Fursten Forest
im Mai
Einige Offroad-Fahrgelände haben wir ja nun im Laufe der Jahre schon besucht. Der Fursten Forest im Norden von Deutschland fehlte uns bislang noch – das haben wir jetzt endlich mal nachgeholt. Im Vorfeld haben wir uns mit Freunden, Bekannten und Vereinskameraden in unserem Forum verabredet und uns dann am verlängerten ersten Maiwochenende auf den Weg gemacht.
Holger und Katja waren so nett, sich um die Reservierung für unsere Gruppe zu kümmern, wir haben uns für die ehem. Schießbahn als Camp entschieden. Eine gute Wahl, da das Wetter mal wieder viel zu kalt für die Jahreszeit war – so waren wir doch einigermaßen geschützt vor Wind. Bei Sonnenschein losgefahren, über Kassel, Paderborn und Bielefeld bis nach Fürstenau. Und dort bei leichtem Regen angekommen. Am Tor sitzt eine Dame an der Anmeldung, bei der wir bezahlen, einen Plan vom Gelände erhalten und uns dann auf den Weg zum Campground machen. Die Kaserne ist weitläufig, als wir ankommen, sind einige schon da. Nach einer freudigen Begrüßung von alten Bekannten schieben wir unseren Wohnwagen in Position, bauen unser Sonnensegel auf und trinken erst mal gemütlich einen Kaffee. Das Sonnensegel sollte sich dann auch mehr als Regensegel beweisen…. Schön warm wäre es in den Duschen und der Toilette gewesen, aber wir verwerfen den Gedanken dann doch schnell, die Stühle und Tische dorthin zu stellen!
Gegen Abend waren dann doch schon einige da. Aufgrund des aufkommenden Regens gehen wir ins Camp-Restaurant essen und lassen uns ein Jeep-Schnitzel schmecken. André gabeln wir unterwegs auch noch auf und da er ja die Pickup-Vergleichstest filmte, haben wir da guten Gesprächsstoff. Als wir zurückgehen, regnet es stärker und kalt ist es auch. So gehen wir diesmal zeitig ins Bett.
Am Freitag ist es zwar trocken, aber kalt. Holger und ich holen in Fürstenau eine Ladung Semmeln und mit einem zusätzlichen Jäckchen lassen wir uns das Frühstück im Freien trotzdem nicht nehmen! Danach starten wir zu einer Geländerunde. Immer dem Schild „Offroad“ nach, sind wir bald mitten drin in dem riesigen Waldgebiet, das durchzogen ist von unzähligen Waldwegen, mal feiner, mal grober und deftiger – jeder so, wie er möchte. In der kleinen Kiesgrube spielen wir ein wenig, als ich erfahre, daß die meisten anderen die Sitzheizung an hatten, und Sigi und ich mangels solcher keine Wohlfühltemperaturen am Allerwertesten hatten, konnten wir uns das die nächsten Tage auch noch anhören! Leute, wer braucht schon eine Sitzheizung?
Von der kleinen Kieskuhle gelangen wir irgendwie in die große Kiesgrube. Hier ist Platz für unzählige Geländewagen, wir sind am Anfang ganz alleine dort, nur mit unserer kleinen Gruppe. Hier gibt es steile Auf- und Abfahrten, ein paar Wasserlöcher und andere Schikanen, die das Geländewagenfahrerleben angenehmer machen! Ein schöner Spielplatz mit sandigem Untergrund, ideal für unsere langen Pickups. So muß man nicht so aufpassen, sich was kaputt zu machen! Über eine steile Auffahrt fahren wir dann weiter, kilometerlang durch den Wald. Unglaublich, wenn man andere Offroad-Parks so kennt und deren Größe, dann ist das hier ein Vergleich wie ein Smart zu einem Dodge RAM! Irgendwann fahren wir wieder zurück ins Lager und finden auch irgendwie den richtigen Weg – gar nicht so leicht, wenn man zwar einen Plan in der Hand hat, aber alles ähnlich aussieht im Wald!
Bayern unterhopfen ja ziemlich schnell, dagegen kann man aber ankämpfen, was wir natürlich auch getan haben. Die Runde wird dann größer, der Nachmittag geht schnell vorbei. Abend essen wir natürlich draußen – ohne Sitzheizung! Nach dem Essen wird es echt kalt, also schnell ein Feuerchen entfacht. Holz ist nicht das Problem, einige Leute haben Holz mitgebracht, Daniel sogar einen ganzen Anhänger voll. Frieren brauchen wir also schon mal nicht. Gut, die Ledercouch ist schon etwas dekadent, aber wie heißt es immer? Nobel geht die Welt zugrunde… Irgendwann so um Mitternacht fallen wir ins Bett, und da ich temperaturmäßig noch nie einer von den „3-Grad-kurze-Hosen-Typen“ gewesen bin, bin ich froh, den Wohnwagen mit Heizung dabei zu haben!
Am Samstag sieht die Welt dann schon etwas freundlicher aus. Die Semmelvorbestellung hole ich mit Holger wieder in der Bäckerei ab – für die Einheimischen muß ich wohl so was wie ein Wesen vom anderen Stern gewesen sein, denn mehr als das „Guten Morgen“ haben sie nicht verstanden, obwohl ich mir echt Mühe gegeben habe und sogar „Brötchen“ statt „Semmeln“, wie bei uns in Bayern üblich, gesagt habe! Irgendwie kriegen wir das mit Holgers Übersetzung aber dann doch verständlich ausgedrückt und fahren zurück in die Kaserne. Ein leckeres Frühstück, danach startet Rolf für diejenigen, die mitfahren wollen, eine kleine Challenge, bei der man gewisse Punkte im Gelände suchen muß und dann auf eine Bordkarte zwickt. Wir hängen uns an Klaus und Sandra, die mit dem Amarok voraus fahren, Claus mit dem Isuzu und Alain und Katarina fahren auch noch mit und Mike hängt sich mit seinem Wrangler auch noch hinter uns. Unterwegs trifft man immer wieder mal auf andere, die sich anhängen oder weiter eigene Wege suchen. In der großen Kiesgrube treffen sich irgendwie alle wieder und wir können einer besonderen Geländeeinlage beiwohnen.
Das große Schlammloch zieht natürlich Zuschauer magisch an, vor allem, wenn Thorsten und Petra mit ihrem Explorer-Kampfgerät in der Nähe sind! Das „Holzi-Team“ gibt alles: Mit Vollgas rein in die Pampe, aussteigen in der hüfthohen Brühe, Winde raus und Bergung. Das alles unter Anfeuern der Außenstehenden und vollem Körpereinsatz von Petra, die ihrem Namen „Winchi“ alle Ehre macht! Respekt, so was würde nicht jede(r) machen, aus dem Fenster in diese zähe Pampe zu steigen! Da haben auch die Schwimmflossen eher wenig geholfen! Nach einer ganzen Zeit und Eckhard´s Crafter als Bergefahrzeug kommt der Explorer dann rauchend wieder frei! Die Lichtmaschine mag nicht mehr so recht, aber so was ist für Thorsten ja Pillepalle…
Nach dieser Showeinlage fahren wir weiter, suchen noch ein paar schöne Strecken und treffen unterwegs zufällig auf Mario und Tanja mit ihrem Ranger, die sich uns anschließen. Wir fahren noch einige Strecken ab und beschließen dann, zurück zum Camp zu fahren. Das Wetter hat sich gebessert, da wollen wir doch nicht den ganzen Tag im Auto verbringen – anscheinend haben jetzt auch nach und nach alle ihre Sitzheizung ausgeschaltet! Wir fahren zum Waschplatz und erst mal durch die betonierte Wasserdurchfahrt – eigentlich zum säubern der Fahrzeuge da, merken wir schnell, daß wir unsere Autos dadurch nur noch dreckiger machen. Aber ein dicker Wasserschlauch gegenüber und wir können zumindest den gröbsten Dreck abspritzen.
Der Kaffee in der Nachmittagssonne tut gut, endlich mal angenehme Temperaturen! So verbringen wir den Nachmittag in gemütlicher Runde, bis wir gegen Abend den Grill anheizen und uns leckeres Grillgut schmecken lassen. Ein Feuerchen danach und wir können wieder lange draußen sitzen und lustige Benzingespräche aller Art führen.
Der Sonntag ist auch schon wieder Abreisetag. Melli hat heute Geburtstag, da müssen wir natürlich gleich mal gratulieren! Ein Vierteljahrhundert, und das in einem Offroad-Gelände, hätte sie wahrscheinlich vor einiger Zeit auch noch nicht gedacht! Nach dem Frühstück beginnt das allgemeine Abrüsten und Aufräumen, und irgendwann am späten Vormittag verlassen wir das Camp. Wir haben noch einen Tag und sind bei Holger und Katja zu Gast, die eine knappe Stunde entfernt wohnen. Dort verbringen wir noch einen Tag, essen abend leckere selbstgemachte Pizza im Steinofen. Wirklich gut, hätte nicht gedacht, daß ich mal eine Pizza selbst mache! Sogar bayerisches Bier haben die beiden aufgetrieben – ein Grund, bis ans Lebensende dankbar zu sein! ;-)
Am Montag heißt es dann Abschied nehmen von unseren Freunden. Über Coesfeld geht es wieder Richtung Süden – Was uns auffällt, ist die Polizeipräsenz auf der Autobahn! Die kriegen wir auch zu spüren. Das Überholen eines langsam voranfahrenden Busses gefällt den Ordnungshütern wohl nicht und wir werden rausgewunken. Die Bedeutung des Verbotsschildes war uns nicht so ganz klar, jetzt wissen wir das! Und bei 75 Euro + 1 Punkt vergißt man das auch nicht so schnell… Nach siebeneinhalb Stunden – immer das Verkehrsschild im Auge – waren wir dann zu Hause in der Oberpfalz. Es war trotz des wenig frühlingshaften Wetters ein klasse Treffen! Danke an alle, die da waren und an Elke vom L200-Club fürs Designen der Treffen-Shirts. Fleece-Pullover wären zwar angebrachter gewesen, aber das weiß man ja vorher nicht. Wir hatten sehr viel Spaß, sowohl im Gelände als auch im Camp. Tolle Leute wie immer eigentlich, da sitzt man doch die weite Strecke locker ab – und zwar ohne Sitzheizung!!! (J.K.)