Lago Maggiore

Da Sigi und ich beide Fans der oberitalienischen Seen sind, wollten wir schon lange mal wieder an den Lago Maggiore. Ein paar Mitfahrer waren von unserer Idee, mal einen gemeinsamen Urlaub auf einem Campingplatz zu verbringen, begeistert, und so fand sich schnell eine Gruppe zusammen. Da nicht alle zur gleichen Zeit Urlaub hatten, kamen einige etwas zeitversetzt an, was aber kein Problem darstellte, da die Stellplätze bereits im Vorfeld reserviert waren.

Samstag, 29.08.
Frühmorgens rollten wir mit Wohnanhänger im Schlepptau, gefolgt von Marion mit ihrem L200 und ihrem Dachzelt, Richtung München. Die Tour begann eigentlich gleich mit einem Adrenalinkick unweit der Ranch, als freilaufende Kühe neben der Hauptstraße grasten und ich eine ziemlich unsanfte Bremsung mit dem Gespann hinlegen mußte! Dumm nur, daß sie das Kalb genau in die gleiche Richtung bewegte! Das ging gerade noch mal gut, denn Pickups sind zwar schon robuste Autos, aber da ja Bullfänger nicht mehr zugelassen sind, hätte das schlecht ausgehen können (für das Kalb und den Hilux).
In Höhe des Ammersees trafen wir bei nicht gerade sehr sommerlichen Temperaturen auf Christian und Kathi, gemeinsam ging es dann über Lindau, Bregenz, über den San Bernardino-Paß und Locarno am Seeufer des Lago Maggiore entlang bis nach Verbania. Die wunderschöne, aber teils recht enge Strecke am See zu genießen, fiel zumindest den Fahrern mit Wohnanhänger nicht leicht, denn Bremspedale scheinen bei italienischen Bussen und LKW´s nicht zu existieren. Nachmittags erreichten wir dann unser Ziel nahe Verbania, den Isolino-Campingplatz. Beeindruckt von der Größe des Platzes suchten wir unsere reservierten Stellplätze, die sich ganz nahe am See befanden. Nachdem das Vorzelt aufgebaut war, gönnten wir uns erst mal ein Bierchen, bevor wir den Campingplatz inspizierten. Werner und Peter aus Landshut, die mit ihren Pickups von einer Alpentour kamen und noch eine Nacht am Campingplatz verbrachten, kamen abend zu uns. Gemeinsam saßen wir bei lauen Temperaturen noch lange draußen, bevor sie sich von uns verabschiedeten.

Sonntag, 30.08.
Im Laufe des Tages trafen Andi und Elke mit ihren Kindern Florian und Carolin ein. Andi hatte gerade noch rechtzeitig einen Leihwohnanhänger ergattert, das noch originalverpackte Vorzelt aufzustellen, brachte uns doch gehörig ins Schwitzen! Aber letztlich brachten wir doch alle Stangen in die vorgesehene Position, und das anschließende Bad im See hatten wir uns redlich verdient!
Am Abend fuhren wir die paar Kilometer nach Verbania, nach einem Bummel durch die Altstadt fanden wir direkt am See eine Pizzeria. Pizzas gibt es auch in Deutschland gute, aber bei dem Panorama des Sees und den Palmen schmeckt sie irgendwie noch besser...

Montag, 31.08.
Nach dem Frühstück erkundeten wir die Gegend mit einer kleinen Rundtour, die uns zunächst zum Lago di Mergozza führte, einem der saubersten Gewässer Europas. Dann weiter nach Omegna entlang am Lago di Orta und wieder zurück zum Campingplatz. Nachmittag war baden angesagt, der See war noch angenehm warm, am Sandstrand konnte man wunderbar relaxen.

Dienstag, 01.09.
Heute schauten wir uns Arona und Stresa am anderen Ufer des Sees an. In Arona war gerade Markt, hunderte von Händlern mit Waren aller Art versammelten sich am Ufer des Sees. Auf der Rückfahrt machten wir einen Stopp in Stresa, wo wir uns in der Fußgängerzone ein Gelati gönnten. Man kann ja schließlich nicht nach Italien fahren, ohne ein Eis zu essen! Im Supermarkt kauften wir ein, und abends rauchte der Grill!

Mittwoch, 02.09.
Beim Blick auf die Landkarte entdeckten wir eine schmale Straße in die Berge und fragten, ob jemand Lust hätte, mitzufahren. Mit drei Pickups starteten wir schließlich und ab Verbania ging es immer höher hinauf. Eine Abkürzung, die uns das Navi deutete, bescherte uns eine sehr enge Straße zwischen Steinmauern, Häusern und einem Torbogen, bei dem wir schon die Spiegel einklappen mußten! Stetig bergauf fuhren wir über Beé, Premeno und Donego bis zu einem wunderschönen Aussichtspunkt, von wo aus man fast den gesamten südlichen Teil des Lago Maggiore überblicken konnte. Nach dem höchsten Punkt führte die kurvenreiche Straße irgendwann wieder zurück an die Uferstraße nach Verbania.
Am Abend übten wir uns im Hufeisenwerfen, was natürlich am Sandstrand und bei solch angenehmen Temperaturen viel Spaß machte!

Donnerstag, 03.09.
Für uns war heute Ruhetag. Irgendwann am Nachmittag hörte ich das Dieselbrummen eines L200, es waren Flo und Bettina, die auf der Rückreise von Kroatien noch zwei Tage mit uns am Campingplatz blieben. Als nächste kamen Klaus und Sandra mit ihrem Gespann an, als Letzter dann Gerhard, Sonja und Claudia. Daß es sich tunlichst empfiehlt, sich an die Gesetze der Eidgenossen zu halten, mußten Gerhard und Sonja schmerzlich feststellen, als sie in der Schweiz angehalten wurden und wegen Überladung, unerlaubter Beleuchtungseinrichtung und Überholen im Verbot 500 Euro berappen mußten! So fängt der Urlaub schon gut an... Die Dose Moretti, die ich Gerhard ausgab, konnte wohl nicht wirklich über das Ärgernis hinwegtäuschen! Aber als echter Dodge-Faher nahm er das amerikanisch gelassen...

Freitag, 04.09.
Für den Freitag hatten wir uns eine Tour vorgenommen, die uns über Verbania am See entlang bis nach Ascona führte. Von dort bogen wir ab ins Centrovalli, dem Tal der hundert Seitentäler. Die Straße schlängelte sich neben der Schmalspurbahn und der tiefen Schlucht mit klasse Ausblicken über Borgnone, Re und Malesco, wo wir in ein Seitental abbogen.
Daß Italiener vor Kurven nicht zum Spaß hupen, wissen wir seit diesem Tag nun auch. In einer engen Kurve kam uns ein älteres deutsches Ehepaar mit ihrem VW Touran entgegen. Eine Vollbremsung mit einem lauten Knall ließ mich zuerst an eine fette Beule im Schweller und der Tür glauben, zumindest sah es vom Fahrersitz aus so aus. Als er sein Auto und ich meinen Pickup inspizierte, wollte ich gar nicht glauben, daß weder er noch ich eine Delle hatte! Die Ursache des Knalls war ein geplatzter Reifen und eine zerstörte Felge am Touran, bei einem Blechschaden hätte wohl jeder seinen Schaden selbst bezahlen müssen. Daß man nie ein Auto ohne echtes Reserverad kaufen sollte, weiß der gute Mann seit diesem Tag auch, jedenfalls konnte das Pannenspray weder das Loch im Reifen noch die zerstörte Felge wieder instand setzen! Wir riefen den ADAC an, sicherten die Unfallstelle und brachten den Touran aus der gefährlichen Kurve. Dort warteten die beiden dann auf den ADAC, wir konnten nichts mehr tun und fuhren weiter.
An einer Abzweigung an der Hauptstraße schraubten wir uns die Serpentinen in das Bergdorf Gurro hoch, das von schottischen Einwanderern erbaut wurde und uns mit seinen teilweise nicht mehr als meterbreiten Gassen und uralten Steinhäusern ins finsterste Mittelalter zurückversetzte. Viele der Häuser sind zu verkaufen, die Jugend wandert ab ins Tal, so daß leider viele der schönen alten Häuser leer stehen und langsam dem Verfall preisgegeben sind.

Nach der Rückkehr am Campingplatz tat das Bad im See nach dem endlosen Gekurbele sehr gut. Am Abend fuhren wir nach Stresa und aßen in der Fußgängerzone.

Samstag, 05.09.
Wir legten einen Ruhetag ein, Flo und Bettina verabschiedeten sich und fuhren zurück nach Deutschland.

Sonntag, 06.09.
Auch für Andi, Elke und die Kinder hieß es Abschied nehmen. Leider war der Leihwohnanhänger nicht länger verfügbar. Aber vielleicht sind sie ja bei der nächsten Tour schon im eigenen Wohnanhänger dabei, man hörte Andi jedenfalls verdächtig oft Erkundigungen über Caravans einholen, Klaus stand dabei Rede und Antwort.

Wir setzten mit der Fähre von Verbania nach Laveno ans andere Seeufer über, um von dort aus nach Lugano am Luganer See zu fahren. Am Marktplatz in Seenähe fand gerade ein Oldtimertreffen statt, sehr schöne alte Fahrzeuge waren dort zu bestaunen, nicht minder interessant als die meist betuchten Fahrer. Ein Bummel durch die Edelboutiquenstraße zeigte uns dann doch, daß die Marken Armani, Prada und Gucci nicht unbedingt zum Camping-Lifestyle paßten. Nach einem Kaffee am Marktplatz traten wir die Rückreise an.

Montag, 07.09.
Ruhetag. Baden im See, relaxen.

Dienstag, 08.09.
Nochmals nutzten wir nach dem Frühstück die Fähre von Verbania nach Laveno, um vorbei am Lago di Varese nach Mendrisio zu fahren, dort befindet sich ein Factory-Outlet-Store mit über hundert Geschäften der Marken Diesel, Replay, Hilfiger, Esprit, aber auch Gucci, Armani und Boss, um nur mal einige zu nennen. Für unsere Mädels natürlich ein Paradies, auch wenn trotz der Outlet-Preise manche Teile noch einen halben Urlaub kosteten! Abend am Grill schmeckte das Barschfilet auf jeden Fall hervorragend!

Mittwoch, 09.09.
Als Gerhard aufstand, brannten schon die Kerzen auf der kleinen Torte zu seinem 41. Geburtstag. Eine Kiste Peroni und eine neue Badeshorts lag daneben, wir genossen den letzten Tag am Lago und verbrachten ihn ganz entspannt am Campingplatz. Am Abend fuhren wir die paar Kilometer nach Stresa, um in der Altstadt noch mal ganz gepflegt italienisch zu essen.

Donnerstag, 10.09.
Gleich nach dem Frühstück verließen wir den Isolino-Campingplatz und gondelten am See entlang über den Bernardino-Paß, der Klaus´ L200 fast in den roten Bereich trieb, über Lindau und München wieder zurück in die Oberpfalz.

Klaus und Sandra blieben noch zwei Tage bei uns auf der Ranch, am Freitag zeigten wir den beiden meine Heimatstadt Weiden, auf der Ranch gab´s noch lecker Eintopf, und am Samstag nach dem Frühstück verließen uns die beiden und fuhren in den hohen Norden, zurück nach Hamburg.
Es war ein wirklich schöner Urlaub mit netten Leuten, den ich jederzeit wiederholen würde. Der Campingplatz war klasse, vielleicht fast ein wenig zu groß, aber sehr sauber, das Wetter hat bis auf einen halben Tag Regen und eine Nacht Sturm super mitgespielt, die Temperaturen waren angenehm und warm, auch das Wasser im Lago machte keinen „krusen Büddel“, wie der Norddeutsche sagt. Und einiges an Aufsehen erregten wir natürlich auch mit unseren Fahrzeugen, für uns ist der Blick zum See mindestens genauso entspannend wie der Blick auf den Truck... (J.K.)