Bayerwald-Tour

Einmal im Jahr ein kleiner Wellness-Urlaub ist gar nicht so verkehrt. Das haben wir schon ein paar mal gemacht und ist wirklich eine tolle Gelegenheit, dem Alltagstrott mal zu entfliehen. Idealerweise nach dem eh viel zu langen Winter! Unser bevorzugte Reisegegend ist der Bayerische Wald im Vorfrühling, wo nur wenige Touristen unterwegs sind.  Sigi hatte lange im Netz gesucht und schließlich das Altenstein-Resort in Viechtach gefunden. Tolles Haus mit allen Annehmlichkeiten, Sauna, Whirlpool in einer schönen Hanglage über der Stadt. Das ist es, also fix gebucht, denn sowas finden andere auch!

 

Der März rückt näher, der Wetterbericht verheißt kommenden Frühling – was will man mehr? Nun, von Frühling ist am Mittwoch nichts zu spüren, als wir mit dem Jeep losfahren! Regen, Wind und Kälte lassen einen eher glauben, daß der Winter im Anmarsch wäre! Nach einem Einkaufsstopp in Cham erreichen wir unser Haus und werden von der freundlichen Vermieterin schon begrüßt. Sie zeigt uns alles, dann haben wir das Haus für uns. Nach einem Kaffee und dem tristen Wetter draußen heizen wir die Sauna an, das tut mal wieder richtig gut! Danach im Whirlpool relaxen, da kann man das Schietwetter vergessen!

 

Nebel begrüßt uns am Donnerstag, zumindest regnet es aber nicht mehr. Nach dem Frühstück fahren wir nach Bayerisch Eisenstein an die ehem. Grenze, als wir unseren Wrangler Richtung Arber lenken, liegt dort im Wald noch gut Schnee, auch der Arbersee ist noch zugefroren! Und oben sind noch einige Lifte in Betrieb – keine Idealbedingungen mehr, dafür aber auch wenig los. Man kann eben nicht alles haben… Wir wollen das Museum Naturparkwelten besichtigen, das direkt im Grenzbahnhof untergebracht ist, einem feudalen Bau, irgendwie für den Ort etwas zu groß geraten! Das Localbahnmuseum mit Schienenfahrzeugen vergangener Epochen macht leider erst Ostern auf, also weiter zum Museum. Dort wird die Geschichte der Eisenbahn anschaulich dargestellt in vielen alten Bildern, der Nationalpark Bayerischer Wald in Flora und Fauna sowie die Geschichte des Ski und im obersten Stockwerk noch eine Modelleisenbahn. Ein paar Meter original Stacheldraht vor dem Bahnhof erinnern einen daran, daß die Hälfte des Bahnhofs auf böhmischer Seite liegt und erst vor ein paar Jahren wieder durchgehend befahren werden kann – zu Zeiten des eisernen Vorhangs endeten die Schienen hier.

 

Wir wechseln über die Grenze nach Zelezna Ruda , der tschechischen Seite von Eisenstein, also böhmisch Eisenstein. Dort biegen wir ab hinauf in den Böhmerwald, auch hier stehen anfangs noch viele Hotels und weisen darauf hin, daß hier im Winter viel los ist! Jetzt haben die meisten schon geschlossen. Wir rollen weiter, schöne Ausblicke sind uns leider aufgrund stellenweise starken Nebels verwehrt, an einem Stausee vorbei erreichen wir Nyrsko (Neuern), dort biegen wir ab und fahren über  den kleinen ehem. Grenzübergang Sv. Katarina wieder zurück nach Bayern.

 

Abend fahren wir auf Empfehlung unserer Vermieterin ins nicht weit entfernte Kollnburg, dort lassen wir uns „Beim Bräu“ ein hervorragendes Abendessen schmecken.

 

Als sich am Freitag der Nebel verzieht und es endlich besser wird, starten wir nach Arnbruck ins Glasdorf. Hier gibt es auf was-weiß-ich-wieviel-qm Dekomaterial aus Glas, Stein und Metall bis zum Abwinken! Ganz ohne fährt wohl dort keiner weg, wir auch nicht. Auf dem Rückweg finden wir auf der Suche nach einer Burgruine noch ein paar schmale Sträßchen, die wir mehr mögen als Hauptstraßen.

 

Unser nächstes Ziel ist der Waldwipfelweg in St. Englmar. Dort waren wir vor einiger Zeit schon mal und wollen noch mal hin in der Hoffnung, bessere Sicht zu haben. Leider ist es diesig, so daß wir zwar mehr sehen als beim ersten Besuch, aber eben nicht so, wie wir es uns erhofft haben. Naja, irgendwann wird es schon mal klappen! Teilweise 30 m über dem Boden wandert man auf stabilen Pfeilern den Waldwipfelweg entlang, wacklig war nur die Aussichtsplattform. Das umgekehrte Haus ist auch neu, mußten wir natürlich auch sehen! Lustig, alles an der Decke hängen zu sehen!

 

Gleich bei Viechtach ist der große Pfahl zu sehen. Hat nichts mit Dracula, Pfähler oder pfählen zu tun, sondern ist eine geologisch interessante Quarzfelsen-Formation, die man umwandern kann. Dieser Pfahl tritt an verschiedenen Stellen zutage, leider wurde vieles in der Vergangenheit mangels Baumaterial einfach abgetragen. Hier hat sich eine ganz besondere Flora und Fauna entwickelt, mit seltenen Tieren und Heidekraut. Nach dem Rundweg fahren wir zurück, Saunagang und Whirlpool nutzen wir auf jeden Fall wieder aus!

 

Am Samstag scheint der Frühling dann doch noch zu kommen! Wir fahren zum alten und neuen Bahnhof und wollen mit der Waldbahn nach Gotteszell und dort weiter nach Plattling. Die Strecke war jahrelang stillgelegt, wurde letzten Herbst reanimiert und nun fahren Schienenbusse der Waldbahn im gemütlichen Tempo durch den bayerischen Wald. Die wunderschöne Fahrt entlang im Regental ist sehr abwechslungsreich. In Gotteszell steigen wir um und fahren weiter nach Plattling. Nach einem Rundgang durch die kleine Stadt fahren wir zurück nach Gotteszell, um dort wieder in unsere Waldbahn zu steigen. Noch ein bißchen einkaufen, ein letztes mal zwei, drei Saunagänge, gut essen und am Sonntag nach dem Frühstück geht es zurück in unsere oberpfälzer Heimat.

 

Die paar Tage sind viel zu schnell vergangen. Da wir keine Stubenhocker sind, haben wir viel unternommen und so viel wie möglich angeschaut – was sich im Bayerischen Wald immer lohnt! Das Altenstein – Resort war jeden Euro wert und man kann es nur weiterempfehlen! Auf der Heimfahrt schönster Sonnenschein, der Frühling kann kommen… Wir sind gut erholt! (J.K.)