Italien-Provence-Tour

vom 04. - 21.06.

 

Als wir vor vielen Monaten mal wieder mit unseren Hamburger Freunden telefonieren und die Sprache auf den Urlaub kommt, fällt die Wahl der beiden auf Frankreich. Ein Land, das ich nur von kurzen Berührungen auf Offroad-Pfaden kenne und das mich eigentlich schon seit vielen Jahren reizt! Also kurz Kriegsrat gehalten, Termin paßt, Klaus kümmert sich um die Campingplätze in der Provence. Wir kaufen ein paar Karten und Reiseführer, um sich mal einen groben Überblick zu verschaffen.

 

Die Abreise rückt näher, als drittes Team schließen sich noch Stony und Rosi an, Treffpunkt ist gleich in der Provence. Am 04. Juni fahren wir zur Ranch, beladen den Wohnwagen und fahren gleich um kurz nach halb Drei nachts los, um den Staus vielleicht einigermaßen zu entkommen! Ein herrlicher Sonnenaufgang bei München, über Innsbruck und den Brenner kommen wir gut voran und haben bis nach Peschiera im Süden des Gardasees nur zwei kleine Staus! Als wir den Campingplatz Cappuccini erreichen, erschlägt es uns mit 32° fast! Wir schwitzen beim Aufbauen nicht schlecht, entscheiden uns für das Sonnensegel, da durchgehend gutes Wetter gemeldet ist. Der See ist nur einen Steinwurf entfernt, ein Pool ist auch da, das müssen wir ausnutzen! Herrlich… Abend hat es immer noch 30°, wir gehen die Promenade am See entlang und lassen uns in der Altstadt von Peschiera eine Pizza schmecken.

 

Schon beim Frühstück zeigt das Thermometer 25° an. Wir fahren ins nicht weit entfernte Bardolino, schauen das Olivenölmuseum an und nehmen natürlich für uns und ein paar Freunde einige Kanister mit! Der nächste Weg führt uns zum Weingut Zeni, das wir schon kennen vom letzten Besuch. Auch hier testen wir verschiedene Weine aus eigener Herstellung und kaufen dann ein – ich frage mich, ob der Lux wohl jetzt noch einen Liter mehr braucht! Vollgeladen statten wir Lazise einen Besuch ab, ein „Spritz“ geht immer!  Abend essen wir im Campingplatzeigenen Ristorante, schauen auf den See hinaus und können vor lauter Hitze schlecht schlafen!

 

Wir stehen zeitig auf, vor uns liegen ja noch einige Kilometers! Über Piacenza und Ventimiglia kommen wir gut voran, fahren dann am Meer entlang vorbei an Monaco und Nizza bis nach Draguignan. Das französische Mautsystem mit verschiedenen Mautstellen erscheint uns etwas seltsam und irgendwie unlogisch, aber was solls. Andere Länder, andere Sitten… Im letzten größeren Ort Draguignan schenken wir dem Navi Vertrauen, das uns prompt auf eine Nebenstraße lotst, die zwar landschaftlich sehr reizvoll, aber doch für Gespanne eher ungeeignet ist! Soll die schnellste Strecke sein… Naja, ohne Anhänger im Schlepptau sicherlich! Irgendwann erreichen wir dann aber tatsächlich den Lac de Sainte Croix, die Farbe des Wassers ist tatsächlich so wie auf Google im Voraus besichtigt. Am Ufer entlang sind einige Campingplätze, unserer heißt „Les Pins“, liegt unmittelbar am See. In sehr gutem Deutsch bekommen wir bescheid, daß unsere Hamburger Gang schon eingetroffen ist und fahren gleich zu unserem Stellplatz. Dort werden wir von den 4 Hamburger schon begrüßt, nach allgemeinem Drücken movern wir unseren Weinsberg an den passenden Platz, das Wetter ist top, nicht so drückend heiß, sehr angenehm. Nach einem Kaffee folgt ein Bierchen, egal, heute haben wir nichts mehr vor. Ein Gewitter zieht auf – und gottseidank vorbei.

 

Nach einer erholsamen Nacht hole ich im Dorf Les Salles Sur Verdon Brötchen, oder eher Baguettes, wir sind ja in Frankreich. Der Weg ist nicht weit, dafür aber umso steiler, so daß ich mich in der Bäckerei vor der hübschen Französin erst mal sammeln muß, man möchte sich ja nicht als unsportlich outen! Ich bestelle artig auf französisch, klappt ganz gut mit meinen paar gelernten Wörtern! Daß es keine Brötchen oder Semmeln gibt, kann man schnell verschmerzen, die Baguettes sind hervorragend! Nach dem Frühstück starten wir zu einer Seeumrundung. Erst machen wir einen Abstecher ins wunderschöne Bergdorf Moustiers, bummeln durch die engen Gassen, überall riecht es nach Lavendel oder es wird Kunsthandwerk ausgestellt. Muß man nicht alles haben, manches ist auch einfach nur fürchterlich kitschig.

 

Über kleine Sträßchen fahren wir auf der anderen Seite des Sees entlang, halten ein paar mal an, um die schöne Aussicht zu genießen. Über St. Croix und über die Staumauer geht´s zurück zum Campingplatz. Gerade noch rechtzeitig, denn dieses Gewitter zieht nicht an uns vorbei, naja, kann ja mal vorkommen. Gegen Abend ist es wieder schön, wir gehen ein wenig spazieren und mal runter zum See. Im See stand früher das eigentliche Dorf Les Salles Sur Verdon. Als der Stausee geschaffen wurde, mußte es weichen und man hat es eben oben auf dem Hügel neu aufgebaut.

 

Den nächsten Tag wollen wir nutzen für die Rundtour entlang der Verdon-Schlucht. Das Wetter paßt dafür hervorragend, Klaus hat die  Tour schon ausgearbeitet, so daß wir gleich nach dem Frühstück losfahren können. Kurz vor Moustiers biegt die Höhenstraße ab, es geht hoch hinauf, tief unter uns liegt der Canyon mit dem Gorges du Verdon. Es ist gottseidank wenig los, so daß man öfter mal ein Plätzchen zum Anhalten findet und wirklich einmalige Ausblicke in die Schlucht hat! Unsere 4Wheeler kämpfen sich immer höher hinauf, bis wir im kleinen Dorf La Palud rechts abbiegen. Es wird empfohlen, die Strecke nur in eine Richtung zu fahren. Öfter halten wir an, um ein paar Fotos zu machen von der bis zu 700 m tiefen Schlucht! Der Rundkurs endet wieder im Dorf, von dort aus fahren wir noch weiter nach Castellane, auf der Suche nach einem Supermarkt. Schönes Dorf, kleiner Spaziergang, Supermarkt Fehlanzeige. Überhaupt fragt man sich, wo die Leute hier so einkaufen? Wir fahren wieder zurück und kaufen dann im Dorfsupermarkt unseres Dorfes ein, ist jetzt kein Einkaufscenter, aber man bekommt alles, was man braucht, einschließlich Grillfleisch. Da Holzkohlegrillen verboten ist, müssen wir uns bei Stony und Rosi aufdrängen… Insgesamt sind wir doch an die 120 km gefahren, ist auf jeden Fall eine Tagestour, denn bei einer Geschwindigkeit von 40-50 km/h kanns schon mal länger als eine Stunde dauern!

 

Gelohnt hat es sich allemal, außer ein paar Regentropfen hatten wir viel Sonne. Die Strecke gehört ohne Zweifel zu den spektakulärsten Straßen, die ich bis jetzt gefahren bin. Nicht, weil sie so schwierig ist zu befahren, es sind die Ausblicke und die Streckenführung, die diese Tour so einmalig machen! Ein Bad im See muß natürlich sein, der ist nicht ganz so warm wie der Gardasee, aber mit dem glasklaren Wasser einfach herrlich! Kurz nach dem Grillen zieht ein Gewitter auf, hatten wir das nicht schon mal? Gottseidank haben wir das größere Vorzelt aufgebaut, wo wir locker zu sechst Platz haben.

 

Wir beschließen, St. Tropez einen Besuch abzustatten. Jeder von uns war in Kindertagen Fan von Louis de Funes, sein „Gendarm von St. Tropez“ ist unvergessen. Also muß man das mal gesehen haben! Alle Warnungen der Reiseführer sind wahr, obwohl gar keine Hauptferienzeit ist, stehen wir schon Kilometer vor dem Ort im Stau und als wir dann endlich den tausende Stellplätze fassenden Parkplatz vor uns sehen, wird die Ampel rot – restlos voll!!!! Was tun? Bevor wir Amok laufen, beschließen wir, umzukehren. Dann sehen wir die alte Polizeistation von Louis eben nicht, schade! Wir fragen uns, wie es hier zur Haupturlaubszeit zugeht? Da ist die Stadt wohl nur schwimmend zu erreichen! Also raus hier, naja, wenigstens haben wir das Ortsschild von St. Tropez fotografiert! Wir fahren auf die gegenüberliegende Seite der Bucht nach St. Maxime. Keine Stadt, die man unbedingt gesehen haben muß, aber ein schöner Hafen, ein breiter Strand und der Blick von der coolen Strandbar auf Louis´ Polizeiwache gegenüber hat ja auch was! Und man könnte hier mit dem Charterboot übersetzen, doch irgendwie ist uns die Lust auf dieses Saint Nochwas vergangen…

 

Auf dem Rückweg finden wir in Draguignan endlich einen großen Supermarkt, decken uns mit allem, was wir so brauchen ein, und fahren dann zurück. Über dem Platz hat sich mal wieder ein Gewitter entladen, langsam glauben wir, daß das hier so normal ist… Abend verzieht es sich, und wir können noch angenehm draußen sitzen. Tja, wie hieß Mr. Funes noch im Film? Inspector Cruchot… Er hätte uns bestimmt einen Parkplatz zugewiesen in seinem St. Tropez!

 

Tags darauf regnet es zur Abwechslung mal morgens, also geh ich halt mit dem Softshell-Jäckchen zur Bäckerei – und einem Schirm, damit das Baguette nicht aufweicht! Klaus und Sandra starten heute noch mal zu einer größeren Rundtour in die Berge – wir wollen heute mal nicht so viel fahren und tuckern gemütlich ins kleine Örtchen Bauduen am See. Ein verschlafenes Nest, zumindest um diese Jahreszeit. Aber wunderschön gelegen am Lac, mit engen Gassen, steilen Treppen und hübsch hergerichteten Häusern. Viel ist nicht los, alles macht irgendwie ruhigen Eindruck. Eine Katze bietet sich als Fremdenführer an und begleitet uns durchs ganze Dorf. Wir machen ein paar schöne Fotos, in schwarzweiß könnte man glauben, es wäre das Frankreich der 50er Jahre! Da wir noch Zeit haben, fahren wir noch mal ins Bergdörfchen Moustiers und dann zurück. Das Wetter paßt, also rein in den See! Herrlich erfrischend…

 

Der Wetterbericht stimmt, strahlender Sonnenschein weckt uns am nächsten Tag! Das wollen wir nutzen, um mit dem Boot in die Verdon-Schlucht zu fahren! Es sind nur ein paar Kilometer bis zum Strand der Bootsverleiher – wir entscheiden uns für Tretboote, Stony und Rosi wählen bei einem anderen Verleiher die bequemere Variante mit dem Elektroboot. Es geht gut voran, nachdem wir die Steuerung kapiert haben, unterqueren wir die Brücke und tauchen ein in die Schlucht. Das Wasser grün, außer dem Geräusch des Tretbootes und einem Quietschen der Pedale ist nichts zu hören. Immer tiefer tauchen wir in die Schlucht ein, sehen hoch oben die Straße, die wir vor ein paar Tagen gefahren sind. Von hier unten kommt einem alles ganz anders vor, man fühlt sich wirklich verdammt klein inmitten der gigantischen Naturkulisse! Nach einer halben Stunde treten erreichen wir dann die Stelle am Fluß, an der Boote aller Art nicht mehr weiterfahren dürfen – Naturschutzgebiet. Das respektiert man natürlich, wir haben Glück, es sind um diese Zeit nur wenige Boote in der Schlucht unterwegs, man behauptet ja, daß man zur Hauptreisezeit trockenen Fußes von einer Seite zur anderen kommen würde aufgrund der Menge der Boote! Als wir zurückfahren, kommen uns immer mehr entgegen. Wir verlassen nach ca. einer Stunde Fahrt den Canyon und fahren hinaus auf den offenen See, wir haben ja noch eine Stunde Zeit, und die verbringen wir damit, uns treiben zu lassen und die Landschaft zu genießen. Heute mal kein Gewitter, also ist gemütlich draußen sitzen angesagt!

 

Dafür beginnt der nächste Tag wieder mit Regen und heftigem Wind – und natürlich dem Gewitter, hat sich wohl etwas verspätet. Vormittag hört es auf und Sigi und ich beschließen, noch mal eine kleine Tour durch die Umgebung zu fahren, um die herrliche Landschaft der Provence noch besser kennenzulernen. Am Stausee entlang fahren wir über St. Laurent s. Verdon über kleine, schmale Nebensträßchen, die nur von Einheimischen genutzt werden, vorbei an blühenden Lavendelfeldern, einigen Seen und kleinen Dörfern. Das Wetter wird wärmer, der See Retenue de Quinson und Montpezat gelangen wir wieder auf die Hauptstraße nach Aups und fahren zurück. Am Abend noch ein Gewitter, so langsam nervt es dann doch ein wenig. Da wir das trockene Nachmittagswetter genutzt haben, gleich das Vorzelt abzubauen, verbringen wir halt den Abend gemütlich in Stony´s Wohnwagen, dort finden wir leicht zu sechst Platz.

 

Pünklich um halb Neun sind wir am Samstag abreisefertig und verlassen den Lac de St. Croix. Über Aups und Draguignan erreichen wir die Autobahn und steuern unser nächstes Ziel an, den Campingplatz Domain de la Bergerie bei Vence. Mein Lux hat mit dem Anhänger in den Steigungen schwer zu kämpfen, wir wünschen uns doch ein wenig mehr Leistung! Das werden sich die hinter uns auch gedacht haben – aber wir wissen ja: Stau ist nur hinten doof! Natürlich spielt uns das Navi im Straßengewirr in der Nähe der Großstadt Nizza wieder einen Streich, wir müssen mit den Gespannen durch enge Straßen und genau auf solchen erreichen wir auch den Campingplatz! Wir wundern uns, ob alle Gespanne so fahren müssen, um den Platz zu erreichen – müssen sie nicht, von der anderen Seite geht´s wesentlich bequemer! Aber einfach kann ja jeder….

 

Der Platz, den Sandra im Campingführer gefunden hat und den wir dann auch im Internet noch mal recherchiert haben, ist ein Volltreffer. Platz genug, sehr ruhig und schön gelegen mit viel Bewuchs, werden wir an der Rezeption freundlich und auf Deutsch empfangen! Die nette Dame läßt uns freie Platzwahl, wir können auch entscheiden, ob wir 5 oder 10 Ampere Absicherung brauchen! Nach einigem Suchen finden wir drei schöne Plätze nebeneinander, perfekt! Alles ist sehr sauber und gepflegt, die Größe der Sanitäranlagen läßt den Betrieb zur Hauptreisezeit erahnen! Mit 26° ist das Wetter mehr als angenehm. Nach einigem Suchen finden wir auch einen Supermarkt, kaufen ein wenig ein und genießen dann den Abend mit Rotwein und französischem Bier. Letzteres ist nicht so der Bringer, vielleicht ist die bayerische Kehle da aber auch einfach zu verwöhnt…

 

Der nächste Morgen beginnt mit – man ahnt es schon – Gewitter! Haben wir das mit hierher genommen? Als es abzieht, starten wir mit den zwei Luxen zu einer Tour in die Berge. Nachdem man die dicht besiedelte Region hinter sich gelassen hat, erwartet einen eine wunderschöne Bergwelt mit interessanten Straßen, es geht hoch hinauf, tolle Ausblicke auf die Cote Azur und das Mittelmeer inclusive. Wir durchqueren das Plateau de Cavillore, fahren weiter über Caussols und hätten gern in der weltbekannten Parfumstadt Grasse Halt gemacht, vielleicht auch einen Duft mitgenommen. Leider ist Parfum-Wochenende, und tausende anderer wollen anscheinend auch gut riechen! Keine Chance, alles zugeparkt, und alle Parkhäuser mit 1,90 m eindeutig zu niedrig für uns! Also weiter, nach St. Tropez ist Grasse die zweite Stadt, die wir mangels Parkplatz wieder verlassen müssen! Nicht sehr pickupfreundlich hier, stellen wir fest…

 

Egal, schauen wir uns halt den Ort St. Paul an. Auf einer Hügelkette gelegen, schlendern wir durch die engen Gassen der Altstadt mit vielen Geschäften, interessanten Gerüchen und kleinen Cafes und Restaurants, bevor wir die paar Kilometer zurück zum C-Platz fahren.

 

Die Hamburger – Gang will sich heute Monte Carlo anschauen, sollte man ja schon mal gesehen haben, das kleine Fürstentum. Wir waren schon zweimal dort, fanden es nicht so prickelnd und beschließen daher, nach Antipes zu fahren. Eine größere Stadt mit quirligem Leben, hektischem Treiben, aber auch mit viel Charme. Ich befürchte, das könnte das nächste Parkplatz-Fiasko werden, aber Sigi lotst uns zielsicher zum Hafen, dort finden wir ohne Probleme einen Parkplatz. Zuerst schauen wir uns das Hafengelände an, die Yachten dort sind kaum zu zählen, eine größer und schöner als die andere! Eine toppt alles, in meinem ganzen Leben habe ich noch keine größere gesehen! Die Flagge der Kayman Islands läßt schon vermuten, daß der Besitzer nicht am Hungertuch nagt… Danach schauen wir uns die Altstadt an, schlürfen einen Cafe au Lait und fahren dann weiter am Meer entlang Richtung Cannes, der Stadt der Filmfestspiele. Wunderschön, so direkt am Meer entlang zu cruisen, natürlich lassen wir uns auch die Prachtstraße von Cannes nicht nehmen! Unter all den Nobelkarossen sind wir mit dem Hilux schon fast Exoten.

 

Das tägliche Gewitter erwartet uns bei der Rückkehr, haben die hier ein Mikroklima, verfolgt uns das, haben wir nicht aufgegessen? So schnell es kommt, so schnell scheint auch wieder die Sonne, blöd nur, daß Stony bei der Platzwahl den Regen nicht einberechnet hat, ein kleiner See vorm Wohnwagen-Eingang gehört fast schon dazu! Auf was soll man denn noch alles achten? Auch in unser Vorzelt drückt das Wasser oder fließt durch….

 

Den letzten Tag in der Domain de la Bergerie lassen wir ruhig angehen und fahren nur die paar Kilometer nach Vence, um durch die Stadt zu bummeln. Auch hier wieder eine wunderschöne Altstadt, danach noch eine Runde schwimmen, relaxen… Ach ja, ein kleines Gewitter noch, aber ich wiederhole mich. Der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier.

 

Nach dem Frühstück verlassen wir den Campingplatz – und stehen Richtung Nizza gleich mal im Berufsverkehrs-Stau! Nach der letzten Mautstelle, die Bezahlung ist uns immer noch nicht ganz klar, verabschieden wir uns von unseren Hamburger Freunden, die ja doch noch ein paar Kilometer mehr zu fahren haben als wir! Sie fahren Richtung Bodensee, wir über Ventimiglia, Piacenza, Brescia die Brennerautobahn rauf, ein schwerer LKW-Unfall beschert uns einen Irrsinns-Stau auf beiden Seiten der Autobahn! Aber irgendwann erreichen wir dann unseren letzten Zwischenstopp, nämlich den Campingplatz Mario´s Village am Lago di Caldonazzo im Trentino. Ganz schön voll der Platz, ich glaube aufgrund der unglaublich vielen gelben Autonummern schon, wir wären versehentlich in die falsche Richtung gefahren! Wir haben gottseidank reserviert und bekommen unseren 150 qm großen Stellplatz, echt genial! Nach dem Aufbauen gönnen wir uns einen Spritz in der Bar gegenüber des Platzes direkt am See. Da wir abend keine Lust haben, zu kochen, essen wir in einer kleineren Pizzeria mit Blick auf den See eine leckere Pizza.

 

Wir waren ja schon öfter im Trentino, für uns eine herrliche Gegend inmitten von Bergen und vielen Unternehmungsmöglichkeiten. Von Caldonazzo aus fahren wir steil bergauf, in Carbonara di Folgaria sehe ich ein Schild mit der Aufschrift „Forte Cherle“, eins der vielen alten Forts aus dem Alpenkrieg im ersten Weltkrieg. Da müssen wir hin! Und wir finden das Fort, ein Fußweg von 10 min. und ich stehe vor den Mauern des Bollwerks. Beeindruckend, schon allein die Lage  - und die Dicke der Mauern! Aber gut, 30-cm-Geschützen standhalten zu können, bedarf eben mehr als einer Reihe Ziegel! Leider habe ich keine Taschenlampe und auch kein Handy dabei und kann so nur bedingt ein wenig in den gut erhaltenen Ruinen rumkrabbeln! Das Fort gehörte zu einem Befestigungsgürtel, genauso wie das Forte Belvedere (Werk Geschwendt) oder das Werk Lusern. Was hier oben in der Gegend von Lavarone oder der Hochebene von Asiago abgegangen ist, vermag man sich heute nur noch schwerlich vorzustellen! Forte Cherle ist jedenfalls fast unbeschädigt geblieben und wurde nach dem Krieg für die Gewinnung von Baumaterial teilweise abgetragen. Geblieben ist immer noch genug von diesem beeindruckenden Bauwerk! Außer mir ist kein Mensch hier oben…

 

Über den im Sommer verschlafenen Ort Tonezza, wo man gleich sieht, daß alles komplett auf Wintersport ausgerichtet ist, fahren wir hinunter ins Tal, um uns auf der anderen Seite die 17 Kehren wieder hochzukämpfen, Herr, laß Leistung vom Himmel fallen, und das nicht zu knapp! Wir erreichen die „Sette Comuni“, die Hochebene der Sieben Gemeinden, auch ehemaliges Kriegsgebiet im Alpenkrieg von 1915/16. Über Roana und dem Hauptort Asiago  fahren wir die steile Kaiserjagerstraße wieder hinunter ins Tal, Gegenverkehr beschert einem hier mit einem größeren Auto doch mal ein paar Schweißtropfen auf der Stirn… Am Campingplatz haben wir einen beheizten Pool, der uns am Nachmittag schön entspannen läßt.

 

Am Freitag beschließen wir, ins nahe Trento zu fahren. Kennen wir zwar schon, ist aber immer wieder einen Besuch wert. Danach suchen wir in Tenna noch ein altes Fort mit gleichem Namen, nach einigem Suchen stehen wir vor den mächtigen Mauern, es sollte einst den Eingang zum Valsugana bewachen. Technisch schnell überholt, kam ihm aber keine weitere Bedeutung zu, so daß es sehr gut erhalten ist. Leider ist es bei unserem Besuch nicht zugänglich.

 

Den letzten Tag im Trentino nutzen wir, um ins ca. 70 km entfernte Bassano di Grappa zu fahren. Natürlich gibt’s dort Grappa aller Art, der eigentliche Name kommt aber nicht von der italienischen Spirituose, sondern vom gleichnamigen Berg. Es ist Markt, dementsprechend quirlig ist auch das Treiben! Wir suchen nach dem Wahrzeichen der Stadt, einer alten Brücke über die Brenta, der Ponte degli Alpini, oder auch Ponte Vecchio, wie die Einheimischen ihre alte Brücke aus Holz nennen! Und natürlich kommen wir nicht umhin, einen Grappa mitzunehmen – eine Probe im Geschäft überzeugt uns, die richtige Wahl getroffen zu haben! Abend gönnen wir uns noch eine Pizza zum Abschluß, bevor wir am nächsten Tag die Heimreise antreten müssen.

 

Hinter uns liegen zweieinhalb erlebnisreiche Wochen, zum Teil mit unseren Hamburger 4x4-Freunden. Es hat uns großen Spaß gemacht, ein Danke an Klaus für die Planung der Tour, wenn er plant, kann man sich drauf verlassen, daß sowohl Campingplatz als auch Unternehmungen unseren Geschmack treffen! Viel zu schnell ist die Zeit vergangen, 4 Campingplätze, wohl um die 3000 km Fahrtstrecke und eine Menge gesehen… Ich denke, wir haben einen perfekten Mix aus Natur, interessanten Strecken, quirligen Städten, verschiedenen Gegenden wie Berge und Meer und natürlich auch faulenzen erlebt, man möchte ja keinen Streß im Urlaub! Frankreich hat uns super gefallen, ich denke, es wird nicht der letzte Urlaub dort gewesen sein! Wir wurden stets nett und überaus freundlich behandelt. Allein schon in der Provence gäbe es noch so viel zu sehen…. Die Stimmung war wieder mal großartig, die 4Wheeler haben super durchgehalten – was kann man mehr erwarten? Was ich allerdings weniger erwartet hätte, waren die Gewitter, aber dafür kann weder der Wetterbericht noch sonstwer was… (J.K.)