden, campen und natürlich auch Zeit lassen für ein wenig Kultur, von dem Rumänien sehr viel zu bieten hat.

 

Am Samstag, den 06. Juli konnte es losgehen. Mit von der Partie waren Markus und Mona mit ihrem Navara, Max und Sandra mit dem Ranger, Kalle mit dem Navara und Markus´ Bruder Macel mit seinem Patrol, der aus der Schweiz anreiste und mit dem wir erst in Rumänien zusammentreffen sollten. Und ich mit dem Hilux. Wir haben uns für die Route über Prag und Bratislava in der Slowakei entschieden – wie sich rausstellte, eine gut zu fahrende Route mit nur mäßigem Verkehr. Der Campingplatz in Siofok am Balaton in Ungarn sollte unser erstes Tagesziel werden. Wir treffen bei heißen Temperaturen dort ein, machen den Check-In und sitzen nach dem Aufbauen im Schatten großer Bäume. Viel los ist dort um diese Jahreszeit immer, zum See sind es nur ca. 100 m. Der seichte Balaton hat eine sehr angenehme Wassertemperatur, nach der langen Fahrt tut das Bad erfrischend gut! Und am Abend erleben wir noch einen Sonnenuntergang über dem riesigen See, der seinesgleichen sucht!

 

Am Sonntag geht es weiter durch das größtenteils recht flache Ungarn bis zur rumänischen Grenze, die Strecke zieht sich schon ganz schön, wirkliche Highlights gibt es da keine. Nach einem absolut problemlosen Grenzübertritt geht es bis zum nächsten Tagesziel, dem Camp Turul in einem kleinen Dörfchen. Vorher schauen wir uns die Stadt Oradea an, dort treffen wir auf Marcel mit seinem Patrol. Nun sind wir komplett, schauen uns den Mittelaltermarkt an, bei 34 Grad schwitzen wir nicht schlecht. Aber sehr groß und schön gemacht, es ist ja Sommer und lieber Hitze als Regen! In der Fußgängerzone der Stadt nehmen wir eine Erfrischung ein, bevor es weiter geht. Kurz vor dem Turul-Camp nehmen wir den nicht ganz alltäglichen Anfahrtsweg durch einen breiten Bach und sind dann fast die einzigen Gäste an diesem wunderschönen Platz unter großen schattigen Bäumen. Die Sanitäranlagen sind sehr gepflegt, leider nicht überall so in diesem Land – da darf man nicht so zimperlich sein. Der Besitzer kommt irgendwann vorbei und wir unterhalten uns auf Deutsch mit ihm – die erste Flasche Palinka wechselt den Besitzer. Bis auf etwas Hundegebell in der Nacht, das uns fast überall begleiten wird, ist es ruhig am Platz.

 

Am Montag fahren wir unsere erste Offroadstrecke, immer in Richtung Black Sheep Camp. Markus entdeckt auf einer Bergstrecke einen Wegweiser zu einer Höhle, die wollen wir uns auf jeden Fall anschauen! Sie ist auch im Roadbook beschrieben, also biegen wir rechts in einen schlechten Schotterweg ein und fahren ein paar Kilometer bis zu einer Gaststätte. Dort stehen auch Wohnwagen, es wird gecampt, sehr schöner Platz. Im Leben würde ich unserem Wohnwagen diese Strecke nicht zumuten und frage mich, ob die eingeflogen wurden! Wir lassen die 4x4 stehen und folgen den Wegweisern einen steilen Berg hinab und durch einen Bach, bis wir an der Höhle sind. Dort gurgelt das Wasser unterirdisch weiter, wir sind völlig alleine unterwegs. Mit der Taschenlampe schauen wir uns die nicht sehr große Höhle an und wandern dann zurück zur Hütte, nicht ohne was zu trinken und ein Mici-Menu zu essen! Irgendwie war es zwar nicht die Höhle aus dem Roadbook, aber egal. War auf jeden Fall eine schöne kleine Wanderung! Auf der Piste durch den Wald fängt es an zu regnen, ein Gewitter ist im Anmarsch. Schwierig ist der Weg nicht, aber (durch)geschüttelt statt gerührt ist das Thema hier.

 

Wir erreichen das kleine Dörfchen Poiana Horea. Dort beginnt die Auffahrt zum wunderschön gelegenen Black Sheep Camp. Man durchquert einen Bach, fährt in einem anderen Bach entlang und dann geht es sehr steil bergauf – so eine Anfahrt zu einem Camp habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen! Irgendwann steht man tatsächlich im Camp der Schwarzen Schafe. Und wird gleich vom Besitzer-Pärchen Dana und Tudor mit einem natürlich selbstgebranntem Palinka begrüßt, Markus, Mona, Max und Sandra waren hier vor zwei Jahren schon mal. Hund Bursuk und Katze Turbo gehören natürlich auch zum Camp. Nach dem Begrüßungsschnaps suchen wir uns ein Plätzchen zwischen den Bäumen, es regnet leicht. Also setzen wir uns an die überdachte Feuerstelle. Die Duschen sind etwas rustikal wie auch das WC, aber das alles passt zu der Location und funktioniert. Wir verbringen einen schönen Nachmittag und Abend im Camp. Da es abends wieder zu regnen anfängt und ein Gewitter vorbeizieht, ist die Feuerstelle ein perfekter Platz, um den Tag ausklingen zu lassen.

 

Am nächsten Tag verabschieden wir uns von Dana und Tudor und rumpeln den Weg wieder hinunter ins Tal. Natürlich nicht, ohne ein T-Shirt und einen Aufkleber vom Camp mitzunehmen! In Arieseni beginnt unsere nächste Tour. Es wird ein langer Offroad-Trip, viel Schotter, teilweise eine sehr derbe Piste. Man braucht öfter mal die Untersetzung. So rumpeln wir viele Kilometer über Berghänge, bis wir irgendwo ein Camp suchen. Oben auf dem Bergkamm wären schon gute Plätze dabei gewesen, da aber immer wieder schwarze Wolken aufziehen, entscheiden wir uns dann doch für ein Plätzchen etwas weiter unten. Wir finden einen Platz unweit der Piste, reicht gerade so für unsere Autos. Etwas weiter weg hören wir ein Gewitter, es bleibt aber trocken. Unweit unseres Stellplatzes fließt ein Bächlein vorbei. Und es bleibt ruhig, nur morgens fährt ein Auto vorbei, den unsere Anwesenheit aber nicht weiter stört. Die Bärenspuren unweit auf dem Weg sind wohl schon etwas älter, trotzdem sollte man sich bewusst sein, dass auch hier manchmal Bären unterwegs sind! Ich bin froh, nur die Spuren gesehen zu haben.

 

Der Weg ins Tal am nächsten Tag wird eigentlich nur ein paar hundert Meter von unserem Übernachtungsplatz ein richtiger Offroad-Track, wir müssen in der Untersetzung durch Sträucher, die natürlich schon den einen oder anderen Kratzer verursachen. Der enge Pfad mit den noch engeren Kurven wird wohl nur von wenigen Einheimischen mit Geländewagen benutzt, andere Fahrzeuge könnten das nur schwerlich schaffen. Irgendwann erreichen wir aber wieder die Zivilisation und fahren auf der Landstraße nach Dobra. Dort kaufen wir im Lidl ein und es geht weiter. Nach dem Ende der Teerstraße geht es wieder staubig zu. Erst im Tal entlang und dann wieder höher hinauf. Wegen der großen Schlaglöcher sollte man schon immer ein Auge auf den Weg haben! Die Tour ist ca. 65 km lang, dafür sollte man schon ein paar Stunden einplanen! In einem Dorf beginnt wieder die Teerstraße, worüber wir ausnahmsweise nicht mal so traurig sind….

 

Es geht weiter zum Stausee Lacul Cincis. Ein Camp Resort direkt am See sieht einladend aus, wir stellen uns dort auf die Campingwiese. Bei 34 Grad sind wir froh, mangels Bäumen die Markisen von Markus und Max zu haben! Ein Bad im angenehm warmen See sorgt für Abkühlung, gegen Abend wird es erträglicher. Es stehen überall am Platz überdachte Bänke. Wir holen uns ein Bier und sitzen am See, schöner Platz. Duschen sind vorhanden, sogar ein Pool. Trotzdem kann man hier keine Bestnoten vergeben, die Abflüsse der Duschen im Freien (andere gibt es nicht) sind verstopft, sieht nicht besonders einladend aus.

 

Heute wollen wir ins nicht weit entfernte Hunedoara, eine größere Stadt in der Nähe des Stausees. Dort steht eine bekannte Burg, die schon als Vorlage für Filme diente. Eine toll restaurierte Festung, die auf jeden Fall einen Besuch wert ist! Den Besuch der Stadt kann man sich sparen, außer einer kleinen Fußgängerzone ist da nicht viel – und ehrlich gesagt, bei 34 Grad hat man auch keine große Lust auf Wanderungen. Am Aufgang zur Burg befindet sich ein gutes Restaurant, wo wir auch was essen können. Die Forelle mit Polenta mit einer 200%igen Knoblaufsauce spüren Markus und ich noch Stunden danach. Nach der Stadt fahren wir zurück zum Stausee und finden einige Kilometer vom letzten Platz entfernt eine richtig tolle private Location. Geoff und Hayley, die zwei Besitzer aus Neuseeland, heißen uns herzlich Willkommen in ihrem kleinen Reich. Wir dürfen uns auf die Wiese stellen, es gibt saubere Sanitäranlagen, wir dürfen die Küche benutzen. Hayley bringt uns Melonen und einen selbstgemachten Kuchen. Die beiden sind vor 20 Jahren aus Neuseeland hierher ausgewandert, wir erfahren viel über Rumänien, das Leben hier und sitzen abends mit Geoff zusammen. Offizielle Werbung gibt es für den Platz nicht, aber wer mal dort in der Gegend ist, sollte unbedingt eine Nacht bei den beiden bleiben: (nzgateway@yahoo.com).

 

Der Freitag weckt uns mit tollem Wetter. Wir verabschieden uns von unseren überaus symphatischen Gastgebern und unsere nächste Tour startet direkt ca. 700 m nach ihrem Anwesen. Nach kurzer Teerstraße geht es steil hinauf, starke Auswaschungen und ein Baumstamm erfordern schon unsere Aufmerksamkeit. Durch ein Dorf geht es immer weiter am Hang entlang, die teils stark zugewachsene Strecke bringt uns wieder ein paar Lack-Andenken mehr ein. Insgesamt rumpelt man ca. 40 km Offroad, leichtere Abschnitte wechseln sich ab mit einigen Passagen, die man besser in der Untersetzung durchfährt. Am Ende der Tour entscheiden wir uns für das „Amonte Camping“, das liegt günstig am Einstieg in die Transalpina. Der recht neue kleine Platz liegt zwar an der Straße, hat aber gute Sanitäranlagen, eine Bar und einen tollen Grillplatz und liegt direkt am Bach. Wir grillen abends und fallen dann müde ins Bett.

 

Am Samstag steht dann die Transalpina auf dem Programm. Diese Hochstraße ist fast ein Muss bei einer Rumänien-Tour. Ich bin sie vor 8 Jahren auch gefahren, aber sie ist es echt wert. Leider kommen wir nicht weit – die Kupplung von Marcel´s Patrol streicht die Segel. Mist, aber immer noch besser hier als auf einer Offroadpiste in den Bergen! Kalle meint, wir wären an einer Werkstatt vorbeigefahren. Die 3 km schafft der Patrol gerade noch so, der gut Deutsch sprechende Besitzer meint, er könne das reparieren, aber wir müssen den Patrol bei ihm lassen. Eine andere Wahl haben wir eh nicht, also bleibt er bei ihm in der Werkstatt und Marcel fährt bei seinem Dad Kalle im Navara mit.

 

Es geht auf gut ausgebauter Straße immer weiter hinauf, mit schönen Ausblicken auf den See. Wir halten bei den Souvenirständen an und kaufen ein paar Kleinigkeiten. Ich nehme zwei Transalpina-Aufkleber mit, ein Glas Honig und eine Flasche Palinka – der etwas Deutsch sprechende Händler zeigt mir ein Bild seiner angeblichen jungen Ehefrau und verbindet das mit dem Verkauf eines Potenzmittels – keine Ahnung, was das ist, ich denke, beides sind Fakes. Wir fahren weiter, ein paar sture Esel stehen mitten auf der Straße und bewegen sich keinen Millimeter zur Seite, da ist Geduld angesagt. Fast oben auf der Paßhöhe zweigt unsere nächste Offroad-Tour ab, immer am Kamm entlang. Über 45 km lang lt. Roadbook, mit hinter jeder Kurve neuen, wunderschönen Ausblicken in die Karpaten. Ein paar 4x4 kommen uns entgegen, aber nicht viele. Einige Abstecher auf steile Hügel sind natürlich auch mit dabei, die Aufmerksamkeit erfordern, aber in der Untersetzung kein Problem für unsere Fahrzeuge darstellt. Die sehr lange Piste ist wirklich genial von den Ausblicken her. Nach ca. 30 km finden wir an der Abfahrt einen wunderschönen Platz am Waldrand, der wie geschaffen für eine Übernachtung ist. Wir bauen unser Camp auf, Marcel spannt seine Hängematte zwischen Markus Navara und meinem Hilux. Wir kochen heute gemeinsam und genießen die Ruhe dort und den wunderschönen Blick hinunter ins Tal. Ein kleines Lagerfeuerchen rundet den gelungenen Tag ab.

 

Die Nacht war wirklich ruhig. Nach dem Frühstück nehmen wir die letzten 15 km in Angriff hinunter ins Tal. Und die haben es noch mal in sich! Sehr ausgewaschen mit tiefen Furchen und Löchern, da ist Konzentration beim Fahren angesagt! So brauchen wir auch länger als gedacht, aber alle unsere Pickups meistern die Piste gut. Hätte es geregnet, wäre dieser Teil der Piste unfahrbar und zu gefährlich gewesen und wir hätten die Ausweichroute nehmen müssen. Irgendwann erreichen wir die Talsohle und damit die Teerstraße und fahren durch schöne Dörfer. Sonntag ist für die Rumänien Grill- und Campingtag, überall am Fluss entlang wird gegrillt und gechillt oder gebadet. Markus findet eine Abkürzung zur Transfagarasan. Die Teerstraße endet, es breiter Schotterweg beginnt in einem Tal entlang. Irgendwann müssen wir links abbiegen und es beginnt eine Offroadpiste, die sich bestimmt 30 km hinzieht und echt teils derb ist! Mehr als Schneckentempo ist oft nicht möglich. Wer hätte das gedacht? Manchmal muss man gar nicht lange suchen, Zeit haben wir uns so natürlich nicht gespart, aber dafür einen tollen Offroadtrip erfahren dürfen!

 

Nach Transit auf der Hauptstraße kommen wir zum Einstieg in die Transfagarasan. Vom Flachland des Olt-Tals geht es hinauf auf 2024 m ins Fagaras-Gebirge, leider ist Sonntag der schlechteste Tag, diese Passstraße zu fahren. Es sind tausende Leute unterwegs, anhalten zum fotografieren ist nicht möglich, alles zugeparkt! Kenne ich vom letzten Besuch gar nicht, aber ging halt wegen unserer Route nicht anders. Teilweise stehen wir sogar in einem kurzen Stau, die Polizei regelt den Verkehr. Trotzdem hat man wunderschöne Ausblicke hinunter ins Tal. An der Abfahrt finden wir endlich einen Stand, der geräucherte Spezialitäten aus der Gegend verkauft und decken uns mit Hirsch- und Rehschinken und Wildschweinsalami ein. Empfehlung: Wer diese Hochalpen-Straße fahren möchte, niemals an einem Sonn- oder Feiertag!

 

Vor 8 Jahren waren wir am anderen Ende der Transfagarasan eine Nacht im Hotel „Cumpana“. Das haben wir wieder angesteuert, liegt direkt am Stausee Lacul Vidraru. Nach ca. 5 km Schotterfahrt kommt man dort an. Es sieht noch genauso aus wie vor 8 Jahren. Leider auch innen. Inzwischen sehr in die Jahre gekommen, haben wir uns entschlossen, doch weiter zu fahren, Camping bietet er leider auch nicht mehr an. Also weiter am See und es dauert nicht lange, bis wir im Stau stehen – der Sonntagsverkehr und eine Baustelle lassen uns leider nur sehr langsam vorwärtskommen! Dafür sehen wir ungefähr 8 Braunbären direkt an der Straße! Beeindruckend, so in 2 m Entfernung dieser wunderschönen Tiere zu stehen! Ist hier wohl besonders an Sonntagen üblich, dass die Bären nah an die Straße kommen, weil sie immer wieder was zu fressen bekommen. Und das, obwohl wir sogar eine Warnung aufs Handy bekommen haben, man soll sie bitte nicht füttern, im Auto bleiben, Fenster schließen und dergleichen. Naja, manche Leute sind halt einfach unvernünftig, wie überall.

 

Am Ende des Lacul Vidraru überquert man mit dem Fahrzeug die Staumauer, dann geht es steil hinunter ins Tal. Unten erreichen wir den kleinen Platz „Dracula Camp“, den wir ansteuern. Nach dem Check-In des recht neuen Platzes bauen wir auf und gehen dann lecker essen im dortigen Restaurant, das nur ca. 300 m vom Platz entfernt ist. Grillplatten, Polenta, einheimisches Bier, super lecker!

 

Nach einer einigermaßen ruhigen Nacht, nur unterbrochen vom Lärm einer Rallye-Reisegruppe aus der Slowakei mit alten Kisten, sitze ich am Morgen neben dem Hilux und schreibe ins Reise-Tagebuch, ein kleines Hundchen legt sich neben mich. Wie süß, ich hätte ihn am liebsten mitgenommen! Sein Schwesterchen gesellt sich dazu, so vergeht die Zeit bis zum Frühstück schnell. Unser nächstes Ziel ist Bran, wir fahren weiter auf der Hauptstraße Richtung Brasov, um Kilometer zu machen. Am Nachmittag erreichen wir das Städtchen Bran, dessen Burg besser bekannt ist als „Dracula-Burg“ durch die Romanvorlage von Bram Stoker. Auch Filme wie „Tanz der Vampire“ mit Roman Polanski wurden hier gedreht. Nicht weit davon ist mitten im Ort der Campingplatz „Vampir-Camping“, sehr schön und abseits der Straße gelegen. Es ist nicht viel los dort, wir finden schnell einen schattigen Platz in der Nachmittagshitze. Noch schnell im nahe gelegenen Supermarkt einkaufen und abends essen gehen in die „Taverna Lupilor“. Hier waren wir auch vor 8 Jahren schon essen und ich muss sagen, die Qualität hat nicht abgenommen!

 

Da die Burg täglich sehr viele Besucher anlockt, stehen wir etwas früher auf, laufen die ca. 2 km zur Burg und sind tatsächlich einer der ersten, die am Eingang stehen. So kann man sich die wunderschön verwinkelte Burg in Ruhe ansehen, bevor die Menschenmassen einfallen! Eigentlich ist nicht erwiesen, dass der Fürst Vlad Tepes, genannt der Pfähler, wirklich auf der Burg war. Er hatte seine Burg im Flachland der Walachei, eine Burg auf einem Hügel macht aber natürlich mehr Eindruck für finstere Horror-Geschichten. So wurde halt Bran die Burg Draculas, und die passt wirklich sehr gut. Eigentlich wohnte hier König Ferdinand und seine Frau von Rumänien – die meisten kommen nur wegen Dracula hierher. Was man natürlich auch an den unzähligen Souvenir-Ständen sehen kann, auch wir können uns dem Bann des blutrünstigen Fürsten nicht entziehen und kaufen ein Shirt, einen Sticker, etwas Holzware und ein Fell. Nach einer Stärkung mit einem Craft-Beer aus Brasov laufen wir zurück zum Campingplatz und kommen dabei ganz schön ins Schwitzen. Den Rest des Tages verbringen wir auf dem Platz, tut auch mal gut, so ein Ruhetag!

 

Um Kilometer zu machen, fahren wir über Bradu, Dumbrara, Sibiu und dann auf der Autobahn im rumänischen Flachland über Arad zur ungarischen Grenze. Bei Temperaturen über 40°  weiß man nichts mehr zu schätzen als eine Klimaanlage! Die vom Hilux kommt allerdings hier an ihre Grenzen, da werde ich beim anstehenden Kundendienst mal nach dem Kühlmittel fragen. Am Rande von Budapest überrascht uns dann ein heftiges Gewitter mit leichtem Hagel. Der Regen prasselt auf die Scheibe und wäscht gottseidank mal den gröbsten Dreck vom Auto ab. Kurz darauf hat es schon wieder 30 Grad, als wir in Dömös an der Donau unseren nächsten Campingplatz erreichen. Unter einem großen schattigen Baum bauen wir auf und gehen dann ins 5 Min. entfernte Restaurant RAM. Dort haben wir echt sehr lecker zu Abend gegessen, die Donau ist dort sehr breit und eingebettet in für Ungarn untypische Hügel. Leider hat sie Reparatur des Patrols verzögert, so dass Kalle und Marcel erst am nächsten Tag wieder zu uns stoßen können!

 

Bei Markus haben sich zwei Schrauben vom Unterfahrschutz verabschiedet, was bei jeder Unebenheit ein lautes Scheppergeräusch verursacht. Kein Wunder bei den Pisten, die wir unter die Räder genommen haben…. Nach dem Frühstück geht es weiter an der Donau entlang über den schönen Ort Esztergom mit seiner beeindruckenden Basilika Richtung Györ. In Nickelsdorf überqueren wir die ungarisch-österreichische Grenze und fahren an Wien vorbei bis St. Veit a.d. Tr. Dort essen wir in einem hiesigen Lokal ein hervorragendes österreichisches Mittagessen. Der Campingplatz, den wir eigentlich anfahren wollten, entpuppt sich als fürchterlich. Gottseidank finden unsere Mädels Ersatz nicht weit entfernt. In einem Seitental liegt der „Paradise-Camping“, wie sich herausstellt, ein Volltreffer. Die Besitzer zeigen uns den Platz, auf einer großen Wiese kann jeder einen Stellplatz haben, Platz haben wir mehr als genug! Kalle und Marcel treffen auch bald ein, der Patrol ist repariert und läuft wieder einwandfrei! Ist etwas teuerer geworden, da auch die Schwungscheibe hinüber war, aber in Marcel´s Heimat, der Schweiz, hätte die Reparatur deutlich mehr gekostet! Die Frau des Besitzers ist gebürtige Rumänin, klar, dass wir am Abend einen selbstgebrannten Palinka bekommen – der seltsamerweise auch noch der Beste der ganzen probierten Schnäpse ist! Die Sanitäranagen sind Weltklasse, der Platz gepflegt und sauber. Hier könnte man schon ein paar Tage aushalten!

 

Am letzten Tag fahren wir dann die verbleibenden 480 km Richtung Heimat und über Linz und Passau erreichen wir am Nachmittag die Oberpfalz. So sind wir nach 3749 km wieder zu Hause. Es war ein wunderschöner Trip in ein Land, in dem man immer noch  Abenteuer erleben kann! Regen hatten wir fast keinen, die Temperaturen lagen immer über 30 Grad. Wir sind wohl ca. 350 km oder auch mehr auf Pisten mit teilweise schon richtigem Offroad-Anteil gefahren, die Pickups haben gut durchgehalten, auch wenn einiges davon schon sehr aufs Material ging! Aber wir waren ja nicht auf dem Weg zur nächsten Eisdiele….. Naja, wenn doch, dann war es eben ein artgerechter Weg dorthin! Unsere Gruppe war klasse, Markus hat die Tour geplant und eine interessante und abwechslungsreiche Reise zusammengestellt, von dem von allem etwas dabei war. Dafür einen recht herzlichen Dank fürs recherchieren und ausarbeiten! Auch der Rest der Teilnehmer waren durch die Bank klasse Typen, mit denen ich jederzeit wieder auf Tour gehen würde! Ohne Diskussionen und Ärger haben wir immer für alles eine Lösung gefunden.

 

Was hat sich verändert seit meinem letzten Besuch in Rumänien? Das Land wird gaaaaanz langsam etwas moderner. Die Pferdefuhrwerke werden weniger, die wilden Hunde auch, obwohl es sie natürlich überall gibt. Das Preisgefüge ist etwas angehoben worden, aber immer noch bezahlbar. Für ein Camp mit mehr oder weniger Komfort zahlt man durchschnittlich ca. 15 bis 20 Euro. Die Pisten sind immer noch interessant für uns Offroader. Gefahren sind wir viel nach dem Roadbook von „Pistenkuh“, einem echt tollem Führer, den man nur empfehlen kann! Den Rest haben wir mit Karten oder „Spezial-Abkürzungen“ gefunden. Rumänien bietet viel, nicht nur Karpaten und Offroad. Es wäre zu schade, nur im Wald rumzufahren – das Land bietet viel Kultur, wir haben für uns eine perfekte Mischung gefunden, von allem etwas. So viele Eindrücke in 14 Tagen, mehr geht kaum. Im Anschluss an die Story findet ihr die Bilder… (Jürgen Krauß)