Campingurlaub am Lago Maggiore und Lago di Piano

vom 30.08. - 13.09.

 

Eigentlich hatten Sigi und ich ja beschlossen, zwei Zwischenübernachtungen am Bodensee zu machen. Als es schon vor München immer mehr zuzog und sowohl das Internet als auch der Wetterbericht im Radio Dauerregen vorhersagten, beschliessen wir kurzerhand, gleich weiterzufahren zum Lago Maggiore. Über Lindau, Bregenz, Chur und den San Bernardino-Paß gelangen wir schließlich über Bellinzona nach Verbania. Dauerregen in der Schweiz verheißt nichts Gutes. Als wir durch Verbania rollen, fallen uns sofort die vielen Sturmschäden auf, die das heftige Unwetter eine Woche zuvor angerichtet hatt! Umgestürzte Bäume, kaputte Dächer und eingestürzte Steinmauern zeugen nicht gerade von einem lauen Lüftchen.

 

Als wir den Isolino-Campingplatz erreichen, kamen Andi und Maike kurz vor uns an. Nach dem Check-In beziehen wir gleich unsere Stellplätze. Andi´s Platz ist in erster Reihe am See, unserer eine Reihe dahinter. Am Abend haben wir nach der langen Fahrt keine Lust mehr zu kochen und bummeln noch ein wenig durch Verbania, wo wir uns am Hafen eine Pizza schmecken lassen. Leider setzt des Nachts Regen ein, der den halben darauffolgenden Tag anhält – wir machen das Beste draus, man kann ja nicht immer Glück haben.

 

Am Freitag kommen Marc und Steffi mit ihrem Ranger an. Ihr Stellplatz ist etwas entfernt von uns auf der anderen Seite des großen Platzes, dort, wo wir vor drei Jahren mit den Pickups gestanden hatten. Auch Alfred und Claudia, das erste mal mit einem Funcruiser unterwegs, sowie die Forsters und Anton mit seiner Familie erreichen wohlbehalten den Platz. Sie haben Mobilheime in unserer unmittelbaren Nähe, so daß wir alle nicht weit voneinander entfernt wohnen. Wir fahren Nachmittags nach Stresa, bummeln durch den Ort. Leider regnet es nachts wieder, Petrus meint es nicht gut mit uns! Oder hat jemand nicht aufgegessen?

 

Am Samstag morgen kommen Gerhard und Sonja mit dem Dodge und dem Wohnwagen im Schlepptau an. Sie stehen direkt neben uns. Als dann noch der Jeep von Stefan und Jaennette und Alex anrollen, sind wir fast komplett. Da das Wetter leider immer noch nicht so toll ist, verbringen wir den Abend im Vorzelt von Andi und Maike.

 

Als ich am Sonntag die Wohnwagentür aufmache, endlich Sonnenschein! Wir fahren mit Marc und Steffi nach Cannobio im Norden, dort ist Markt. Nachmittag können wir schwimmen und relaxen am See und abends wird der Grill angeheizt. So sitzen wir täglich bis 23 Uhr, länger ist leider nicht möglich, da der Sicherheitsdienst leider seine Aufgabe sehr ernst nimmt und uns mit „Be quiet, please“ höflich das Ende des Abends anzeigt.

 

Montag ist es bewölkt, wir fahren Shopping nach Verbania, d.h., die Mädels shoppen und wir suchen eine Tränke auf, höchste Zeit, nachdem Anton schon meint, auszutrocknen und Risse im Gesicht zu haben! Im Supermarkt in Gravellona T. kaufen wir für die nächsten Tage ein, das Warenangebot ist einfach um Welten unseren Supermärkten überlegen. Leider schaffen wir es nicht trocken zum Auto, einsetzender Regen hält bis abend an, so machen wir es uns eben in den Vorzelten gemütlich und lassen uns die gute Laune von so ein bißchen auffrischender Feuchtigkeit nicht vermiesen!

 

Während die anderen am See bleiben wollen, möchten wir eine Tour ins Hinterland in die Berge fahren. Mit zwei Pickups rollen wir nach Cannobio, von dort aus über enge Straßen hoch hinauf in die Berge über Lunecco und Cursolo. Im kleinen Bergdorf Finero entdecken wir einen Dorfladen mit vielen typischen Sachen aus der Region, wie Wein, Grappa, Honig und Schinken. Über Domodossola und dem Lago di Mergozzo geht es zurück zum Campingplatz, wo schon alle am Strand versammelt sind wie in einer Hippie-Kommune in den 60ern.

 

Am Mittwoch wollen wir uns den Lago mal von oben ansehen. Dazu fahren wir nach Stresa, nehmen die Seilbahn hinauf nach Mottarone. Forster handelt tatsächlich einen Gruppenrabatt für uns alle raus, naja, so wenige sind wir ja auch nicht. Als die Seilbahn nicht mehr weitergeht, steigen wir um in den Sessellift und schon sind wir am höchsten Punkt. Eine gigantische Sicht auf den Lago Maggiore tief unter uns erwartet uns, sogar den Luganer See und den Comer See kann man erkennen. Aufgrund des guten Wetters können wir den Nachmittag am Strand verbringen, so langsam ist das Wetter mit 27 Grad so, wie es sein soll. Abend essen wir im Restaurant am Campingplatz.

 

Am Tag darauf steigen wir um in den Ranger von Marc und Steffi, fahren entlang am Lago nach Norden in die Schweiz, um ein wenig durch die Gassen von Ascona zu bummeln. Bei den Preisen allgemein verwerfen wir die Idee, uns mit Tessiner Spezialitäten einzudecken, ganz schnell und kaufen dann doch lieber im uns bekannten Supermarkt ein. Jedoch ist die Altstadt von Ascona wirklich einen Besuch wert, vor allem die Hafenpromenade mit den vielen Cafes ist echt klasse.

 

Den Freitag verbringen wir meistens am Campingplatz, relaxen, schwimmen, fahren Boot oder genießen einfach den Tag. Stefan läßt sich von Buddha, einem riesigen Hund der Wasserrettung unserer holländischen Nachbarn, aus dem See bergen. Ein Erlebnis, das außer uns noch einige andere Zuschauer anlockt! Mit einer Kreditkarte Geld zu kriegen, scheint auch nicht so leicht zu sein, denn nachdem ich es erst beim zweiten Anlauf schaffe, hat auch Marc ein Problem und führt seinen Kampf mit dem Automaten. Den letzten Abend bestellen wir Pizza im Restaurant und sitzen alle in einer langen Tafel am See, diesmal bei uns, denn wir haben mittlerweile auch freie Sicht zum Lago! Den Abend beendet wie immer unser Freund von der Security, mittlerweile geht mir der Mensch mit seinem „Be quiet, please!“ doch etwas auf den Zeiger!

 

Am Samstag ist die schöne Zeit am See auch schon wieder vorbei, wir verabschieden uns von Andi und Maike, Gerhard und Sonja und dem Rest. Bei unserem zweiten Besuch am Isolino waren doch ein paar kleine Kritikpunkte, die zwar den Urlaub nicht störten, aber eben doch manchmal negativ auffielen, wie z.B. die nicht immer sehr sauberen Sanitäranlagen, der nervige und zu pflichtbewußte Security, den es auch störte, wenn ein paar Leute nach 23 Uhr in Zimmerlautstärke schwafelten. Hundebsitzer sind anscheinend auch nicht sonderlich gern gesehen, Leinenpflicht ist klar, das gibt es überall. Aber wenn man einen Hundestrand hat, warum muß man dann den Hund, gleich nachdem er aus dem Wasser kommt, wieder anleinen? Davon abgesehen, war es jedoch wieder eine tolle Woche am Lago, und auch, wenn das Wetter am Anfang nicht so 100%ig mitspielte, war es doch sehr schön.

 

Wir waren in der glücklichen Lage, genau wie Marc und Steffi noch eine Woche Urlaub zu haben und beschlossen, noch weiterzufahren an einen anderen Campingplatz. Nach einigem Suchen in Campingführern und im Internet fällt unsere Wahl auf einen ziemlich unbekannten Platz am Lago di Piano, das ist ein kleiner See zwischen Luganer See und Comer See. Wir haben nur 120 km Fahrtstrecke, dachten also, daß wir bis Mittag dort wären…. Naja, manchmal kommt es anders und zweitens, als man denkt! Bei Varese werden wir plötzlich von einem Italiener, der wild fuchtelnd im Auto sitzt, regelrecht an den Seitenstreifen gedrängt bis zum Stillstand und wären so beinahe die Ursache für einen Stau oder Unfall gewesen. Als er kreidebleich aussteigt und sich gottseidank in gutem Englisch verständlich machen kann, wissen wir die Ursache bald – wir haben mitten auf der Autobahn unsere Satellitenschüssel verloren! Sie flog zur Seite weg und prallte dem guten Mann direkt auf die Motorhaube! Wir beschliessen, bei Varese an einen Rasthof zu fahren und die Sache dort zu klären. Nach einem doppelten Espresso, Telefonaten mit der Versicherung und einigem Scherzen mit dem netten Mann, der mir gleich Bilder online zuschickt, geht es dann nach einer guten Stunde weiter. Da sinniert man schon, was alles hätte passieren können… Das Beste: Wir hatten noch nie einen Fernseher an Bord! Die SAT-Schüssel war beim Kauf des Wohnwagens schon montiert…

 

Über die Schweizer Grenze tuckern wir durch das hektische Lugano, der Stadt, wo nicht gerade die Ärmsten der Armen wohnen – was man schon unschwer an den Autos erkennen kann! In Lugano biegen wir ab und laut unserem Campingführer gestaltet sich die Zufahrt zum Campingplatz auf den letzten Kilometern etwas schwierig und wäre nichts für schwache Nerven! Am Anfang kann man das gar nicht verstehen, eine relativ breite Straße zieht sich hoch über den Luganer See mit herrlichen Ausblicken. Nach dem problemlosen Grenzübertritt nach Italien jedoch wissen wir bald, was gemeint ist: da bekommt das Wort schmal und eng doch gleich eine ganz neue Bedeutung! Ein paar Mal sehe ich uns schon im Geiste wieder mit der Versicherung telefonieren, und uns schlimmstenfalls in einem Camper ohne Dach schlafen! Aber wir schaffen es und erreichen den Campingplatz Ranocchio direkt am Lago di Piano, nicht ohne bei der Zufahrt noch mal kräftig ins Schwitzen zu kommen!

 

Viel ist nicht mehr los am Platz, der Besitzer sagt uns, wir hätten freie Auswahl und sollen dann zu ihm kommen, wenn wir was passendes gefunden hätten. Bei so viel Auswahl und so vielen schönen Stellplätzen ist es direkt schwer, einen perfekten zu finden. Schließlich entscheiden wir uns aber doch für zwei nebeneinander liegende direkt am See, bauen auf und melden uns dann an. Der Platz ist von einem älteren Ehepaar geführt, überaus nett, ich muß wirklich sagen, wir sind selten so herzlich aufgenommen worden! Das zieht sich auch die ganzen Tage so hin, die Sanitäranlagen sind perfekt und werden – so kommt es uns zumindest vor – stündlich gereinigt, alles sehr sauber und gepflegt. Eigentlich beschließen wir sofort, nicht das letzte Mal auf diesem Platz gewesen zu sein! Supermarkt hat der Platz zwar nicht, aber es ist nicht weit zu laufen und man bekommt alles, was man braucht. Wem der eine Kilometer zu Fuß zu weit ist, der muß halt Brötchen für den nächsten Tag mitnehmen. Am Abend sitzen wir bei 27° vor unseren Wohnwagen, essen italienische Köstlichkeiten und trinken einen Vino dazu – was will man mehr vom Leben?

 

Heute am Sonntag hat Marc Geburtstag. Wir fahren zum nicht weit entfernten Comer See nach Menaggio. Dort ist gerade Markt, wir bummeln durch die Gassen und am See entlang und werden abend den Grill an.

 

Montag: wieder strahlender Sonnenschein! Unsere Pickup-Genossen möchten den Tag am Platz verbringen, Sigi und ich machen einen Abstecher ins Val Rezzo, einem Stichtal, daß sich 11 km hinauf in die Berge windet. Und nach den Ortschaften wird die Straße dann auch richtig abenteuerlich, trotz meiner mickrigen Serienhupe drücke ich freiwillig vor jeder Kurve den Knopf! Hinter einer Kurve liegen schon mal Ziegen auf der Straße, hier scheint die Welt wohl noch etwas ruhiger und beschaulicher zu sein… Die Straße endet irgendwann in einem Dorf, wir müssen denselben Weg wieder zurück und können so die tollen Ausblicke ins Tal und auf den Luganer See genießen. Dann fahren wir weiter ins Val d´Intelvi. Entlang auf der anderen Seite des Lago Lugano geht es hinauf nach San Fedele und Castiglione wieder hinunter zum Comer See. Dort fahren wir Richtung Como bis Cernobbio und genehmigen uns einen Cappuccino an der Uferpromenade. Zurück am Campingplatz hole ich mir eine Leiter und dichte das Rohr unserer nicht mehr vorhandenen SAT-Schüssel provisorisch mit Panzer-Tape und einer Schlauchschelle ab. Dann lockt der Pool – der Blick auf die umliegenden Berge ist faszinierend!

 

Am Dienstag schauen wir uns Lugano an. Eine pulsierende Stadt, in der es gar nicht so leicht ist, mit einem Pickup einen Parkplatz zu finden! Aber irgendwann nach einer Stadtrunde finden wir doch ein Parkhaus, das nicht nur für Lamborghini´s und Porsche gebaut ist, und machen einen Bummel durch die Gassen der Stadt. Wer „No-Name-Marken“ sucht, ist hier fehl am Platz! Die Pizza Margherita für 15 Euro verkneifen wir uns und essen in einer kleinen Crotto am See, einem Brotzeitstüberl für Einheimische, ein komplettes Menü für 10 Euro! Getränke und Espresso inclusive, versteht sich!

 

Altes Brot verfüttern wir an die Enten im See, die so zutraulich und frech sind, daß sie einem gierig aus der Hand fressen und sich schon mal aufheben lassen.

 

Leider schlägt Mittwoch das Wetter um und es fängt an zu regnen. Aus anfänglichem Nieseln wird Starkregen, und das bis Nachmittag. Trotzdem fahren Sigi und ich an den Comer See, über Tomaso auf die andere Seite. Aufgrund des schlechten Wetters kehren wir aber wieder um und wollen mit der Fähre zurück nach Menaggio. Leider geht die erst in über 3 Stunden, also fahren wir die gleiche Strecke wieder zurück und wundern uns einmal mehr über den Tunnelbau und die abenteuerliche italienische Straßenführung.

 

Am Nachmittag hört es dann auf zu regnen, wir trinken gemeinsam Kaffee, bezahlen unsere Stellplatzgebühr und gehen abend ins Campinplatzeigene Restaurant, wo wir den Abend ausklingen lassen.

 

Am nächsten Morgen stehen wir zeitlich auf, um auf jeden Fall noch vor dem Berufsverkehr auf der engen Piste zwischen Piano und Lugano zu sein. Die Vorzelte sind schnell abgebaut und um 7 Uhr geht es los. Für Busse und LKW ist die Strecke morgens von Lugano aus gesperrt, so daß wir ohne größere Nervenkitzel Lugano erreichen. Hinter Bellinzona trennen sich unsere Wege, während Marc und Steffi die Strecke über den Gotthard nehmen, fahren wir den San Bernardino hinauf, um dann über Chur, Bregenz und München fast ohne Stau in der gar nicht mal so warmen Oberpfalz ankommen.

 

Hinter uns liegen mal wieder zwei tolle Wochen Urlaub. Wir haben viel gesehen, viel gelacht, gut gegessen und getrunken, und nach anfänglichem Wetterkapriolen hat auch das noch ziemlich gepaßt. Uns hat es Riesenspaß gemacht mit der Truppe, auch ohne festes Programm genießt und erlebt jeder seinen Urlaub so, wie er möchte, ohne Zwang. Und abends sitzt man dann gemeinsam bei einem Wein, einem guten Grappa oder einem Aperol Spritz am See… ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten Urlaub! Wenn die Spritpreise nahe der 2-Euro-Marke auch für ein wenig lange Gesichter sorgten an der Tankstelle, irgendwie werden wir das hoffentlich auch nächstes Jahr wieder hinkriegen! (J.K.)