Hüttenurlaub in Kärnten

vom 14. - 22.06.

 

Nach langem Suchen nach der passenden Hütte einigten wir uns schließlich auf eine, die unseren Vorstellungen am meisten entsprach. Tom und Moni übernahmen dieses Jahr die Buchung, nach einem gemeinsamen Einkauf war es dann am 14. Juni endlich soweit: um 5 Uhr früh (welch unchristliche Zeit!) starteten wir, nämlich Tom und Moni mit ihrem L200, Wolfgang mit seinem Ford F 250 und Sigi und ich mit dem Hilux. Über Regensburg bis nach Passau entschieden wir uns für die Fahrt auf der Autobahn, um Kilometer zu machen. Kurz vor der österreichischen Grenze verließen wir den Highway, um den Rest auf der Landstraße zu fahren – Zeit war ja kein Problem, und bekanntlich ist der Weg das Ziel!
Über Wels, Trieben und Bad St. Leonhard erreichten wir schließlich das Lavanttal, wo wir uns ein Mittagessen schmecken ließen, bevor Tom mit der Besitzerin der Hütte telefonierte und wir die letzten Kilometer in Angriff nahmen. Der Name der Hütte „Kuhgrabenhütte“ ließ uns schon mal den falschen Schotterweg nehmen, nämlich den „Kuhgraben“. Nach etlichen Kilometern, ohne die Hütte zu sehen, entschieden wir uns dann doch, nochmals mit der Besitzerin, Frau Leitner, zu telefonieren. Also doch falsch! Wir kehrten um, rumpelten den Schotterweg zurück und bogen hoch oben am Berg in den nächsten ein. Nach ca. 1 km erreichten wir die Hütte.
Wir waren sofort begeistert und meinten einstimmig, genau die richtige Hütte ausgewählt zu haben! Sie lag völlig alleinstehend mitten im Wald, mit Blick auf das Lavanttal. Frau Leitner begrüßte uns mit einem Schnäpschen, das es in sich hatte! Als sie unsere Pickups sah, sagte sie nur, wenn sie das gewußt hätte, daß wir solche Autos fahren, dann hätten wir ruhig auf dem unteren Weg weiterfahren können, nach ein paar Kilometern hätten wir dann die Hütte von der anderen Seite erreicht!
Auf 1450 m gelegen, in vollkommener Alleinlage, mit 3 WC´s, zwei Duschen, Sauna, sogar Geschirrspüler fühlten wir uns schon fast ein wenig als Weicheier, denn es war die komfortabelste Hütte, die wir bis jetzt hatten! Aber der moderne Mensch, insbesondere die Gattung Frau, weiß ja Annehmlichkeiten von je her zu schätzen – und ich muß sagen, wir waren auch nicht undankbar! Hätten wir natürlich niemals nicht zugegeben, so als harte Männer! J

Mit einer guten Brotzeit und ein paar trüben Getränken ließen wir den Tag ausklingen, bevor wir hundemüde in die Betten fielen.
Am Sonntag beschlossen wir, einen Ruhetag einzulegen und die Umgebung der Hütte zu erkunden. Wolfgang, Sigi und ich wanderten den Schotterweg entlang, den man endlos weitergehen konnte...
Abends hatten wir keine Lust zu kochen und fuhren die paar Kilometer bis zur Hauptstraße, um im Gasthof Buchbauer zu Abend zu essen.

Am Montag starteten Sigi und ich mit dem Hilux eine Tour durch Kärnten. Über den Klippitztörl gings hinunter ins Tal nach St. Paul, über Völkermarkt und St. Andrä nach Wolfsberg, der größten Stadt im Lavanttal. Nach einem Gang über den Marktplatz fuhren wir wieder hinauf zur Hütte. Am Abend gab´s dann Spaghetti Bolognese. Die Schärfe des Essens, verfeinert mit italienischen Gewürzen (mir kamen die eher vor wie Chili´s) ließ uns den kalten Wind vor der Hütte vergessen.

Am Dienstag fuhren wir Richtung Wolfsberg und über den Packsattel nach Köflach und Voitsberg, von dort aus weiter nach Deutschlandsberg und über die Weinebene zurück nach Wolfsberg, eine schöne Tour in toller Landschaft, die ohne die häufigen Schauer bestimmt noch schöner gewesen wäre! Den Einkauf im Supermarkt erledigten wir auch auf der Rückfahrt in Wolfsberg, so daß die anderen nicht extra ins Tal fahren mußten.
Es wurde langsam wärmer, zurück auf der Hütte konnten wir sogar Kaffee und Kuchen im Freien genießen. Abends zauberten Tom und Sigi Knusperhähnchen mit kretischen Kartoffeln! Ein Hochgenuß, der mich vor lauter Völlegefühl die halbe Nacht nicht schlafen ließ!

Da wir die Landeshauptstadt Kärntens noch nicht von Innen gesehen haben, tuckerten wir am Mittwoch auf der Landstraße nach Klagenfurt. Gefangen vom völligen Verkehrschaos mit total pickupungeeigneten Parkplätzen gelang es uns dann doch, etwas entfernt vom Zentrum einen sogar kostenfreien! Parkplatz zu ergattern. So konnten wir uns in aller Ruhe die schöne Altstadt mit ihren vielen Cafe´s anschauen und ein wenig durch die Fußgängerzone bummeln. Gottseidank bekamen wir als Nichtfußballfans wenig vom Trubel der EM mit, überall waren „Public Viewing“ – Bars mit Fernsehern und Leinwänden aufgestellt, an diesem Mittwoch war aber kein Spiel. Nicht so tragisch, ich hätte wahrscheinlich sowieso für die falschen gepfiffen!
Um etwas schneller zurück zu sein, entschieden wir uns dann doch für die Autobahn.

Donnerstags nach dem Frühstück ging es dann los Richtung Slowenien, wir mit dem Hilux, hinter uns Wolfgang mit dem Ford. Es war auf jeden Fall besser, wenn er hinter uns blieb, so sahen wir auch etwas von der schönen Landschaft! J
Über Wolfsberg fuhren wir nach Lavamünd, von dort aus ist es nicht weit zum Grenzübergang Rabenstein (A) – Vic (SLO). Dank EU ist der Grenzübertritt so, als wenn man von Deutschland nach Österreich fährt, zu sehen war niemand, die ehemalige Grenzstation ziemlich eingestaubt. Auf gut ausgebauter Landstraße ging es weiter im Drautal, oder, auf slowenisch Drava, bis nach Dravograd, wo wir hinter einem Bahnübergang nahe dem Bahnhof scharf lins abbogen und parallel zur Drava weiterfuhren. Der Teer ging irgendwann in Schotter über, es begann, interessant zu werden. Dafür wurde die Straße auch immer schmäler, gottseidank linkerhand mit einer Leitplanke gesichert.
Irgendwann erreichten wir Trbonje, von wo aus wir eigentlich weiterfahren wollten nach Vuhred, was aber anhand unserer Karte mit einem viel zu großen Maßstab von 1: 300000 (ein kleinerer war nicht aufzutreiben) gar nicht so einfach war! Was mögen sich die Dorfbewohner von Trbonje wohl gedacht haben, als wir so circa vier Mal an ihnen vorbeifuhren?
Da dieses Vuhred nirgends verzeichnet war, blieb uns nichts anderes übrig, als die Drava wieder zu überqueren und auf der Hauptstraße weiterzufahren bis zur nächsten größeren Ortschaft mit Brücke über den Fluß.
Dort beratschlagten wir uns, und von nun an verließen wir uns auf unser Gefühl, denn auch mit Sigi´s hervorragenden Navigationskünsten war da nichts zu machen. Also bogen wir links ab, fuhren vorbei an sehr gepflegten Häusern weiter bergauf, bis die Teerdecke einer breiten Schotterstraße wich. Es ging immer weiter bergauf, kilometerlang. Wir zweifelten schon daran, hier irgendwo hinzugelangen, aber ich dachte, eine so breite Schotterstraße hört nicht einfach auf!
Mehrere Male beratschlagten wir an Gabelungen, wir hätten auch würfeln können. Der Weg wurde immer steiler und schmäler, aber es schien immer noch ein offizieller Fahrweg zu sein. Verbotsschilder sahen wir jedenfalls keine. Irgendwann kamen wir an einem Skilift vorbei, kurz darauf ein Wegweiser. Mehrere Namen, wahrscheinlich Einöd-Gehöfte, aber natürlich keines in unserer tollen Karte verzeichnet. Also wieder nach Gefühl. Langsam wurde es für Wolfgang´s Ford doch etwas eng, sein Hals wurde jedenfalls immer länger, um die richtige Fahrrinne anzupeilen. Nach gut 20-25 Kilometern ging es endlich mal wieder bergab, an einem Steinbruch vorbei. Wir dachten, das war´s. Nach weiteren zwei Kilometern dann eine Kirche, jemand winkte uns zu, als wir aus dem Wald brachen. Und dann ein Schild mit der Aufschrift „Sv Anton“, das wir schon mehrere Male gesucht haben, aber nicht gefunden hatten. Die Schotterpiste wurde wieder breiter, die Zivilisation hatte uns wieder. Durch Zufall hatten wir eine geniale Offroadtour gemacht, obwohl wir eigentlich mit ein paar Kilometern Schotter schon zufrieden gewesen wären!
Nach einer Brotzeit, die wir uns auch verdient hatten, verließen wir über den Radlpaß Slowenien und reisten wieder nach Österreich ein. Das Navi bescherte uns auch in Kärnten wieder einige Kilometer wunderschöne Schotterstraße, die wir ohne niemals gefunden hätten.

Zurück auf der Hütte heizte Tom den Grill an, Harry und Rosemarie, zwei Bekannte von Tom und Moni, besuchten uns für eine Nacht auf der Hütte. Nach einem lustigen Abend fiel ich wie ein Stein ins Bett und träumte von grobem Schotter...

Freitags nach dem Frühstück verabschiedeten sich Harry und Rosemarie, wir genossen das schöne Wetter, um am Spätnachmittag den Bauernhof unserer Hüttenbesitzer zu besichtigen.
Nach einem Wolkenbruch erreichten wir deren Haus, oder besser gesagt, Burg, und fuhren noch die paar Kilometer bis zum Granitzen. Mit einer Brettljause und Kaffee und Kuchen wurden wir bestens versorgt. Frau Leitner machte uns das Angebot, mit unseren Pickups den für die Öffentlichkeit gesperrten Schotterweg bis zur Alm zu fahren, was wir uns natürlich nicht entgehen ließen! Sie händigte uns einen Schlüssel für evtl. versperrte Tore aus, und los gings! Steil bergauf, ca. 6 km Schotter mit engen Kurven lagen vor uns. Der Weg führte bis über die Baumgrenze auf ca. 1700-1800 m, von dort hatte man eine traumhafte Aussicht aufs Granitzental. An der Alm war Schluß, wir wendeten auf engstem Raum und rollten zurück ins Tal. So kamen wir unverhofft noch zu einer wunderschönen Tour!

Der Samstag war leider auch schon wieder der Tag der Abreise. Wir übergaben die Hütte, verabschiedeten und von Tom, Moni und Wolfgang, die auf der Landstraße zurück nach Deutschland fuhren. Wir schlugen eine andere Richtung ein, fuhren über den Wörther See nach Villach, um auf der Tauernautobahn Richtung Salzburg und dann über den Walserberg nach Deutschland zu fahren. Im Inntal hatten wir dann unser heutiges Ziel erreicht, einen Besuch bei Flo und Bettina, zwei Pickup-Freunde aus Flintsbach am Inn. Die beiden hatten noch Andy und Sabine eingeladen, die auch im L200-Club sind, ganz in der Nähe wohnen und die Sigi und ich noch nicht kannten. Mit Spezialitäten vom Grill, die Bettina zauberte und servierte (ein besonderer Dank dafür, daß ich jetzt mal über eine Diät nachdenken sollte), wurde es bei herrlich warmen Wetter ein fröhlicher Abend, den es zu wiederholen gilt! Abgemacht!
Nach einem Frühstück bei Flo spulten auch wir die langweiligen Autobahnkilometer bis nach Weiden ab, gegen 14 Uhr war unser Urlaub dann offiziell zu Ende. Wieder mal viel zu schnell!

Die Hütte war auf jeden Fall von der Lage und vom Komfort her eine der schönsten, die wir je gebucht hatten. Ich denke, wir werden auf jeden Fall wieder ins Lavanttal fahren, es gibt dort noch viel zu sehen! Und bei Vermietern, die eine riesige Forstwirtschaft betreiben und noch dazu selbst 4x4 fahren, zieht es uns wahrscheinlich eh magisch wieder dorthin! Vielleicht klären wir dann auch das uns unbekannte Phänomen des stark schäumenden Weizenbieres, das uns die ganze Woche beschäftigte! (J.K.)