Skandinavien-Tour

im Juni

 

Wir haben die Route größtenteils so abgefahren wie geplant und sind mit Außnahme der baltischen Staaten, praktisch einmal um die Ostsee gefahren. Dieses allerdings nicht stur an der Küste, sondern überwiegend im inneren Teil Finnlands bis nach Karelien und über Schweden dann wieder zurück.

Die gesamte Wegstrecke betrug 6165 Km, wobei alleine 1773 Km für Solotouren draufgingen. Der WoWa hing 4392 Km hinter dem Lux.

 

Am Mittwochabend vor Vatertag machten wir uns auf die Socken in Richtung Puttgarden. Meine Befürchtungen hinsichtlich einer eventuellen Sperrung der Fehmarnsundbrücke aufgrund des natürlich genau an diesem Tage aufkommenden Sturmes, bestätigten sich Gott sei Dank nicht. Diese wird in letzter Zeit nämlich immer häufiger für Gespanne und leere LKW gesperrt, sowie etwas mehr als ein laues Lüftchen weht. Meine Planung sah aber vor, daß wir am Donnerstagabend bereits im 1000 Kilometer entfernten Stockholm an der Fähre nach Finnland stehen und infolge einer Brückensperrung hätten wir den Dampfer in diesem Fall natürlich notgedrungen sausen lassen müßen.

 

Weiter gings per Fähre von Puttgarden nach Rødby und dann auf dem Landweg bis Helsingør. Der Ring um Kopenhagen ist derzeit jawohl eine einzigartige Baustelle und wir waren froh, dieses Nadelöhr in der Nacht zu durchqueren. Teilweise waren dort so viele Baken wirr aufgestellt, daß man sich schon sehr konzentrieren mußte, wo man lang fahren sollte. Aus diesem Grunde entschlossen wir uns auch, für die Rücktour die Öresundbrücke zu benutzen. Am Tage den Ring von Kopenhagen zu benutzen ist derzeit bestimmt nicht so prickelnd. Nach Mitternacht erreichten wir dann die Fähre Helsingør - Helsingborg und setzten nach Schweden über.

 

Nach einer kurzen Schlafpause in Südschweden erreichten wir dann wie geplant den Fährhafen in Stockholm, bezogen unsere Kabine auf dem Dampfer und fielen nach einer angenehmen Dusche und einem Absacker an der Bar des Schiffes müde in unsere Kojen. Im finnischen Turku angekommen, ging es auf der relativ wenig befahrenen Autobahn nach Helsinki. Hier schlugen wir für 3 Nächte unser Lager auf dem dortigen Stadtcampingplatz auf. In Helsinki empfiehlt es sich für einen Stadtbummel die Bahn zu benutzen. Vom Camp aus erreicht man in ca. 3 Gehminuten die Bahnstation und ist dann in 20 Minuten in der City. Eine Tageskarte kostet 8€ p.P. und berechtigt einen damit u.a. auch, die Personenfähre zur Festungsinsel Suomenlinna zu benutzen.

 

Nach soviel Stadtrummel wurde es nun aber echt Zeit, sich in die Einsamkeit zu verpieseln, also fuhren wir zunächst entlang der Küste Richtung russische Grenze und weiter in den finnischen Teil Kareliens. Diese Ecke des Landes ist ein Traum und wir waren sicherlich nicht zum letzten Mal dort. Schotterpisten ohne Ende, Wälder, Flüsse und Seen so weit das Auge reicht. Man fährt dort viele Kilometer durch die Wälder und begegnet keiner Menschenseele. Dort haben wir ein paar sehr schöne Tage verbracht und das Wetter spielte ebenfalls mit. Die Temperaturen stiegen während unseren Aufenthaltes auf 30°C. Allerdings gab es dort so kleine Viecher, von denen ich erst annahm, daß es kleine Fliegen wären, aber die Mistviecher haben gestochen was das Zeug hält. Natürlich wieder nur mich... Sandra hatte keinen einzigen Stich. Keine Ahnung, was die ausgerechnet mit meinem Arthroseverseuchten Blut wollen, sollen sie dran verrecken.

 

Von Karelien aus fuhren wir dann Richtung finnische Ostseeküste zur Stadt Oulu. Diese Stadt liegt an der nordöstlichen Seite des bottnischen Meerbusens und hat eigentlich nichts besonders begehrenswertes zu bieten. Wir mußten dort allerdings für 2 Nächte auf den Campingplatz, da es Sonntag war und wir am Montag eine Toyota Werkstatt aufsuchen wollten/mußten (davon an anderer Stelle mehr).

 

Die Grenze zu Schweden überquerten wir dann praktisch an der nördlichsten Spitze der Ostsee. Die Grenzstädtchen Tornio (SF) und Haparanda (S) sind Schwesterstädte und trotz ihrer geringen Größe glänzen sie mit riesigen Supermärkten an der Strecke, in denen wir uns ordentlich mit glutenfreien Nahrungsmitteln eindeckten. Die skandinavischen Länder sind generell ein Eldorado, was die Versorgung mit Lebensmittel für Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten betrifft.

 

Bis zur schwedischen Hafenstadt Luleå fuhren wir dann noch an der Küste lang, um dann nach schwedisch Lappland abzubiegen und endlich wieder auf meinen geliebten Inlandsvägen zu kommen. Leider ist dieser mittlerweile auch schon ziemlich gut besucht. Wie bereits im vergangenen Jahr auch, fuhren wir wieder Vilhelmina, daß Tor zu Lappland wie man so schön sagt, an. Eine herrliche Gegend dort und es bieten sich von den beiden dort liegenden Campingplätzen diverse Tagestrips an. Um nur ein paar Beispiele zu nennen, wären da der Djurpark in Lycksele, daß Klimpsfjäll, Stekenjokk, Fatmomakke, Borgafjell uvm.

 

Auf der dann so langsam beginnenden Rückreise machten wir noch Station in Vemdalen, einem Wintersportort in Nordschweden, am Vänernsee in Zentralschweden und letztendlich an der Schärenküste in Höhe Varberg/Südschweden. Von dort aus ging es dann über die Öresundbrücke nach Dänemark und zurück zu Fähre Rødby/Puttgarden. Auf Fehmarn angekommen fuhren wir dann noch für eine Nacht den Campingplatz Strukkamphuk an, um den letzten Abend bei einem Glas Wein im Steakhaus in Burg ausklingen zu lassen. Ich muß wohl nicht erwähnen, daß es am Donnerstag wieder stark aufbriste und die Überquerung der Sundbrücke per WoWa in Frage stellte. Sie war in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag auch tatsächlich gesperrt, wurde aber am frühen Morgen wieder für Gespanne und leere LKW freigegeben.

 

 

Fazit:

 

Die Reise kann als voller Erfolg verbucht werden, auch wenn es zu ein paar kleinen Ärgernissen, wie z.B. defektes Laptop, eigenverschuldeter Defekt am Lux, sowie besorgniserregende Schäden am Möbelbau des Wohnwagens kam. Das Wetter war durchgehend passabel, denn wir hatten während der 3 Wochen keinen einzigen kompletten Regentag. In Karelien stieg das Thermometer sogar auf 30°C, ansonsten waren Temperaturen zwischen 15 und 25°C die Regel. Die Mücken waren trotz gleicher Reisezeit wie im letzten Jahr schon etwas mehr vertreten, hielten sich jedoch in Grenzen. Lediglich dieses kleine Viehzeugs in Karelien war etwas nervig. Leider hat auch der Tourismus in Lappland stark zugenommen, denn bisher habe ich diese Region erheblich leerer in Erinnerung. Scheinbar hatten auch die Schweden schon ihre Reisezeit begonnen, denn jedes zweite rollende Heim hatte schwedische Kennzeichen. In Finnland hingegen war es ausgesprochen leer und vor allem karrten dort Hauptsächlich Finnen durch die Gegend. Oftmals waren wir die einzigen Deutschen auf den angefahrenen Camps. Keine Deutschen, keine Holländer, keine Österreicher, höchstens mal ein Schweizer. Wir für unseren Teil haben jedenfalls Finnland schätzen gelernt und werden dieses schöne Land auf alle Fälle wieder besuchen. Übrigens sind wir seitdem wir einen Offroader besitzen noch nie soviele Schotterpisten gefahren wie in diesem Urlaub. Der Anteil der asphaltlosen Strassen betrug bestimmt 50-60% von den 1700 Solokilometern (wenn nicht sogar mehr).

 

Der Dieselpreis in Finnland lag bei ca. 1,48€, in Schweden bei 14,31SKR (ca. 1,56€) pro Liter.

Schön finde ich persönlich, daß man in beiden Ländern nicht mehr in die Tanke muß und sich dort zum bezahlen 10 Minuten anstellen muß, weil 80% der Leute ihren Einkauf dort tätigen, statt ihre Tankrechnung zu begleichen und somit den ganzen Verkehr aufhalten. Man kann bequem seine Kreditkarte in den Automaten an der Zapfsäule stecken und los geht’s. In Schweden ist es allerdings üblich, daß die Pumpe nach 400-500 SKR abschaltet und man die Karte erneut einführen muß. Kostet dann natürlich jedesmal die Kartengebühr. Keine Ahnung warum die das so machen, wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen.

 

So... mehr fällt mir derzeit nicht ein!!!

 

Die angefahrenen Campingplätze werde ich gesondert vorstellen. Ebenso noch ein paar Kurzgeschichten, wie z.B. daß Wohnwagendesaster, die Luxgeschichte, den Besuch vom Automuseum, dem Panzermuseum und eventuell des Djurparkes in Lycksele.

 

(K. R.)