Balkan-Tour 2022

Als wir 2019 unsere erste Balkan-Tour gemacht haben, war uns klar, dass wir eines Tages wiederkommen wollten. Nach 3 Jahren ist es dann soweit: Mit 5 Pickups besuchen wir erneut die Länder am Balkan. Mit von der Partie sind diesmal Max und Sandra mit ihrem Ranger, Markus und Mona mit ihrem Navara, René mit seinem L200 und ich mit dem Hilux. Das fünfte Fahrzeug, Alex und Dani´s Ranger, treffen wir in Albanien, sie sind schon eine Woche früher losgefahren. 

Über Passau, Graz und Maribor brechen wir am Samstag, den 16. Juli auf. Unser erstes Ziel ist das Autokamp Korana in der Nähe der Plitvicer Seen in Kroatien. Wir kommen die 750 km Anreise bis auf einen Stau an der Grenze und einer Mautstation gut voran und erreichen Nachmittag den Campingplatz. Dieser ist nicht überfüllt und hat freie Stellplatzwahl. So finden wir einen schönen Platz für die Pickups und können alle beieinander stehen. Die Temperatur ist angenehm, nicht zu heiß.

Schon am Sonntag hat es dann 35 Grad, als wir auf der Landstraße vorbei an den Plitvicer Seen durch das wunderschöne kroatische Hinterland fahren, das die perfekte Kulisse für viele Karl-Max-Filme lieferte. So langsam nähern wir uns der Küste. Nicht ohne noch einen tollen Offroad-Abstecher an einen See zu machen! An Split vorbei fahren wir an der Küste entlang Richtung Dubrovnik. Zu dieser Jahreszeit ist natürlich sehr viel los dort, manchmal kommen wir nur langsam vorwärts. Aber der Weg ist das Ziel, so bleibt Zeit für tolle Ausblicke auf die Küste und die Dörfer. Den kleinen Campingplatz vor Dubrovnik hatten wir bereits vorgebucht, checken ein und stürzen uns erst mal im kleinen Hafen ins Meer. Welch willkommene Abkühlung nach den heißen Temeraturen während der Fahrt! Der Ponton von vor drei Jahren ist nicht mehr vorhanden – egal, wir sitzen Abend auf unseren Stühlen und schauen hinaus aufs Meer, ein tolles Feeling! 

Nach einer warmen Nacht stehen wir schon früh auf, um den Touristenmassen in Dubrovnik zuvor zu kommen. Kaum zu glauben, wie viele Leute schon so früh am Morgen unterwegs sind! Nach einigem Suchen finden wir jedoch einen guten Parkplatz nahe der Stadtmauer. Was für ein tolles Flair, wir sind überwältigt von der Schönheit der Altstadt! Hier wurden ja viele Szenen von „Game of Thrones“ gedreht, wenn man die Serie gesehen hat, erkennt man doch einige Drehorte wieder! Wir schlendern durch die Gassen, schauen den Hafen an, machen dann ein Frühstück und erklimmen die Burg mit der malerischen Bucht davor. Souvenirshops erinnern mit allem möglichen Plunder an die erfolgreiche Fernsehserie. Als wir zurück kommen, wird uns klar, warum gerade an diesem Parkplatz noch so viel frei war – 30 Euro Parkgebühr! Ok, Premiumparkplätze kosten halt mal Aufschlag! Wir trösten uns damit, dass wir sonst für 4 Pickups eh keinen anderen Parkplatz gefunden hätten….

 

Da wir noch etliche Kilometer vor uns haben, brechen wir auf und fahren weiter an der Küste entlang, stehen aber dann vor dem kurzen Stück, das wir durch Bosnien müssen, an der Grenze im Stau. Wie immer eigentlich, als Zöllner kann ich nicht verstehen, warum man so langsam abfertigt und so den Stau noch länger macht! Irgendwann haben wir es dann geschafft, verlassen Kroatien und erreichen Montenegro. Das empfängt uns wieder mit Stau in der ersten Stadt! Auch dieser ist irgendwann gemeistert, es geht weiter auf der Küstenstraße mit teilweise wunderschönen Ausblicken. Leider ist auch hier sehr viel los, wir kommen nur langsam voran. Erst als wir hinauf in die Berge fahren, wird es ruhiger, 90% der Touristen möchten halt ans Meer. Wir machen in einem Restaurant Halt, lassen uns die einheimische Küche schmecken, kaufen dann noch regionalen Schnaps und Wein und erblicken dann schon die Ausläufer des Shkodra-Sees.

 

Auf der montenegrinischen Seite fahren wir auf der teilweise sehr schmalen Höhenstraße entlang am See, bei Gegenverkehr wird es manchmal etwas eng! Wir wollen zu unserem Plätzchen, das wir vor drei Jahren als Übernachtungsplatz genutzt haben – dieser Platz ist zwar noch vorhanden, aber parkende Autos und eine mittlerweile geteerte Straße verheißen nichts Gutes! Wir fragen nach, übernachten ist hier nicht mehr möglich, man möchte wohl mit Liegestühlen Geld verdienen. Nicht unser Ding, wir fahren weiter, die schmalen Serpentinen wieder hoch und biegen dann abermals links ab, um an den See hinunter zu kommen. Kurz vor der Kaimauer am Ende des Weges liegt ein Restaurant, dort fragen wir nach. Der freundliche Besitzer meint, wir könnten bei ihm campen, heute wäre aber albanischer Abend, es könnte etwas laut werden. Wir beschließen, nur zu essen und zu trinken. In wunderschöner Kulisse tischt uns der Besitzer Fleischplatten und Fisch auf mit Gemüse und Salaten, dazu einige Biere – seinen selbstgebrannten Schnaps müssen wir natürlich auch probieren! Für die Nacht entscheiden wir uns aber, die paar Meter zur Kaimauer zu fahren.

 

Auch dort ist der albanische Abend mit Karaoke-Sänger nicht zu überhören, bis ca. 3 Uhr ertönt die Musik, danach wird noch geschossen, wir wollen gar nicht wissen, worauf und mit was…. Nach einer etwas unruhigen Nacht ist morgens absolute Ruhe, ein Bad im warmen See ist genau das Richtige. Rocky, der nette kleine Hund des Restaurant-Besitzers, besucht uns auch noch, und wir machen uns nach dem Frühstück wieder auf den Weg. 

Der führt noch mal hoch in die Berge an einen Aussichtspunkt, mit einer Abkürzung, auf der Markus beinahe eine Schildkröte überfährt, erreichen wir die albanische Grenze. Und haben Glück, denn viel ist nicht los und die Wartezeit hält sich in Grenzen. Danach geht´s weiter Richtung Shkoder, am Lake Shkodra Resort wollen wir Alex und Dani treffen. Wir parken auf der Wiese gegenüber des Campingplatzes – warum ich trotz der sehr großen Wiese genau in Hundescheiße trete, muss wohl so sein….

                                 

Gemeinsam geht´s nun weiter mit 5 Pickups. Unweit des Campingplatzes biegt René, der diesmal die Führung übernimmt, auf einen Feldweg ein. Es wird eng, man hört die Sträucher am Lack entlang kratzen, einige Andenken werden wir wohl mit nach Hause nehmen! Als die Piste breiter wird, wird es steiniger und geht beständig bergauf, viele Kilometer vorbei an Gehöften, bis wir irgendwann wieder die Hauptstraße Richtung Theth erreichen. Durch ein paar Dörfer geht es hinauf auf die Passhöhe, wo wir kurz Pause machen. Tatsächlich war hier vor drei Jahren noch Ende mit Asphalt, jetzt ist die gesamte Strecke bis hinunter nach Theth mit einer nagelneuen Straße versehen! Kaum zu glauben, mit welcher Geschwindigkeit man da geteert hat! Wir finden aber noch einen Abzweig, der wohl als Ausweich-Route dient und der für uns natürlich viel interessanter ist. Vorbei an ein paar Häusern führt er ebenfalls hinunter ins Tal. Eine kleine Bachdurchfahrt, ein paar Mal Gegenverkehr und ein Esel, es geht eng zu. Entgegen kommen uns viele Wanderer, und als wir die Kneipe erreichen, in der wir vor drei Jahren gegessen hatten, bin ich doch etwas geschockt, was sich hier so getan hat!

 

Mit unglaublicher Geschwindigkeit hat man Restaurants aus dem Boden gestampft, fast jedes Haus hat nun ein „Autokamp“, wo man für ein paar Euro übernachten kann. Das billigste haben wir mit 3 Euro gesehen, sonst um die 10 Euro mit einfachen Sanitäranlagen. Es wird überall gebaut, es staubt, man erkennt Theth nicht mehr wieder! Ich gönne es natürlich den Einheimischen, dass nun auch Weißware dort hinfahren kann und viele Wanderer die Natur genießen können, das Flair dieses Ortes wird aber spätestens in fünf Jahren dahin sein.

 

Wir finden ein angenehmes Autokamp und bleiben dort eine Nacht. Eine große Wiese mit toller Bergkulisse, hier kann man es schon aushalten.

Nach einer ruhigen Nacht halten wir Kriegsrat – Max und ich sind sprittechnisch schlecht aufgestellt, der Wunsch nach einer Tankstelle unterwegs hat sich leider nicht bestätigt, so dass wir uns überlegen, ob wir die doch sehr weite Fahrt auf der Offroadpiste durch das Theth-Tal noch schaffen! Ich kenne die Strecke ja schon, Max möchte auch nichts riskieren. Also fahren die restlichen 3 Fahrzeuge die Offroadpiste, wir fahren über den Berg zurück nach Shkodra, tanken und checken dann im Shkodra-Resort ein. Es ist heiß, aber man steht unter schattigen Bäumen, immer wieder ein toller Platz mit guten Sanitäranlagen und einfach eine tolle Location direkt am See. Es wird spät Nachmittag, bis der Rest eintrudelt. Ein Bad im echt warmen See tut gut, abend essen wir im Campingplatz-Restaurant, es schmeckt immer noch hervorragend!

 

Hier könnte man es eigentlich ein paar Tage aushalten, aber der Urlaub ist zu kurz, wir müssen weiter...

Am See entlang fahren wir bis zur Grenze. Am kleineren Übergang ist nicht viel los, wir kommen zügig voran. In der Hauptstadt Podgorica biegen wir rechts ab, dort beginnt laut unserem Roadbook die „Runde um Korita“. Auf Asphalt steuern wir die Pickups hinauf in die Bergwelt der Kucka Krajina. Tolle Ausblicke lassen uns öfter mal einen Fotostopp einlegen. Einen Abstecher an den Bukumirsko Jezero, einem kleinen Gletschersee. Dort halten wir an und legen eine Pause ein. Die Weiterfahrt zum nächsten See entpuppt sich als Sackgasse, wir müssen den Weg wieder zurück. Bald geht auch die Hauptroute in eine Piste über, mal gut befahrbar, mal mit sehr grobem Schotter und losen Steinen.

 

Wir sind völlig alleine hier in der Bergwelt, man kann sich gar nicht satt sehen! Der Weg hinunter zum Rikavacko Jezero beinhaltet ein paar enge Kehren mit losem Geröll, hier ist aufpassen angesagt! Wir fahren hinunter zum See, bevor es weiter geht wieder hinauf in die Berge. Abstand halten ist auf jeden Fall von Vorteil, wenn man die engen Kehren bergauf mit losem Schotter befährt! Als wir den Scheitelpunkt erreicht haben, breitet sich ein tolles Panorama aus. Von nun an geht´s bergab, ein Trupp polnischer Offroader kommt uns entgegen. Wir winken freundlich und werden ein paarmal fotografiert. Der Pistenanteil dieser Tour beträgt lt. Roadbook 22 km. Man muss aber lange Zeit einplanen, da man nur sehr langsam vorwärts kommt!

                                                                                                                                                                                    

Auf einer Hochebene endet der Schotter und wir fahren auf äußerst schlechter Teerstraße hinunter ins Tal, wo es mit jedem Kilometer wärmer wird! Dani hat ein Autokamp ausfindig gemacht, welches wir ansteuern wollen. Das Autokamp Titograd liegt in einer Schlucht am Fluss mit Bademöglichkeit. Ansonsten ist es nicht der Hit, aber der Besitzer ist sehr bemüht, außer uns sind noch zwei andere Camper dort. Wir bekommen selbstgebrannten Schnaps, gehen unten im Fluss baden und beobachten mit einiger Sorge die Waldbrände auf der anderen Seite an den Felsen. Immer wieder lodern Glutnester auf, anscheinend ist das hier aber normal, denn keine Feuerwehr greift ein. Auf der einen Seite die Bahnlinie, hinter uns die Hauptstraße – das kann ja heiter werden! Trotzdem verbringen wir eine relativ ruhige Nacht an diesem Platz.

Von Titograd aus geht es nach Podgorica, wo wir einkaufen und dann nach Danilovgrad fahren. Dort beginnt unsere nächste Roadbook-Tour ins Prekornica-Gebirge, unser Ziel ist Niksic. Wir fahren bergauf, bis die schmale Teerstraße hinter einem Hotel einer Piste weicht. Durch Wald fahren wir weiter, vorbei an ehem. Waldbrandgebieten, viele vor Jahren abgestorbene Bäume geben der Landschaft irgendwie ein bizarres Bild. Auch hier ist die Piste mal feiner, mal etwas derber. Bei einem kleinen See machen wir Mittagsrast. Leider lauern Millionen von Bremsen und Mücken in den Büschen, als hätten sie auf uns gewartet! Schade, dieser Platz wäre sehr geeignet für eine Übernachtung! Wir halten uns daher nicht unnötig lange auf und es geht weiter. Die Tour endet irgendwo einige Kilometer vor dem Liverovici-Stausee, bis Niksic sind es noch 10 km.

 

Dort finden wir das Autokamp Kod Draskovica. Wir sind alleine auf dem Schotterplatz, gehen Schwimmen im dortigen Stausee und können im kleinen Restaurant direkt über dem See essen. Und das ist wirklich absolut lecker, eine riesige Portion Fleisch mit Pommes und Salaten läßt uns pappsatt zu den Pickups zurücklaufen. Eigentlich wollten wir einen Tag länger hier bleiben, aber es zieht uns irgendwie weiter zur nächsten Tour!

Die Tour ins Krnovo-Plateau liegt günstig auf unserem Weg und beginnt in Niksic. Nach einem Schotterweg biegt man ab in einen schmalen Fahrweg, der nur aufgrund des niedergefahrenen Grases als solcher zu erkennen ist und über das gesamte Hochplateau führt. Es staubt gewaltig, da mache sogar ich mal die Fenster zu! Ein paar anspruchsvollere Passagen sind auch dabei, irgendwann wechseln sich Teer und Schotter ab und Vereinzelte Gehöfte liegen am Weg, wir fragen uns mehr als einmal, wie man hier mit normalen PKW´s fahren kann und möchte? Nun, es geht den Bewohnern der Almen wahrscheinlich mehr ums „Müssen“!

 

Wir fahren Richtung Savnik und suchen dann das „Eagles Nest – Camp“ auf. Schon die Anfahrt ist genial! Eine schmale Straße führt an einem Canyon entlang, der so tief ist, dass man das Ende von oben aus gar nicht sehen kann! Dann noch ein kurzer Schotterweg und man steht vor dem Eingang des Camps. Wir gehen rein und lernen den echt total bemühten und netten Besitzer kennen, der sehr gut englisch spricht und uns herzlich willkommen heißt. Außer einem Hilux Camper und zwei anderen kleineren Wohnmobilen ist keiner da, wir finden schnell ein paar Stellplätze – das ist aber gar nicht so leicht, denn beim Einebnen besteht da noch etwas Nachholbedarf. Wir setzen uns an den Rand der Schlucht mit Blick auf das gegenüber liegende Bergmassiv. Hier wurden Holzbänke, Stühle und ein paar Tische aus Heuballen hingestellt, sehr schön hier! Auch das Restaurant ist klasse, komplett aus Holz gebaut. Wir trinken „Deutsch Kaffee“ und genießen abends den Sonnenuntergang. Die Mädels freunden sich mit drei Hundewelpen an, jeder könnte einen mitnehmen!

 

Am Abend kommt uns noch Christian mit seinem Hilux besuchen, er ist mein Mit-Admin in unserer Hilux-Vibes-FB-Gruppe. Das passt gerade super, er ist auf dem Weg nach Tirana, wo er seine Frau und die Kinder abholt und dann auch auf dem Rückweg ein paar Offroad-Touren fahren möchte! Seine Story über die Abzocke in Bosnien ist zwar eigentlich nicht lustig, aber total witzig erzählt! Wird ein kurzer, aber lustiger Abend! Die Dusche am Morgen ist jetzt mal grottig und stickig neben einem Schlafzimmer der Angestellten. Hier besteht auf jeden Fall noch Verbesserungsbedarf, aber wir glauben, dass man schon die Fundamente eines Sanitärhauses erkennen kann. Da dort auch Frühstück mit Panoramablick angeboten wird, frühstücken wir zusammen mit Christian, bevor wir uns von ihm verabschieden und weiterfahren. Ich denke, mit etwas gutem Willen und ein paar Verbesserungen wird aus dem „Eagles Nest“ ein tolles Camp in genialer Landschaft!

Das Camp liegt sehr günstig für die nächste Tour, die eh fast daran vorbeigeführt hätte! In Dubrovsko endet die Teerdecke, Schotter und Teer wechseln sich ab, man hat immer wieder traumhafte Ausblicke in den tiefen Canyon, der langsam in den Piva-Stausee übergeht. Irgendwann nach ein paar Kilometern führt die Route erst bergauf, dann hinab zum Stausee und an diesem entlang. Viele Tunnel müssen durchfahren werden, bis man an der Hauptstraße landet. Dort biegen wir links ab und haben in der nächsten Ortschaft ein Camp ausgesucht. In der Ortschaft wird viel gebaut, leider gibt´s vom Camp aus auch keinen direkten Zugang zum See, auch das Camp selbst sagt uns nicht so zu, so dass wir weiter fahren am Stausee entlang bis zum Camp Vrbnica am Ende des Stausees. Dieses einfache Camp mit schönem kleinen Café ist mehr nach unserem Geschmack und wir machen es uns in der unteren Ebene bequem. Für Abkühlung sorgt der Bach, der zwar nicht gerade warm ist, dafür aber glasklar und sehr erfrischend. Ein Gewitter sorgt auch für etwas Abkühlung in der Luft!

Alex und Dani wollen mit René weiterfahren nach Split, wir würden Bosnien auf der Landstraße durchqueren. Also vereinbaren wir, am Camp Korana in Kroatien wieder zusammenzutreffen! Ich mache mich mit Markus und Mona sowie mit Max und Sandra auf den Weg zur bosnischen Grenze, entlang am langen Stausee, der sich noch viele Kilometer durch die Täler zieht. Die Grenzbrücke erinnert doch etwas an Kasachstan oder sonstige russische Länder, aber es ist nicht viel los an der Grenze und wir werden schnell abgefertigt. Hinter der Grenze wird massiv gebaut, Rafting-Camps, teilweise tolle Locations, Auto-Camps, Restaurants usw. Hier merkt man, dass der Tourismus auch in Bosnien Einzug gehalten hat! Unser heutiges Ziel ist der Plivsko Jezero, ein einfacher Campingplatz, zu dem man auch mit Wohnwagen und Wohnmobilen fahren kann, wie die Belegung zeigt. Ein großes Sanitärhaus und ein Restaurant ist auch vor Ort, wir haben genug Platz und suchen uns Plätze unter schattigen großen Bäumen aus. Nur wenige hundert Meter entfernt ist am See ein kleines Naherholungsgebiet in der Stadt – wunderschön, glasklare Wasserläufe mit Wasserfällen durchzieht das gesamte Gelände, man kann baden, grillen und relaxen. So was bräuchten wir hier auch, denke ich mir…..

 

Am Abend essen wir im Campingplatz-Restaurant. Die Bedienung hat wohl heute keine Lust zu arbeiten, einen Geschwindigkeitsrekord stellt sie jedenfalls nicht auf! Unser bestelltes Essen bekommen wir nach eineinviertel Stunden, aber es schmeckt hervorragend, ist mehr als genug und entschädigt für die lange Wartezeit. 

Am nächsten Tag geht es weiter über die Grenze nach Kroatien, wir wollen noch einen Abstecher an den ehemaligen Militärflughafen Zeljava machen, den ich vor drei Jahren schon mal besucht habe. Wir fahren auf der Startbahn entlang bis zu den Hangars. Außer uns sind noch einige andere dort, Motorradfahrer, Geländewagenfahrer und zwei PKW´s. Der Hangar ist wieder offen für jeden, Markus fährt mit seinem Navara hinein in die riesige unterirdische Anlage, die von 1948 - 1968 erbaut wurde und in der viele Militärflugzeuge stationiert waren. Massiver Beton mit mehreren Metern Dicke erinnert an die militärische Vergangenheit. Wir machen noch ein Bild am Eingang und suchen dann das alte Flugzeug, das noch rumsteht. Ich staune nicht schlecht, als ich sehe, dass es mittlerweile total von überwucherndem Unkraut freigeschnitten wurde und leicht zugänglich ist! Auch sind ein paar Bagger im Einsatz – wir denken, dass da in Zukunft vielleicht ein Museum eingerichtet wird oder ähnliches. Dann wird man bestimmt nicht mehr kostenlos auf der Militärbase rumfahren können!

                                                                                                                                                                    

Vor dort aus haben wir nur noch 20 km bis zum Camp Korana. Wir checken ein und suchen uns in einer Talsenke einen Platz. Hier kommt eh kein Wohnmobil, Wohnwagen oder PKW hinunter und wir stehen fast wie in der freien Natur! Eigentlich wollten wir die Plitvicer Seen erst am übernächsten Tag besuchen, aber leider kriegen wir online nur noch Karten für den nächsten Tag oder dann für einen Parkplatz, der zu weit weg ist vom Schuss! Bleibt uns nichts anderes übrig, als das gleich am nächsten Tag anzugehen! Abend werfen wir den Grill an und verbringen eine ruhige Nacht.

Der Wecker klingelt früh, wir wollen gleich um 7 Uhr morgens an den Seen sein. Markus hat heute Geburtstag, Zeit für eine kleine Torte muss schon sein! Dann machen wir uns auf den Weg, es sind nur ein paar Kilometer zum Parkplatz 1, dem nächstgelegenen für den Zugang zu den Seen. Mit 40 Euro pro Person ist die Begehung des Naturparks Plitvicer Seen incl. Bootsfahrt und Rückfahrt zum Parkplatz zwar echt kein billiges Vergnügen, aber einmal sollte man diesen wunderschönen Naturpark und Drehort für einige Szenen aus den alten Winnetou-Filmen schon anschauen!

 

Es ist tatsächlich am besten, um diese Jahreszeit gleich früh loszugehen, später ist einfach zu viel los! So können wir über die Holzstege in das tiefblaue Wasser schauen, die Wasserfälle ohne Menschenmassen bewundern und mit dem kleinen Schiff über einen der Seen fahren, um von dort aus weiter zu wandern. Insgesamt sind es ca. 8 km, die sich echt lohnen! Aufgrund der Trockenheit fließt zwar nicht mehr über alle Wasserfälle so viel Wasser wie früher, aber das lässt sich halt nicht ändern. Schön ist es trotzdem! Mit dem Shuttle-Bus fahren wir zurück zum Parkplatz und verbringen den Nachmittag am Campingplatz. Irgendwann trudelt auch der Rest unserer Gruppe wieder ein, Abend gehen wir essen ins Campingplatz-Restaurant. 

Am letzten Tag schauen wir uns das kleine Städtchen Slunj an, das durchzogen ist von Wasserläufen, viele kleine Cafés laden zum Verweilen ein. Das tun wir auch, bevor wir weiterfahren müssen, denn eine ATV-Tour wartet auf uns. Der nette Guide teilt uns mit, dass leider heute Morgen eins seiner ATV´s in die Werkstatt musste und somit eins weniger zur Verfügung stehen würde! Was tun? Abbrechen oder ich und René auf ein ATV? Wäre wohl gewichtsmässig kein Problem, meinte er. Also gut, nach einer kurzen Einweisung kann es losgehen. Er voraus, wir mit drei ATV´s hinterher. Nach einem kurzen Stück Teerstraße geht es auch schon rein ins Gelände – und Gelände ist hier Gelände! Steinig, steil, das Befahren erfordert schon Konzentration. Trotzdem setzen wir ein paarmal derb auf, bis irgendwann die Leistung wegbricht und ein Warnton erscheint! Die Temperatur ist zu heiß, der Lüfter läuft nicht! Er rüttelt ein paarmal an ein paar Kabeln rum, dann ist der Warnton irgendwann wieder weg. Ich sage noch zu ihm, dass wir zwei wohl doch zu schwer wären für die 450er und so fahre zuerst ich bei ihm mit, später dann René. Auf seiner 1000er ist das kein Problem. Da er den Weg kennt, fährt er auch entsprechend, was ja in Ordnung ist – von einer Geschwindigkeitsrallye war aber nicht die Rede!!! Alter Verwalter….. Was für ein Ritt! Wahrscheinlich dachte er, da wir Pickups fahren, wären wir sowas ja gewöhnt!  

 

Nach einer Stunde kommen wir wieder im Camp an, verabschieden uns und fahren zurück zum Campingplatz. War wieder mal eine tolle Erfahrung, ist bei mir auch schon 15 Jahre her, dass ich so ein ATV hatte – es hat richtig Spaß gemacht! Ich denke auch am nächsten Tag beim Muskelkater in den Beinen noch an die Tour! Auch den Mädels hat es richtig Spaß gemacht, vor allem die Wasserpfützen. So schauen uns auch einige etwas schräg an, als wir danach im Supermarkt einkaufen! Abend grillen wir noch mal.

Den nächsten Tag nutzen wir zum Kilometer machen und fahren über Karlovac zur Grenze nach Slowenien und zum Sobec-Campingplatz bei Bled. Den kenn ich ja gut, hier waren wir ja schon ein paarmal Urlauben in der wunderschönen slowenischen Landschaft an den Karawanken. Dass wir nicht alleine sind, war klar. Dass der echt riesige Platz aber dermaßen voll ist, ist wirklich irre! Was für ein Gewusel, ein Kommen und Gehen! Sobec gern, aber zu dieser Jahreszeit würde mir nicht im Traum einfallen, dort Urlaub zu machen! Wir gehen schwimmen im See, essen abends im Restaurant und sitzen dann noch gemütlich zusammen – mit etwas Glück hatten wir noch einen Platz für 5 Fahrzeuge nebeneinander ergattert! 

Von Slowenien aus geht es über den Karawankentunnel, die Tauernautobahn und weiter auf der blauen Route von Salzburg über Tittmoning nach Hause. Irgendwann nachmittags kommen wir auf der Ranch an, wo unsere Tour auch begonnen hat. Und bringen gleich einen Regenschauer mit! Abend grillen wir, es gibt viel zu erzählen. Am Sonntag gegen Vormittag fahren wir die letzten 20 km nach Hause. 

Nach 3351 gefahrenen Kilometern liegen zwei wunderschöne und abwechslungsreiche Wochen hinter uns. Viele Kilometer Offroad auf Pisten und Schotterwegen, geniale Natur, ein paar schöne Camps, natürlich auch einiges an Stau und Wartezeiten. Wir haben so viel gesehen, dass ich gar nicht jedes Detail aufschreiben kann, würde den Rahmen sprengen (tut es eh schon bald). Es war ein toller Urlaub mit Freunden, alle 5 Pickups haben super durchgehalten! Ok, ich habe ein leichtes Geräusch an der Vorderachse, wenn ich über Unebenheiten fahre, scheint aber nix tragisches zu sein. Ich brauch einen neuen Wasserkanister und eine neue Kühlbox, die schon zu Hause steht. Ansonsten hatten wir ne Menge Spaß, haben es uns gutgehen lassen und auch tolle Bilder mitgebracht, die ihr auf der HP anschauen könnt! Der Balkan ist immer eine Reise wert, zumindest abseits von den Küsten noch wenig bis gar nicht überlaufen. Ob das so bleibt, glaube ich nicht, wie man unter anderem am Beispiel des Theth-Tals ja schon sieht! Besonders bedanken möchte ich mich bei meinen Mitreisenden für die Unterbringung meiner Speisen in eueren Kühlboxen und natürlich für die hervorragende Navigation von allen! Die Touren sind wir übrigens hauptsächlich nach dem Montenegro-Tourenbuch gefahren, die das Hobo-Team ausgearbeitet hat! Tolle Sache mit echt schönen Strecken!

 

(Jürgen Krauß)