Toskana

Samstag, 11. September:
04.00 Uhr Treffpunkt am Parkplatz vor Schwarzenfeld – so sah die Planung aus. Naja, es wurde ein Viertelstündchen später, aber dann konnte es losgehen. Mit 4 Fahrzeugen fuhren wir über München, den Brenner, Modena, Florenz, Pisa nach San Vincenzo. Fahrtstrecke genau 1017 km. Ohne Staus geht es zügig voran. Bis Alfred´s Auto Probleme macht, er läuft nur im Notlaufprogramm, schneller als 120 sind nicht mehr drin, wir müssen mehrere Male anhalten, aber er schafft es.

Als wir den Campingplatz Albatros erreichen, ist es sonnig und insgesamt schon wesentlich freundlicher als es in Deutschland die letzten Wochen war! Die Mädels checken gleich ein, der erste Schock folgt sogleich. Unser reserviertes Mobilheim ist nicht frei! Irgendwas scheint bei der Buchung schiefgelaufen zu sein. Unser Haus wäre sehr weit von den anderen entfernt! Gottseidank wird dieses Problem schnell behoben, wir können ein Mobilheim in der Nähe der anderen beziehen. Sigi und ich eins, Gerhard, Sonja und Marion eins, Stefan und Jeannette eins und Alfred, Claudia und Petra eins. Doch zuvor müssen wir unsere Homes erst mal suchen – der Campingplatz ist dermaßen riesig, dass wir fast eine halbe Stunde brauchen, bis jeder sein Haus hat! Die vielen Gassen und Wege lassen vieles gleich aussehen… Letztlich findet aber jeder sein Mobil-Home, und wir machen erst mal eine Dose Bier auf! Nach der langen Fahrerei echt eine Wohltat!

Unsere Behausungen sind einwandfrei, Küche, Schlafzimmer, 2 Bäder, Terasse, komplette Einrichtung – was will man mehr? Schön gelegen im Schatten großer Pinienbäume, die den ganzen Platz fast wie ein Dach überziehen. Abend gehen wir zum Essen in die am Platz gelegene Pizzeria, da keiner mehr Lust hat, groß was zu kochen. Da am gesamten Platz nur mit campingplatzeigener Karte gezahlt werden kann, gestaltet sich das Bezahlen schwierig, aber Gerhard und Sonja teilen die Rechnungen auseinander. Der Sinn dieser Karte, die man mit Bargeld aufladen kann, entzieht sich unserer Kenntnis.

Den restlichen Abend verbringen wir bei angenehmen Temperaturen auf der Terasse bei Stefan und Jeannette. So beginnt der Urlaub schon sehr vielversprechend.

Sonntag, 12. September:
Ein sonniger Tag startet. Wir fahren nach dem Frühstück nach San Vincenzo und bummeln erst am Strand entlang und dann durch die kleine Fußgängerzone. In einem Supermarkt kaufen wir das nötigste ein. Gerhard hat inzwischen die Poolanlage getestet und für gut befunden. Nachmittag zieht es uns natürlich bei herrlichem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen ans Meer, das ca. 800 m vom Campingplatz entfernt liegt. Das Wasser ist noch angenehm warm. Abend essen wir noch mal im Restaurant am Platz, auch die Fleischplatte schmeckt hervorragend, da kann man nicht meckern!

Montag, 13. September:
Alfred hatte inzwischen an der Rezeption mit einer Autowerkstatt telefoniert, ich fahre mit ihm und Gerhard in die nächste Stadt. Der Chef ist zwar freundlich, kann aber kein Wort deutsch oder englisch, wir nur eine handvoll Wörter italienisch. Trotzdem können wir dem Mann klarmachen, was Sache ist. Wir sollen das Auto dort lassen und Nachmittag wieder abholen. Da wir ja bis dorthin Zeit haben, testen wir die Wasserrutschen und die Pools. Trotz bewölktem Wetter und einigen Spritzern Regen ist es warm, Nachmittag reißt es auf. Gegen Abend holen wir das Auto wieder ab, leider ohne Erfolg, der Chef meint, der Turbo könnte hinüber sein. Wir nehmen das Fahrzeug wieder mit und beratschlagen, was zu tun ist. Alfred wollte den Wagen die Woche über stehen lassen und die Heimfahrt riskieren. Genau als wir die gekauften Langusten grillen, kommt ein Gewitter, was uns aber nicht daran hindert, die leckeren Meerestiere zu verkosten! Abend ist es frischer als sonst, ein Jäckchen kann man heute schon vertragen.

Dienstag, 14. September:
Die Sonne lacht gottseidank wieder. Am Vormittag fahren Sigi und ich über Populonia und vorbei an Piombino und Follonico nach Massa Marittima. Der Süden der Halbinsel ist eher langweilig, eine Industrieanlage reiht sich an die nächste. In den Bergen wird die Strecke und die Landschaft wieder interessanter. Massa Marittima liegt an einem Berghang, hat eine wunderschöne Altstadt mit engen Gassen und vielen Treppen. Wir genießen einen Cappuccino am zentralen Marktplatz. Auf dem Rückweg finden wir eine interessante Strecke im toskanischen Hinterland, vorbei an Weingütern und alten Villen. Auf schmalen Sträßchen, auf denen uns kein Tourist entgegenkommt, geht es zurück zum Campingplatz. Den Nachmittag verbringen wir am Meer, danach rollt auch schon Klaus mit seinem Hilux an, den Wohnwagen im Schlepptau. Er sucht einen schönen Stellplatz, die reichlich vorhanden sind, da der Platz längst nicht mehr voll belegt ist.
Abend macht Sigi Nudeln, bei einer lauen Nacht quatschen wir in großer Runde bis nach Mitternacht.

Mittwoch, 15. September:
Am Vormittag fahren wir mit Stefan und Jeannette zum bummeln nach San Vincenzo, wir finden einen großen Supermarkt, wo wir richtig gut einkaufen können. Das Meer ist heute sehr ruhig, fast keine Wellen. Nachmittag Kaffee, abend holen wir uns Essen vom Mitnahmeservice „Take Away“ am Platz.

Donnerstag, 16. September:
Gleich nach dem Frühstück starten wir mit 3 Autos ( Marion´s Chevy, Klaus´ Hilux und Stefan und Jeannette´s Jeep) ins 100 km entfernte Pisa. Da gleich noch eine Gastankstelle auf dem Weg liegt, tankt Marion gleich noch ihren Pickup voll. Wie wir feststellen müssen, findet man aus ital. Tankstellen gar nicht mehr so leicht raus! Nach einem Baustellenstau in Pisa kriegen wir gottseidank gleich in der Nähe des schiefen Turms Parkplätze. Die wenigen Meter zum Turm muß man sich durch die Massen an afrikanischen Händlern kämpfen, die ihre – natürlich echten – Rolex an den Mann bringen wollen. Am Turm machen wir das obligatorische Foto, eine ältere Dame, die etwas verwirrt dauernd vor die Linse läuft, wird von Gerhard kurzerhand mit ins Bild gezogen. Das Wetter zeigt sich von seiner wolkenlosen Seite!

Danach laufen wir am Arno entlang in die Fußgängerzone, wo die Mädels eine kleine Shoppingtour starten. Klaus, Sigi und ich verabschieden sich dann vom Rest, um Sandra vom Flughafen abzuholen. Sie nahm den Flug von Berlin nach Pisa. Abend werfen wir den Grill an und feiern Sandras Ankunft. Nun sind wir zu zwölft und vollzählig.

Freitag, 17. September:
Nicht weit vom Campingplatz entfernt liegt das kleine alte Dorf Populonia, auch bekannt durch seine archäologischen Ausgrabungen aus der Etruskerzeit, die wir uns anschauen. Hoch oben liegt die Festung, in den Geschäften gibt es viel Kunsthandwerk zu bestaunen. Hoch oben am Turm kann man zur Insel Elba blicken und auch den gesamten Strand Richtung San Vincenzo und Cecina sehen. Beim Abstieg vom Turm des Kastells echauffiert sich eine junge Touristin doch glatt über meine Flip-Flops und meint: „Wenn ich so was schon sehe – wie der wohl da hochgekommen ist?“ Hallo? Sehe ich aus wie ein Italiener? Ich sage nur knapp: „Das klappt hervorragend“! Tztztz… ich ohne meine Flip-Flops, es ist Sommer!!!

Aufgrund des größtenteils bewölkten Wetters ist heute fast kein Mensch am Strand, obwohl es angenehm warm ist.

Abend feiern wir auch schon wieder Abschied vom Rest der Truppe, die leider nur eine Woche Urlaub hatte und Samstag schon wieder zurück fahren musste. Gleich in aller Frühe startete der Rest Richtung Deutschland.

Samstag, 18. September:
Mit zwei Hiluxen fahren wir über Monteretondo über kleine Sträßchen und Täler, in denen es stark nach Schwefel riecht und auch raucht, nach Volterra. Dort ist Markt und auch noch eine Oldtimer-Rallye, die Station in der Innenstadt macht. Das erschwert die Parkplatzsuche natürlich ungemein, am ehem. Bahnhof finden wir aber dann doch noch zwei pickupgeeignete Stellplätze. Der leichte Regen stört nicht weiter, als wir durch die Gassen der Altstadt pilgern und uns in einer alten Bar einen Cappuccino gönnen. Volterra liegt hoch oben auf einem Hügel und ist seit alter Zeit bekannt durch ihr Alabasterhandwerk, was man heute noch überall bestaunen kann.

Da es erst Mittag ist, beschließen wir, gleich noch nach San Gimignano, gelegen im wunderschönen Chianti-Weinbaugebiet, weiterzufahren. Die Stadt mit den vielen Türmen erkennt man schon von Weitem. Die vollständig erhaltene Altstadt ist immer wieder einen Besuch wert, dort wird der typische Wein dieser Gegend, der Chianti, genauso verkauft wie Wildschweinsalami oder andere leckere Sachen dieser wohl schönsten Region der Toskana. Auch wir kaufen Wein ein, bevor wir über Cecina wieder zurück fahren.

Sonntag, 19. September:
Heute haben wir uns Grosseto als Ziel ausgesucht. Bei einem Bummel durch die typisch italienische Stadt, die nicht so touristisch hergerichtet ist, sind viele Italiener im Sonntagsgewand unterwegs. Touristen sieht man sehr, sehr wenige. Überhaupt werden die Urlauber langsam weniger, auch am Campingplatz leeren sich die Reihen. Einen Kaffee trinken wir dann in Marina di Grosseto am Meer. Bei einem Abstecher ans Meer finden wir auch einen kleinen Weg, der direkt ans Meer geht, nicht gesperrt ist und den wir natürlich sofort ausnutzen wollen für ein Bild der beiden Luxe am Meer. Daß der Sand doch recht weich ist, merke ich beim Umdrehen, ich habe tatsächlich die Untersetzung benötigt und schon mehrere Gedanken an einen Einsatz meines in Bad Kissingen erst diesen Jahres gekauften Bergegurtes verschwendet!

Daß sich der Campingplatz langsam leert, merkt man langsam auch an den Einrichtungen vor Ort. Der Mitnahmeservice macht nicht auf, wir müssen uns eine Pizza vom Hotel vor dem Platz holen, und die schmeckt hervorragend!

Montag, 20. September:
Heute lacht die Sonne wieder vom blauen Himmel! Wir tuckern nach Lucca, und zwar auf der Autostrada, weil’s schneller geht. Lucca, eine wunderschöne alte Stadt mit quirligem Leben, ist immer wieder einen Besuch wert. Vor allem für die Mädels, die italienischen Klamotten sind aber auch klasse! Auch Klaus findet eine geile Jacke, die mir eigentlich auch gut gefallen hätte, aber leider nur in Spargel-Größen vorhanden ist! Xl Italia ist nicht gleich XL Germany, stelle ich enttäuscht fest… Am Schluß werde ich als Tütenträger engagiert. Da Pisa nicht weit entfernt ist, fahren wir noch mal zum Torre Pendente, damit Sandra sich auch ein Bild von der Schiefheit des Turms machen kann. Daß man sich entscheiden sollte, ob man dem Navi oder den Wegweisern glaubt, merke ich erst spät, zu spät. Aber was sind schon ein paar Kilometer Umweg bei einer Gesamtfahrstrecke von ca. 3000 km? Klaus schlägt vor, die nächste Tour mit ihrem Doppelkabiner zu fahren, da man in meinem Xtra-Cab doch sehr beengt sitzt und das beim Zustand der ital. Straßen nicht immer angenehm ist, noch dazu mit einem recht harten Fahrwerk.

Nach der Rückkehr machen wir es uns bei herrlichem Wetter am Pool bequem. Abend gibt’s Fisch, Garneelen und Fleisch vom Grill.

Dienstag, 21. September:
Langsam hält der Herbst auch in der Toskana Einzug, heute morgen ist es recht frisch. Das morgendliche Brötchenholen wird langsam auch angenehmer, weil die Leute weniger werden und nicht mehr so drängeln. Wir legen heute mal einen gemütlichen Tag ein, machen einen Spaziergang, den Nachmittag verbringen wir am Pool bei teils bewölktem, teil sonnigem Wetter.

Abend grillen wir Hamburger, nein, nicht unsere Hilux-Kumpane, da wäre zu wenig dran. Richtig leckere Hamburger mit saftigem ital. Rindfleisch, echt klasse!

Mittwoch, 22. September:
Wir entscheiden uns, mit Klaus und Sandra´s Hilux über Grosseto nach Siena zu fahren. Gottseidank, denn nach einer Dreiviertelstunde absolutem Verkehrschaos rund um die Stadtmauern von Siena finden wir endlich in einem Parkhaus einen geeigneten Parkplatz. Über praktische Rolltreppen gelangen wir in die auf dem Hügel gelegene Stadt. Für mich ist Siena die schönste Stadt, die ich je besucht habe. Die schmalen Gassen, der Dom, der große Piazza, die vielen Bars, Geschäfte und das quirlige Leben in der Stadt fasznieren mich immer wieder. Tausende anderer empfinden wohl das gleiche wie ich, wir sind froh, in der Nachsaison unterwegs zu sein.

Vorbei am Dom wandern wir bei herrlichem Sonnenschein durch die verwinkelten Gassen zur großen Piazza del Campo, dem zentralen Platz der Stadt. Dort lassen wir uns einen Espresso schmecken, danach stürmen Sigi und Sandra die Boutiquen und vor allem die Schuhgeschäfte! Zurück fahren wir über kleine Landsträßchen über Monticiano und Massa Marittima zum Campingplatz. Ich nutze die warme Nachmittagssonne, um noch eine Runde im Pool zu drehen.

Donnerstag, 23. September:
Die Wettervorhersage am Campingplatz hatte recht, die Sonne lacht vom Himmel. Für Klaus und Sandra ist es schon wieder der letzte Tag, sie möchten noch mal einen Ruhetag einlegen. Sigi und ich fahren ins nicht weit entfernte Cecina, machen einen Spaziergang durch die Fußgängerzone, dann geht´s weiter nach Marina di Cecina ans Meer.

Am Nachmittag genießen wir noch mal das Meer und den Pool bei ca. 27 Grad, viel ist nicht mehr los. Am Strand liegen nur noch vereinzelt ein paar Badende. Abend heizen wir noch mal den Elektrogrill an, Holzkohlegrills sind nicht erlaubt auf dem Platz. Mit Fisch und anderen leckeren Sachen lassen wir den Abend ausklingen.

Freitag, 24. September:
Nach dem Frühstück verabschieden sich Klaus und Sandra, sie haben fast 1600 km bis Hamburg vor sich, das sie auf zwei Tage fahren möchten. Wir fahren noch mal nach San Vincenzo, um im Supermarkt einige italienische Vorräte mit nach Hause zu nehmen. Nach einer letzten Runde im Pool, den ich ganz für mich alleine habe, fängt es an zu tröpfeln. Den letzten Abend essen wir noch mal im Restaurant, geben dann die Karte an der Rezeption ab.

Samstag, 25. September:
Gleich um 8 Uhr geben wir den Schlüssel ab, die Kontrolle der Endreinigung, die bei den anderen noch gemacht wurde, entfällt. Wir waren für dieses Jahr sowieso die letzten Mieter in diesem Mobilheim. Über Florenz, Modena, Verona und dem Brenner geht es wieder zurück nach Deutschland, das uns hinter München gleich mit Starkregen empfängt. Zwei Staus müssen wir umfahren, da wir keine Lust haben, uns bei 14 Kilometer hinten anzustellen. Gegen 19 Uhr erreichen wir wohlbehalten unsere schon sehr herbstliche oberpfälzer Heimat.

Es war mal wieder ein schöner Urlaub mit netten Leuten. Es gab viel zu lachen, wir haben viel gesehen und erlebt. Der Campingpark Albatros hat uns bis auf ein paar negative Kleinigkeiten sehr gut gefallen, auch die Mobilheime waren das Geld wert. Ich persönlich würde den Campingplatz weiterempfehlen, wenn auch nicht mehr in dieser Jahreszeit. Denn kurz vor der Schließung hat man irgendwie das Gefühl, als Gast nicht mehr willkommen zu sein. Das merkt man an den Aufräumarbeiten, die rund um einen herum schon stattfinden, Zelte werden abgebaut, Computer des Info-Points werden abtransportiert, Stühle und Liegen am Pool aufgestapelt, der Mitnahmeservice hat nicht mehr offen. Dies ist sicherlich in der Saison anders, wir waren ja auch fast die letzten. Trotzdem überwiegen die positiven Eindrücke. Die toskanische Landschaft, das Meer, die Städte, das „Dolce-Vita-Leben“ und nicht zuletzt die fast sommerlichen Temperaturen lassen einen vor dem Winter noch mal so richtig abschalten. Ich finde, wir waren wieder eine tolle Truppe, und auch mit unseren Hamburgern Klaus und Sandra hat der Urlaub wieder Riesenspaß gemacht, langsam wird man ja schon ein eingespieltes Team! (J.K.)


 

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