Ende Juni

Den Gardasee besuchen wir seit vielen Jahren immer wieder gern. Ganz früher mit Leih-Wohnmobilen, haben schon in Hotels genächtigt oder Camping gemacht. Dieses Mal haben wir uns mal für ein Mobilheim entschieden, und zwar am Campingplatz DuParc in Lazise. Sigi hat vorab schon gebucht und ein schönes ausgesucht, so dass wir die Anreise ganz entspannt antreten konnten. Da das Mobilheim erst ab 16 Uhr bezugsfertig ist und wir schon recht zeitig losgefahren sind, hatten wir Zeit, noch ein paar kleine Umwege zu fahren.

 

Über München, den Tegernsee und den Achensee umgehen wir dem meist vorherrschenden Verkehrschaos am Inntal-Dreieck und erreichen die Autobahn erst wieder auf dem halben Weg nach Innsbruck. Verkehrstechnisch hält es sich noch in Grenzen, wird erst auf der Brenner-Autobahn ab Bozen mehr. Deshalb verlassen wir bei Trento die Autobahn und fahren hinauf in die Berge Richtung Monte Bondone – ein schönes Gebiet, nicht zu überlaufen, mit schönen Sträßchen und interessanten Ausblicken. Ein erster italienischer Kaffee in einer kleinen Bar in einem Dorf hoch oben, dann rollen wir hinunter Richtung Arco, es wird mit jedem Kilometer weniger. Bei Torbole fahren wir am See entlang, vorbei an Malcesine, Torri und Bardolino.

 

Nach dem Check-In beziehen wir unser Mobilheim, sehr schön, mit 33 qm auch sehr groß mit überdachter Terrasse. Danach stürzen wir uns gleich in den See, der bestimmt 25 Grad warm ist und nur einen Steinwurf von unserem Mobilheim entfernt liegt. In die Innenstadt von Lazise sind es nur ca. 800 m, dort gibt’s Ristorante, Bars und Cafés in Massen. Die erste Pizza schmeckt ja immer besonders gut, der Espresso danach natürlich auch. Und einen kostenlosen tollen Sonnenuntergang gibt´s umsonst dazu – Dolce Vita!

 

Da wir ja keine Campingplatz-Hocker sind, weil wir finden, dass es viel zu schade ist, nichts von der wunderschönen Landschaft zu sehen, haben wir uns am Sonntag für eine Schifffahrt hinüber zur Halbinsel Sirmione entschieden. Also bleibt der Hilux in der Tiefgarage stehen und wir laufen nach Lazise. Nach 40 min. Fahrt kommen wir in Sirmione an, billig ist das Vergnügen nicht, egal. Natürlich ist am Sonntag überall viel los, auch in Sirmione sind viele Touristen unterwegs, noch dazu ist ein großer Schwimm-Wettbewerb, was für ein lautes Spektakel am Strand! Uns zieht es mehr durch die Gassen. Nach einem Eis und einem Kaffee geht’s wieder zurück nach Lazise.

 

Von Markus haben wir den Tipp bekommen, doch vom Tremalzo-Pass die Piste hinunter ins Tal zu fahren. Das hört sich interessant an und ist für Montag die perfekte Unternehmung, da nicht so viel los ist. Also fahren wir den See entlang wieder hinauf, in Riva del Garda biegen wir ab ins Val di Ledro. Vorbei am schön gelegenen Ledro-See, an dem auch zwei Campingplätze liegen für diejenigen, die es etwas ruhiger und kühler haben wollen, führt die Straße weiter bis zu einem Abzweig mit der Aufschrift „Passo Tremalzo“. Diesen Pass sind wir 1996 das erste Mal gefahren, damals war die noch spektakulärere Auffahrt mit den in den Fels gehauenen Tunnel noch frei befahrbar. Diese Strecke ist mittlerweile leider wie viele andere auch gesperrt, aber die zweite Abfahrt ist noch frei befahrbar. Nach vielen Serpentinen gewinnt man schnell an Höhe, bis man auf 1700 den Scheitelpunkt des Tremalzo-Passes erreicht.

 

Es gehen nur zwei Wege weiter: Der eine am Ristorante vorbei Richtung Passo Nota, diese Strecke ist aber schon lange für Autos gesperrt. Die andere führt bergab und ist eigentlich leicht zu finden. Hier sind wir richtig! Der Hilux tuckert vorbei an einer Alm, an der es heimische Produkte wie Käse zu kaufen gibt, dann geht es auf einer schmalen Piste weiter bergab. Ab und zu ist etwas Bodenfreiheit erforderlich, wenn es über Regenrinnen geht, an manchen Stellen ist der Weg sogar gepflastert! Feiner Schotter wechselt sich ab mit grobem Schotter, dazu gibt es wirklich wunderschöne Ausblicke hinunter ins Tal. An einer weiteren „Malga“ vorbei gelangt man zu einem Wasserfall, hier lohnt sich das Anhalten auf jeden Fall!

 

Dann geht´s beständig bergab, mit Kehren, durch Wälder und auf kurviger Strecke erreicht man nach ca. 11 km den Abzweig an einem Wasser-Reservoir. Hier ging es auf der alten Strecke hinauf zum Tremalzo, ein Verbotsschild zeigt, dass die Strecke gesperrt ist. Die letzten Kilometer auf Schotter und man erreicht die Teerstraße, die von Tremosine heraufführt. Insgesamt sind es fast 15 km Schotterpiste, die man hinter sich hat. Das Ironman-Fahrwerk im Hilux hat sich gut bewährt. Auf der Gardasena Occidentale fahren wir über Maderno und Saló wieder zurück zum Campingplatz. Lustigerweise war unsere erste Tour zum Tremalzo 1996 auch mit einem Toyota, unserem damaligen Landcruiser KJ 70.

 

Verona ist eine Stadt, an der man schon oft vorbeigefahren ist, aber irgendwie haben wir sie noch nie angeschaut. In der Nacht hat es etwas geregnet, es ist bewölkt und nicht ganz so heiß – perfekt, um mal die nur 26 km Entfernung nach Verona in Angriff zu nehmen! Der Verkehr ist etwas chaotisch, aber gut, bei 260000 Einwohnern ist man auch nicht in einem Dorf unterwegs! Wir finden einen guten Parkplatz und haben nicht weit in die Stadt. Am großen Platz steht die Arena aus römischen Zeiten, ein beeindruckendes Bauwerk, leider nicht mehr vollständig erhalten. 2000 Jahre, der Zahn der Zeit und ein Erdbeben haben eben doch Spuren hinterlassen. Trotzdem ist es noch schön anzuschauen, leider wollen viele andere auch hinein, so dass wir uns letztlich die 10 Euro und die lange Wartezeit schenken und uns aufs Anschauen von außen beschränken. In der Fußgängerzone mit dem vielen Boutiquen kann man den Glanz vergangener Zeiten bewundern: Marmor auf den Straßen! Hier wird nicht gekehrt, hier wird vor den Geschäften gewischt! Es gibt viel interessante Architektur zu bestaunen, wir schließen unsere Tour ab mit einem Cappuccino mit Blick auf die Arena. Danach fahren wir nach Peschiera im Süden des Sees und bummeln durch die Gassen, bevor wir wieder zurück zu unserem Mobilheim fahren und die 2 Pools am Campingplatz testen!

 

Malcesine ist für mich einer der schönsten Orte am Gardasee und darf bei keinem Besuch fehlen. Wir fahren wieder am See entlang, suchen einen Parkplatz und schlendern dann durch das Gewirr an engen Gassen. Immer wieder schön, auch wenn viele Touris unterwegs sind. Auf der Burg waren wir noch nie, das wird nachgeholt. Mit 6 Euro Eintritt völlig akzeptabel, klettern wir hinauf auf den Bergfried. Von dort hat man eine fantastische Sicht über die Dächer der Stadt und natürlich auf beide Seiten des Sees. Noch ein Cocktail am kleinen Hafen und wir fahren nach Bardolino, das wir uns auch anschauen. Dort ist sowohl das Olivenöl-Museum als auch das bekannte Weinmuseum der Familie Zeni beheimatet, beiden statten wir einen Besuch ab. Das Weinmuseum wurde seit unserem letzten Besuch modernisiert, außer Wein für den Eigenbedarf müssen wir natürlich auch Freunden welchen mitbringen. Probieren kann man die Weine natürlich auch.

 

Der Monte Baldo ist ja kein einzelner Berg, sondern eher ein 30 km langer Bergrücken. Auch dort waren wir eigentlich noch nie und verbinden die Fahrt mit einem Besuch der Felskirche „Madonna della Corona“. Von oben wandert man hinab zur teilweise in den Fels gebauten Kirche, die wirklich spektakulär an die Felswand gebaut ist! Viel ist Vormittag noch nicht los, so dass wir uns die Gebäude in Ruhe anschauen können. Schaut man hinab, hat man einen tollen Blick ins Etschtal. Wo es hinunter geht, muss man natürlich auch wieder hinauf! Die steile Straße und die vielen Treppenstufen erinnern einen doch schmerzlich daran, dass einem das vor 20 Jahren noch leichter gefallen ist! Wir fahren weiter am Monte-Baldo-Massiv entlang und über das Etschtal wieder zurück. Am Abend genießen wir in unserer Lieblingsbar in Lazise am kleinen Hafen das italienische Flair bei einem Cocktail.

 

So bleiben für die letzten Tage noch das Städtchen Garda, hier ist gerade Markt und echt viel los! Fast müssen wir parkplatzmäßig passen, doch Sigi entdeckt noch einen großen, etwas versteckt liegenden Parkplatz, wo wir den Pickup stehen lassen und uns ins Getümmel stürzen. Vom Etschtal aus kurz vor Affi haben wir oben am Berg noch ein altes Fort entdeckt. Nicht weit weg, also fahren wir da hin. Das Forte „Wohlgemuth“, oder ab 1881 „Forte Rivoli“ war schon in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt, als 1797 Napoleons Truppen die Österreicher schlugen. Es ist nichts los, wir parken den Pickup und gehen die 15 Minuten hinauf zum Forte. Leider stehen wir vor verschlossener Tür – schade, wäre interessant gewesen, das alte Bollwerk zu besichtigen! Also fahren wir weiter nach Affi, machen dort im großen Einkaufszentrum eine Shopping-Tour und stürzen uns Nachmitttag noch mal in den Pool.

 

Zu feiern haben wir auch etwas am heutigen Tag, Sigi begeht einen runden Geburtstag. Und dazu bekommen wir unerwartet auch noch Besuch: Tim und Milena, die mit ihrem Ranger eine Woche in Westalpen auf Tour waren, machen eine Zwischenstation am Gardasee und da noch einige Stellplätze frei sind, kommen sie zu uns! Und haben das Glück, dass direkt gegenüber von unserem Mobilheim ein Stellplatz frei ist, den können sie nehmen. Nach einem Spaziergang am See sitzen wir gemütlich auf unserer Terrasse und feiern ein bisschen Geburstag.

 

Viel zu schnell ist die Woche Urlaub wieder vorbei. Wir reisen kurz nach Sieben Uhr morgens ab und erreichen ohne nennenswerten Stau am Nachmittag die Ranch, wo wir noch eine Nacht verbringen, bevor es am Sonntag nach Hause geht. Wir haben die Zeit gut genutzt, waren wie immer viel unterwegs und haben viel gesehen. Der Gardasee hat immer wieder viel zu bieten, man muss nur ein wenig die Augen offenhalten und auch mal etwas abseits vom Rummel am See unterwegs sein! Der Hilux hat die erste Schnapszahl vollgemacht, 11111 km. Ein angenehmer Begleiter, der von der Größe her gerade noch so in den teilweise engen italienischen Dörfern und Städten zurechtkommt, genauso wie auch auf bergigen Straßen und Pisten.

 

Dem Campingplatz „DuParc“ in Lazise ist auf jeden Fall eine klare Empfehlung aussprechen. Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt und waren mit dem Mobilheim sehr zufrieden! Direkt am See, mit Supermarkt, Pool-Landschaft, alles da. Die Stellplätze sind teilweise etwas klein, da empfiehlt es sich, bei mehr Platzbedarf vorher mal nachzufragen oder sich das mal auf Google Earth anzuschauen! (J.K.)