Trentino- und Gardasee-Tour
Nachdem wir schon seit langem unsere Mobilheime ausgesucht und gebucht haben, können wir am Samstag, den 27. August losfahren. Wir treffen uns mit Holger und Carola am
Autobahnparkplatz bei Schwarzenfeld und rollen mit den zwei Toyotas nach Süden. Unsere Urlaubsstimmung wird schon leicht gedämpft, als wir hinter Kiefersfelden schon in stockenden Verkehr geraten –
wir sind anscheinend nicht die einzigen, die in den Süden wollen! Das Wetter verschlechtert sich auch, es fängt an zu regnen. Die Staumeldungen im Radio verheißen nichts Gutes! Der Stau zieht sich
bis über den Brenner und noch weiter bis zur Mautstelle Sterzing! Oben am Brenner haben wir genug und wollen auf der Landstraße nach Sterzing – leider sind wir schon wieder nicht die einzigen, die
diese Idee haben! Also stehen wir zur Abwechslung mal auf der Landstraße im Stau! Holger´s Außenthermometer im FJ Cruiser zeigt noch sagenhafte 1° Plus! Der Schneeregen bleibt schon auf der
Motorhaube liegen! Der Stau zieht sich auf der Brennerautobahn Richtung Süden, gottseidank müssen wir in Trento raus und die letzten Kilometer vorbei am Lago di Caldonazzo auf der Landstraße
zurücklegen. Die Sonne scheint, es ist schön warm draußen, das Stimmungsbarometer steigt wieder. Nach 10 Stunden Fahrt erreichen wir endlich den Campingplatz 2 Laghi bei Levico Terme und können
unsere beiden Mobilheime beziehen. Den Abend lassen wir in der Pizzeria und vor unserem Mobilheim ausklingen. Die große Hitze der letzten Wochen ist vorbei, man kann Abend schon ein Jäckchen
vertragen.
Der erste Tag begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein. Wir fahren am Lago di Caldonazzo entlang, trinken am See einen Kaffee und genießen die warmen Temperaturen. Bei der Rückkehr schauen wir uns
ein wenig am Campingplatz um, gehen zum Strand, der in ein paar Minuten erreichbar ist. Die Anlage macht einen gepflegten Eindruck, auch mit unseren Mobilheimen sind wir sehr zufrieden. Im Mini -
Shop gibt es alles, was man dringend benötigt, zwei Restaurants lassen einen nicht verhungern, wenn man mal nicht grillen oder kochen möchte. Nachmittag liegen wir am Pool, eine Anlage, die nicht
ganz mit den Poollandschaften anderer Campingplätze konkurrieren kann, aber einen gepflegten Eindruck macht. Abend testen wir das zweite Restaurant am Eingang des Platzes, dort sind die Preise etwas
gehobener, Holger verdrückt ein Steak und auch die Pizzas werden für gut befunden.
Auch am Montag lacht der Planet vom Himmel. Ein guter Tag, um einen Ausflug zu machen. Über Chiesa fahren wir hinauf auf die Hochebene von Lavarone, dorthin, wo sich im ersten Weltkrieg die Soldaten
der K&K-Monarchie erbitterte Kämpfe mit den Italienern lieferten. Vorbei am Lago di Lavarone, den man nun nicht unbedingt gesehen haben muß, erreichen wir den Parkplatz des Forte Belvedere. Nach
10 Minuten Fußweg stehen wir vor dem Eingang des „Werk Gschwent“, wie das Fort auf deutsch heißt. Nach bezahlen eines moderaten Eintritts schauen wir uns das ehem. Festungswerk an, feuchte Gänge,
Kasematten, Geschützstellungen und schier endlose enge Gänge, die in den Fels getrieben wurden und den halben Berg unterhöhlten, lassen ein beklemmendes Gefühl aufkommen. Schwer vorstellbar, dass das
Werk hier in einem erbitterten Stellungskrieg monatelangen Beschuß aushalten musste! Das Forte ist auf jeden Fall einen Besuch wert!
Über den „Kaiserjagerweg“, einer schmalen ehem. Militärstraße, die stellenweise nur 2,50 m breit ist und durch grob in den Fels gehauene Tunnel führt, fahren wir wieder hinab ins Tal, trinken dann
noch einen Kaffee am See in Levico Terme und kaufen im Supermarkt Lebensmittel ein.
Am Dienstag besuchen wir die Provinzhauptstadt Trento, bummeln durch die alten Gassen, lassen uns einen Cappuccino schmecken und genießen das Flair dieser italienischen Stadt. Am Abend grillen wir am
Gasgrillplatz leckeren Fisch.
Am nächsten Tag fahren Holger und Carola nach Bessano del Grappa und besuchen die Stadt. Wir haben am Abend zuvor das Roadbook mit Geländewagentouren in Italiens Ostalpen gewälzt und wollen die
„Forte-Leone-Tour“ nachfahren. Unser letzter Besuch ist schon lange her, vor Jahren waren wir hier mit den LandRovern unterwegs. Würden die Strecken überhaupt noch offen sein oder auch inzwischen
gesperrt wie viele andere? Da die Tour nicht weit entfernt von unserem Ausgangspunkt ist, ist es einen Versuch wert. Über Arsie fahren wir durch kleine Dörfer auf enger Teerstraße hoch zum Col Perer,
auch danach schraubt sich die Straße weiter und weiter nach oben. Uns kommen Zweifel, ob nicht inzwischen die ganze Strecke geteert ist! Ist sie gottseidank nicht, der letzte Abschnitt ist immer noch
so wie im Roadbook beschrieben, nämlich Schotter. Irgendwann stehen wir dann vor dem Forte Leone, auch ein Relikt aus dem ersten Weltkrieg. Das Fort wird restaureiert, wie uns zwei sehr nette
italienische ältere Herren erzählen. Sonst ist keiner auf der kleinen Hochebene. Ein Begehen verkneifen wir uns aber, da es abgesperrt ist und ein Hinweisschild auf empfindliche Stafen hindeutet! Wir
fahren wieder zurück und dann weiter über Castello Tesino und Bieno nach Strigno. Bei der Rückkehr machen wir noch einen Abstecher von Levico Terme hoch zum Rifugio Panarotta. Außer einer
Seibahnstation für den Wintersport gibt es aber nicht viel zu sehen, im Sommer ist hier nicht viel los. Über eine schmale, interessante Teerstraße erreichen wir wieder den Campingplatz. Dann lockt
der Pool… Holger und Carola haben von ihrem besuch in Besano del Grappa leckeren Grappa mitgebracht, den wir gleich mal testen.
Donnerstag beschließen wir, uns Rovereto anzuschauen. Gerade als wir unseren Spaziergang beenden, öffnet der Himmel seine Schleusen und wir erreichen leicht durchnässt das Auto. Nach einer Irrfahrt
durch Trento finden wir endlich den großen Supermarkt, wo wir allerhand einkaufen. Holger und Carola besuchen noch das Castello Beseno, wir verbringen den Nachmittag am Campingplatz. Abends gibt’s
eine deftige Brotzeit.
Die Burg in Trento steht am Freitag auf unserem Programm. Die riesige Anlage beherbergt ein Museum auf mehreren Stockwerken. Nachmittags fangen wir gleich mal an, ein wenig zusammenzupacken, dann
grillen wir noch mal leckeren Fisch, das schnell aufziehende Gewitter mit Platzregen hätte zwar noch eine Stunde warten können, aber naja.
Während Holger und Carola nach dem letzten gemeinsamen Frühstück Richtung Heimat cruisen, haben wir noch eine Woche Gardasee vor uns, worauf wir uns sehr freuen. Eile haben wir nicht, und so fahren
wir von Trento aus über die Bergwelt des Monte Bondone und Calavino, um dann auf schmalen Sträßchen über Dro nach Riva del Garda zu gelangen. Von dort aus geht es entlang am Westufer des Sees auf der
Gardesana Occidentale nach Saló. Dort biegen wir ab und erreichen dann unser nächstes Quartier, den Campingplatz Fornella bei San Felice del Benaco. Nach kurzer Eincheckzeit beziehen wir unser
Mobilheim. Und schwitzen nicht schlecht, denn es ist wesentlich wärmer als am Lago di Caldonazzo! Der Platz ist riesig, mit schöner Poollandschaft, großzügigen Stellplätzen, dazwischen immer wieder
Mobilheime. Wir besuchen gleich mal Gerhard und Sonja und Marion, die schon vor uns angekommen sind und sehr schöne Stellplätze fast direkt am See haben. Nach einem Begrüßungstrunk und einem Kaffee
suchen wir Abkühlung in der Poollandschaft. Als dann auch noch der Rest eintrifft, sind wir mit insgesamt 16 Leuten komplett und bestellen für abend einen großen Tisch in der platzeigenen Pizzeria,
wo wir noch lange bei unglaublich warmen Temperaturen am See sitzen. Stefan und Jaennette standen auch lange im Stau und kommen als letzte an.
Für den Sonntag ist kein so gutes Wetter gemeldet, der Regen lässt auch nicht lange auf sich warten. Wir fahren ein wenig in der Gegend rum, Nachmittag kommt dann ein unglaublicher Platzregen, gegen
Abend kann man aber schon wieder ein Bad im See nehmen.
Am nächsten Morgen merken wir, dass der Platzregen Spuren hinterlassen hat – wir haben kein Gas und kein warmes Wasser mehr. Die Dusche fällt daher für mich sehr erfrischend aus. Die Reparatur
erfolgt aber prompt und schon ist wieder alles Ok. Das Wetter wird wieder besser und wärmer. Wir fahren mit der kompletten Mannschaft über Desenzano ins Shopping-Center nach Lonato. Und das ist echt
riesig!
Tags darauf fahren Sigi und ich nach Brescia. Dort herrscht das gepflegte, italienische Verkehrschaos. Nach langer Suche finden wir schließlich einen Pickup-geeigneten Parkplatz. Beim Bummel durch
die Gassen der alten Stadt platzen wir mitten in eine Demo, keine Ahnung für oder gegen was… Die Altstadt ist groß, aber sehr unübersichtlich. Wir flüchten vom Chaos und fahren über Sarezzo,
Lumezzane und Odole zurück nach Saló und wieder zum C-Platz. Bei Alfred machen wir einen „Moretti-Nachmittagschoppen“, die Mädels fahren in einen nahegelegenen Schuh-Supermarkt. Abend wandern wir am
Strand entlang ins nahegelegene Ristorante Rio Verde, wo wir ausgezeichnet italienisch essen.
Am Mittwoch fahren wir zeitig los bis Maderno, um von dort aus mit der Fähre nach Torri überzusetzen. Noch ein paar Kilometer am See entlang nach Süden, und wir erreichen Bardolino, wo wir erst das
Olivenölmuseum anschauen und dann zum Weinmuseum Zeni fahren, wo wir leckeren Wein probieren und einkaufen. Der Kofferraum des Grand Cherokee ist auf jeden Fall gut gefüllt! In Bardolino sitzen wir
in einem guten Ristorante, laufen durch die Gassen der Altstadt und fahren dann mit dem Auto wieder zurück zum C-Platz. Die anderen liegen bereits am Strand, wir gehen gleich ins Wasser und testen
abend ein Fläschchen vom eingekauften Wein.
Während der Rest mit dem Schnellboot nach Bardolino übersetzt, tuckern Sigi und ich gemütlich mit dem Hilux Richtung Norden. In Riva schauen wir uns die Altstadt an, danach geht´s weiter nach Limone.
Die großen Menschenmassen haben sich verzogen, jedoch ist immer noch ganz schön was los! Den Abend verbringen wir auf der Terasse unseres Mobilheims.
Am Freitag feiert Gerhard Geburtstag. Da sie aber einen Ruhetag einlegen wollen, fahren Sigi und ich nach Bussolengo zum Salewa-Outlet. Dort gibt es Bekleidung und Ausrüstung der Markenware zu
teilweise erheblich reduzierten Preisen. Danach steuern wir den Safari-Park an, wo wir mit dem Auto zwischen freilebenden Tieren herumfahren. Schon irgendwie außergewöhnlich, wenn plötzlich eine
Giraffe vor dem Auto rüberläuft – und die Tiere haben Vorfahrt! Danach schauen wir den Zoo an, sehr sehenswert mit exotischen Tieren wie einem Amur-Tiger oder einem Schneeleoparden. Für den Safari –
Park und den danebenliegenden Zoo sind 19 Euro Eintritt auch gerechtfertigt. Den letzten Nachmittag verbringen wir noch mal am Strand, feiern dann noch etwas Gerhard´s Geburtstag im Ristorante Rio
Verde.
Der Abreisetag ist individuell. Stefan und Jaennette fahren als erste, Alfred und die Forsters um 5 Uhr. Wir fahren nach Abnahme unseres Mobilheims um 7 Uhr los, Gerhard und Sonja eine halbe Stunde
später. Auf der Rückreise ist wieder ganz schön was los auf den Highways, unterwegs treffen wir auf der Gegenspur sogar Klaus und Sandra, die mit ihrem Hilux und Wohnwagen nach Kroatien fahren! Am
Nachmittag erreichen wir bei schönem Wetter wieder wohlbehalten die Oberpfalz.
Wieder mal ist ein schöner Urlaub zu Ende. Wir hätten es schon noch ein, zwei Wochen ausgehalten – das Wetter war überwiegend gut bis sehr gut, die Mobilheime und die Campingplätze echt in Ordnung.
Wir waren eine lustige Truppe, der Nachteil ist halt nur, dass es bei einer so großen Gruppe nicht möglich ist, alles gemeinsam zu unternehmen. Das war aber kein Problem, ein paar möchten lieber
einen entspannten Urlaub am Strand verbringen und nichts tun, andere wie wir sind gern unterwegs. So tat jeder das, was er am liebsten machte. Und abends sitzt man dann wieder gemeinsam bei einem
Birra Moretti beieinander – so muß Urlaub sein! (J.K.)