Ostern
Am Osterwochenende hatten wir Besuch von Klaus und Sandra, die mit ihrem Hilux und dem Wohnwagen im Schlepptau anrollten. Gleich nach Dienstschluß am Gründonnerstag machte ich mich auf den Weg zur Ranch, Sigi kam kurz nach mir. Anheizen, ein wenig aufräumen, und schon rollte der Hamburger Hilux auf den Hof! Claus und Sabrina kamen auch und nach einem gemütlichen Kaffee hatten wir abend einen Tisch im Roten Ochsen in Schirmitz reserviert. Dort trafen wir noch auf Holger und Carola und Norbert und Agnes.
Die schlechte Vorhersage für Karfreitag bewahrheitete sich leider, also beschlossen wir, einfach einen gemütlichen Tag auf der Ranch zu verbringen. Einige Leute schauten tagsüber mal auf eine Halbe oder einen Kaffee vorbei, so daß der Tag doch schnell vorbei war. Abends bekochte uns Sandra mit einem leckeren indischen Gericht und wir saßen noch lange in der Küche…
Vor einiger Zeit habe ich mich mal mit meinem Kollegen Michl unterhalten, der in einem tschechischen Verein für Militärgeschichte tätig ist, der sich mit den Grenztruppen aus der Zeit des Kalten Krieges befaßt. Dazu haben sie in Rozvadov ein kleines Museum in einer originalen Kaserne aus dieser Zeit eingerichtet. Schnell abgeklärt, ob man da auch mal hinfahren könnte, bekamen kurzfristig grünes Licht, da die offiziellen Öffnungszeiten erst nach Ostern beginnen.
So starteten wir mit einem kleinen Konvoi Richtung Grenze, wo wir auf Michl trafen, der uns in einer alten Offiziersuniform der tschechischen Grenztruppen am ehem. Landstraßen-Übergang in Waidhaus, unserer ehemaligen Arbeitsstätte, abholte. Nach ein paar Kilometern waren wir auch schon da. Die tschechischen Vereinsmitglieder empfingen uns schon. Da leider der deutsch sprechende Kollege keine Zeit hatte, übernahm kurzerhand Michl die Führung durch die Räume und brachte uns sehr anschaulich und informativ eine Menge über die Zeit des Kalten Krieges bei. Das Museum ist noch im Aufbau, trotzdem sind eine Menge Artefakte zu bestaunen, von Waffen, Uniformen, Funkgeräten und sonstigen Ausrüstungsgegenständen über alte Bilder, Möbel, Fahnen bis hin zu Modellen über die Befestigung der Grenze! Die Kaserne beheimatete zur damaligen Zeit rund 200 Mann, eine stattliche Anzahl, von der wir im Westen nur sehr wenig wußten! Dabei gaben sich die sehr netten Mitglieder des Vereins große Mühe, uns aufgrund der Sprachbarrieren so viel wie möglich über den bestimmt nicht leichten Dienst damals beizubringen! Wir bedankten uns mit einem Eintrag ins Gästebuch und natürlich einer Spende bei den Mitgliedern des Vereins und möchten uns ganz herzlich für den freundlichen Empfang und die interessante Führung durch Michl und seine tschechischen Freunde bedanken! Auch dafür , daß sie extra für uns aufgesperrt hatten…
Durch Beziehungen zu tschechischen Institutionen über Michl bekamen wir die Erlaubnis, den „Havran“, zu Deutsch „Großer Rabenberg“ , einen Aussichtspunkt an der Grenze des oberpfälzer Waldes zu Böhmen auf tschechischer Seite anzufahren. Auf dem Weg dorthin machten wir noch einen Halt an der Stelle, wo ein Gedenkstein darauf hinweist, daß genau hier im Dezember 1989 der deutsche Außenminister Genscher und sein tschechischer Kollege Dienstbier den eisernen Vorhang der CSFR zu Deutschland durchschnitten haben. Weiter gings dann durch einsame Wälder im sehr dünn besiedelten ehemaligen Grenzgebiet immer höher hinauf – die Schneereste wurden irgendwann zu einer geschlossenen Schneedecke, so daß wir Michl´s PKW stehen lassen mußten und versuchten, mit den Geländewagen weiter zu kommen. Der nasse und zusammengesackte Schnee verursachte aber immer größere Probleme und irgendwann mußten wir umkehren. Die Offroad-Einlage war es aber wert, den Turm werden wir in nächster Zeit mal von der oberpfälzer Seite aus erwandern. Wer hätte gedacht, daß wir Ende März noch mal eine Schneetour fahren könnten?
Zurück in Rozvadov wurde noch getankt und im Travel Free Shop eingekauft, so daß wir rechtzeitig zum Grillen wieder auf der Ranch waren. Tom und Moni hatten schon angeheizt, so daß wir bald auflegen konnten und unsere Steaks genießen. Die Bude war voll, Bernhard blieb noch zum essen, Gerhard und Sonja kamen mit dem neuen Fendt-Wohnwagen. So wurde es ein lustiger Abend und dank der Sommerzeitumstellung war die Nacht etwas kürzer…
Am Sonntag zeigten sich wenigstens mal erste Anzeichen eines Frühlings, man konnte sogar mal etwas draußen sitzen. Sonntag am späten Nachmittag verließen uns Klaus und Sandra und machten sich auf den Weg nach Hamburg, wir gaben gegen Abend eine Pizza-Großbestellung auf. Martin und Petra, Stefan und Jeannette und Klaus schauten auch noch vorbei, so daß die Küche auch am Sonntag abend gut besetzt war!
Am Montag nach dem Frühstück hieß es aufräumen und am späten Vormittag brachen wir auf nach Hause. Es war ein paar schöne Ostertage mit Freunden, die wie immer wieder viel zu schnell vorbei waren! (J.K.)