Hüttenurlaub in Kärnten (Klippitztörl)

vom 16. - 23.06.

 

Da es uns 2008 am Klippitztörl in Kärnten so gut gefallen hat, wußten wir damals schon, daß wir irgendwann zurückkehren würden – nun, fast vier Jahre später, ist es dann tatsächlich so weit, es wird mal wieder Zeit für einen Hüttenurlaub.

 

Mit von der Partie sind dieses Mal Klaus und Sandra, unsere Hamburger Freunde und ebenfalls begeisterte Pickupfahrer. Klaus reist schon Mittwoch Richtung Bayern, um sich am Donnerstag noch ein Fahrwerk bei Taubenreuther im fränkischen Kulmbach einbauen zu lassen. Nach getaner Arbeit und eine Etage höher sitzend erreicht er die Ranch am Donnerstag abend.

 

Freitag schauen wir noch bei Albert und Martin vorbei, trinken bei schönem Wetter einen Cappuccino in der Weidener Altstadt und gegen Abend kommen dann noch ein paar unserer Stoapfälzer auf die Ranch. Sigi holt Sandra vom Bahnhof ab, sie ist von Hamburg mit dem Zug nach Weiden nachgekommen.

 

Samstag früh nach einem Kaffee fahren wir dann los, die Hiluxe sind voll bepackt.

Über Passau und Wels geht es ins Lavanttal, wo wir noch für´s Wochenende einkaufen. Danach kurven wir die Berge hinauf zum Klippitztörl, der letzte Kilometer ist dann Schotter. Die Hütte liegt einfach traumhaft in völliger Alleinlage auf 1460 m mitten im Wald, mit sehr schönem Blick hinunter ins Lavanttal und die umliegenden Berge. Nach dem Ausräumen kommt kurz die Besitzerin, Frau Leitner, vorbei und gibt uns noch ein paar Tipps und Hinweise. Danach ist erst mal Kaffee angesagt, natürlich bei den vorherrschenden warmen Temperaturen im Freien. Überhaupt meldet der Wetterbericht für die nächsten Tage sonniges und heißes Wetter, so daß wir hoffen dürfen, auch auf dieser Höhe noch bis abend draußen sitzen zu können.

 

Nach einer erholsamen Nacht und einem guten Frühstück – den Mädels sei Dank! – machen wir am späten Vormittag eine kleine Rundtour über die Paßhöhe des Klippitztörl hinunter nach Klein St. Paul, von dort aus weiter über Diex nach Griffen und wieder hinunter nach St. Andrä und tuckern über Wolfsberg wieder zurück auf die Hütte. Da wir von Fr. Leitner die Genehmigung erhalten, die Schotterwege rund um die Hütte zu benutzen, freuen wir uns, den Luxen ein wenig artgerechte Haltung bieten zu können. Daß die Schranke unten am Forsthaus verschlossen ist, stört uns wenig, so haben wir noch ein paar Kilometer Waldpiste mehr vor uns. Am Klippitztörl trinken wir noch einen Kaffee, dann heizen wir auf der Hütte gleich mal den Grill an. Da es gegen Abend recht frisch wird auf dieser Höhe, beschließen wir, doch lieber in der Hütte zu speisen. Nach dem sehr guten Essen heize ich noch die Hüttensauna an. Sigi und ich sind ja nun überhaupt keine Fußballfreunde, aber da die Hütte mit TV ausgestattet ist und Klaus und Sandra das Spiel sehen wollen, schauen wir es eben auch mit an. Für mich wohl eine Art Premiere, ich wüßte nicht, wann ich das letzte Mal ein komplettes Fußballspiel angeschaut hätte! Und falls einer meint, ich wäre jetzt Profi… Die Regeln verstehe ich bis heute noch nicht so ganz!

 

Der Wetterbericht meldet 32° im Tal. Angesichts der noch recht frischen Morgentemperaturen können wir das gar nicht so recht glauben, vertrauen aber letztlich doch der Vorhersage und ziehen mal Hosen mit ohne Beine an… Über St. Andrä und Lavamünd fahren wir über die Grenze nach Slowenien. In Dravograd überqueren wir die Drau und fahren über Vilenje, einer sehr modernen Stadt, in der nur noch sehr wenig an die ehemaligen Jugo-Zeiten erinnert, über Mozirje Richtung Gornjigrad. Streckentechnisch bis jetzt eher langweilig, kommt man aber doch durch interessante Städte und Dörfer. Interessant wird es erst ab der Abbiegung nach Gozd, auf unserer Landkarte als Straße unterster Kategorie eingezeichnet. Die schmale Teerstraße schlängelt sich durch ein paar Dörfer, oftmals meint man, der Weg wäre in einem Hof zu Ende. Aus Teer wird Schotter, aber es geht weiter! Wir umrunden den ganzen Berg, manchmal stimmen wir einfach ab, wie wir weiterfahren sollen… Über Kamnik, Cerklje und Visoko geht es dann hinauf zum Seebergsattel (1218 m), wo wir uns direkt an der Grenze einen Kaffee schmecken lassen. Einen etwas komischen Eindruck macht das verwaiste ehemalige Gemeinschaftszollamt der Slowenen und Österreicher schon, alles zu. Für die meisten wohl eine unglaubliche Erleichterung, die Grenze ohne Kontrollen überqueren zu können, für mich als Zöllner ein eher trauriger Anblick.

 

Über Völkermarkt und Wolfsberg, der größten Stadt im Lavanttal, wo wir im Supermarkt einkaufen, geht es zurück zu Hütte. Wir haben leckere Sachen eingekauft und abends ist Grillen angesagt.

 

Am Dienstag sind 33° gemeldet, eigentlich möchte man lieber oben bleiben. Wir beschließen trotzdem, mit Klaus´ Pickup nach Graz zu fahren. Trotz der Höherlegung ist es mit seinem Lux eher möglich, in ein Parkhaus zu fahren, da ihm mein hinten ansteigendes Hardtop fehlt. Wir wollen gleich auf den Schloßberg, aufgrund der Hitze schenken wir uns die hunderten von Treppenstufen und nehmen den Lift im Berg, eine beeindruckende technische Leistung. Oben angekommen genießen wir die Aussicht über die Stadt und gönnen uns im Café einen Kaffee mit herrlicher Rundsicht. Dann laufen wir die nicht weit entfernte Fußgängerzone auf und ab, die Mädels natürlich immer mit angestrengtem Blick auf Schnäppchen in Schuh- und Modegeschäften. Nach einem Weizen in einer schattigen Gaststätte wird es dann doch langsam zu heiß zum rumlaufen, wir gehen zurück zum Auto und flüchten wieder in die angenehme Kühle der Hütte. Dort hat es 25 Grad, perfekt, um auch mal abends draußen essen zu können.

 

Der Mittwoch begrüßt uns wieder mit strahlendem Sonnenschein und einer guten Fernsicht. Das nutzen wir, um einen zweiten Slowenienausflug zu starten. Diesmal geht es in Dravograd gleich hinter dem Bahnhof auf ein schmales Sträßchen, das wir vor vier Jahren auch schon gefahren sind. Es schlängelt sich durch ein paar Dörfer hoch über dem Drautal, Schotter wechselt sich mit Teerstücken ab, nur eine Leitplanke begrenzt den schmalen Weg, der nicht viel breiter ist als unsere Pickups – entgegen kommt gottseidank keiner!

 

In Trbonje erreichen wir wieder Teer und überqueren die Drava (Drau). Auf der Hauptstraße folgen wir einige Kilometer dem Fluß Richtung Maribor. In Vuhred biegen wir ab in ein Seitental Richtung Ribnica na Pohorju. Dort endet irgendwann der Asphalt, wir folgen dem Schotterweg bergauf Richtung Ribinska Koca. Teilweise eine üble Wellblechpiste, mehr als einmal überschlagen wir schon im Kopf, was ein neuer Satz Stoßdämpfer wohl kostet! Aber für so was sind sie gemacht, heißt es – und auch Klaus kann sich gleich mal von den Qualitäten des australischen Fahrwerks überzeugen.

 

Nach ca. 9 km erreichen wir den Endpunkt in Ribinska Koca. Und werden mit einer wunderschönen Sicht belohnt, die jetzt nur noch ein Cappuccino toppen könnte, den wir uns im Gasthaus gönnen. Außer uns und ein paar Wanderern ist nichts los hier oben, wir treten wieder den Weg ins Tal an. Diesmal aber etwas schneller, und siehe da, schnellere Fahrweise bügelt das Wellblech glatt und man fliegt drüber! Nun verstehe ich langsam die australischen Geländewagenfahrer, die schon recht flott über diese Pisten brettern! Obwohl Klaus einigen Abstand hält, sind unsere Luxe nun farblich doch recht gleich, nämlich eher staubfarben.

 

Im Velkatal gelangen wir wieder auf die Hauptstraße ins Drautal. In Radlje ob Dravi biegen wir rechts ab und fahren über den Radlpaß wieder nach Österreich. Über Eibiswald und Deutschlandberg geht es dann wieder hoch hinauf auf die Weinebene. Die Gegend hier oben erinnert uns etwas an Schweden oder Kanada. In Frantschach ist wieder das Lavanttal erreicht. Heute gibt es mal eine deftige Brotzeit (Brettljausen) mit Kärnter Spezialitäten, ein Genuß!

 

Am Donnerstag gönnen wir uns mal etwas Kultur und fahren übers Klippitztörl nach Magdalensberg. Dort ist eine Grabungsstätte aus römischer und keltischer Zeit. Außer einer Schulklasse ist nichts los, und so haben wir genug Zeit, die Tempel, Bäder und Häuser sowie Metall- und Goldverarbeitungsstellen anzuschauen. Die fünf Euro Eintritt gehen angesichts des Aufwandes, der hier in fast 30 Jahren Ausgrabung betrieben wurde, mehr als in Ordnung. Alles ist mit viel Liebe zum Detail restauriert worden, durch viele Schautafeln bekommt man einen guten Einblick in das Leben der Römer hier am Magdalensberg vor ca. 2000 Jahren.

 

Nicht weit entfernt liegt die landschaftlich hervorragend gelegene Burg Hochosterwitz. Hoch über dem Tal auf einem Berg thronend, sieht man sie schon von Weitem. Da es wieder weit über 30 Grad heiß ist, brauchen wir nicht lange überlegen, ob wir schwitzend den Fußmarsch auf uns nehmen wollen oder bequem den Aufzug nehmen sollen… Wir entscheiden uns für Letzteres, sind aber aufgrund der abenteuerlichen Konstuktion, die fast senkrecht in einer etwas wackligen kleinen Kabine außenliegend auf den Berg führt, mindestens genauso durchgeschwitzt! Dafür werden wir belohnt mit einer großen, perfekt erhaltenen Burganlage. Im Innenhof gönnen wir uns ein kühles Radler, bevor wir den Rückweg – natürlich wieder auf dem abenteuerlichen Weg, denn dafür haben wir ja extra gelöhnt – antreten.

 

Ein paar Kilometer weiter liegt die Stadt St. Veit a. d. Glan, die wir uns auch noch anschauen. Da es aber mittlerweile richtig heiß ist und in der Fußgängerzone nicht viel los ist, flüchten wir in einen riesigen Supermarkt, kaufen leckere Sachen ein und treten dann den Rückweg zur Hütte an. Bei angenehmen 24 Grad schmeckt der Kaffee dann umso besser! Wir beobachten die aufziehenden Wolken auf den umliegenden Bergen; es sind Gewitter gemeldet, mal sehen, ob wir auch was abbekommen… Nach der Sauna bemerken wir Wetterleuchten, als es dunkel wird.

 

Am Morgen hören wir im Radio von den heftigen Unwettern, die nicht mal so weit von uns entfernt in der nahen Steiermark gewütet haben! Murenabgänge, Hangrutsche, Überschwemmungen, das österreichische Bundesheer im Dauereinsatz! Außer ein wenig Regen haben wir hier gottseidank nichts abbekommen…

 

Der Wetterbericht meldet Besserung ab Vormittag, und tatsächlich hört es auf zu regnen. Das nutzen wir, um nach Friesach zu fahren, den Marktplatz anzuschauen und hinauf auf die Burg zu steigen. Leider wird die gerade restauriert und so ist die komplette Anlage kein besonders lohnendes Fotomotiv. Überall wird fleißig gewerkelt für ein bevorstehendes Ritterturnier, eine Attraktion der mittelalterlichen Stadt.

 

Den letzten Nachmittag verbringen wir faulenzend auf der Hütte. Es ist etwas kühler als die Tage zuvor, jedoch angenehm. Abends zaubern die Mädels leckere Spaghetti, ich nutze noch mal unsere Sauna. Und gemeinsam schauen wir das Fußballspiel an, bin das wirklich ich? Da wir nichts anderes mehr zu trinken haben, beschließen wir, auf jedes Tor einen Ouzo zu trinken – wir können ja nicht wissen, daß die deutsche Mannschaft 4 Tore schießt!

 

Am Samstag lesen wir noch die Zählerstände ab und können uns so zeitig auf den Weg zurück nach Deutschland machen. Eine wunderschöne Woche mit vielen Erlebnissen liegt hinter uns. Ich denke, wir haben die uns zur Verfügung stehende Zeit optimal genutzt, ohne dabei ein Gefühl von „Urlaubsstreß“ gehabt zu haben. Die Hütte ist perfekt für 4-6 Personen, die Stimmung war wirklich genial, das Wetter hätte besser nicht sein können, unsere Toyotas haben keinen Ärger gemacht – was kann man mehr erwarten?

 

Die Ranch erreichten wir schon am frühen Nachmittag. Nachdem wir im Regen losgefahren sind, wurde es immer besser, nun sitzen wir Sonnenschein im Hof, lassen uns gegen Abend für alle Pizzas kommen und als es kühler wird, machen wir ein Lagerfeuerchen – ein perfekter Ausklang dieses schönen Urlaubs! Am Sonntag nach dem Frühstück verabschieden sich Klaus und Sandra von uns, die mit dem Wohnwagen im Schlepptau noch 650 km bis nach Hamburg vor sich haben. Auch wir räumen zusammen und sind 20 Minuten später zu Hause. Im Herbst werden wir uns wiedersehen, bis dahin bleibt die Erinnerung an den Urlaub, der sicherlich nicht der letzte gewesen sein wird! (J.K.)