4x4-Camp Bibra

29.05. - 02.06.

 

Nach nunmehr zwei verregneten Treffen in diesem Jahr steht das dritte vor der Tür, auf das wir uns freuen können – die Vorhersage sagt leider auch für das bevorstehende Wochenende Dauerregen und viel zu kalt für die Jahreszeit! Egal – „was einen nicht umbringt, macht einen nur härter“… Oder „Aller guten Dinge sind drei“. Blöde Sprüche, die eigentlich kein Mensch braucht. Der Mensch braucht der Jahreszeit entsprechend Sonne und warme Temperaturen! Trotz der miesen Vorhersage Optimist, packe ich mal die kurze Shorts ein. Um nicht overdressed zu sein, vorsichtshalber aber auch mal ein paar Sweats und Fleecejacken. Das ist wohl weniger Pessimismus als eher der gesunde Menschenverstand…

 

Als ich losfahre und den Wohnwagen anhänge, regnet es in Strömen und ich bin froh, die dickeren Sachen im Wohnwagen mehr nach oben gepackt zu haben! Andi und Maike kommen auch schon an, und so kann es losgehen. Bis Bamberg regnet es stark, dann wird es weniger und ich sehe doch tatsächlich mal einen Augenblick die Sonne durchblinzeln! Ha – wer glaubt schon so einem blöden Wetterbericht? Als wir nach drei Stunden Fahrt bei Ronny im Camp ankommen, sind Norbert und Agnes sowie Marc schon da. Ich suche mir ein gutes Plätzchen, baue das Sonnensegel auf und wir trinken erst mal eine Begrüßungshalbe. Ronny kann noch etwas Hilfe gebrauchen und so fahren wir nach Bibra und holen die Utensilien, die wir für´s Wochenende brauchen, wie Pavillon, Grill, Kühlschrank usw… Als es abend kalt wird, verziehen wir uns in die Hütte, heizen ein und hocken gemütlich beieinander. So haben wir auch noch Zeit, das Banner für unser frisch vermähltes Pärchen Claus und Sabrina anzubringen. Lutz und sein Sohn Marius schauen auch noch vorbei, und es wird ein lustiger Abend.

 

Irgendwann kommt dann unser Hochzeitspärchen auch an. Nach der Begrüßung, einem kleinen Präsent von uns und vielen Glückwünschen haben wir auch gleich einen Grund zum Feiern – für Claus und Sabrina ist es ja schließlich so was wie eine Hochzeitsreise! Heiraten und am gleichen Tag noch zu einem 4x4-Wochenende aufzubrechen, DAS ist wahre Begeisterung!!!

 

Rhöntropfen nennt sich ein Getränk, von dem uns gesagt wird, es wäre wie Medizin – als ich am nächsten Tag mit Kopfweh aufwache und es dem Rest nicht anders ergeht, fragen wir uns, ob der Spruch „viel hilft viel“ wohl hier seine Gültigkeit verloren hat… Vielleicht vertragen das nur echte „Rhöner“? Naja, egal. Die Flasche ist leer und gottseidank auch kein Nachschub vorhanden!

 

Der Donnerstag ist nicht so schlecht wie gemeldet, trotzdem halte ich mich lieber ans Fleece als an die kurzen Hosen. Nach dem Frühstück fahren wir mit Ronny eine größere Runde um seinen Heimatort und er zeigt uns auf Feld- und Schotterwegen die wunderschöne Gegend. Zurück am Camp sind inzwischen  schon Tom mit seinem Navara und Matthias und Simone mit ihrem Amarok angekommen und bauen ihr Lager auf, nicht lange darauf kommen Werner aus Landshut, der Ingo mit seinem Buschtaxi dabei hat, Flo und Bettina, Micha, Reinhold und Lisa und  Klaus mit dem Hilux sowie Chris mit seinem Dodge an. 

 

Pünktlich, als wir anfangen zu grillen, fängt es an zu regnen, war ja irgendwie klar. Wir stellen den großen Pavillon auf, leider wird es so windig, daß wir uns dann doch ins Innere der geräumigen Hütte verziehen.

 

Der Freitag steht im Zeichen der Offroad-Messe in Bad Kissingen. Pünktlich um 9 Uhr starten wir und fahren die ca. 60 km bis Bad Kissingen. Je näher wir der Stadt kommen, umso häufiger werden die 4x4-Fahrzeuge! Mit dem Shuttlebus werden wir bis vor die Tore der Messe gefahren und können dann gemütlich durch die Hallen und Stände schlendern. Hier ist alles vertreten, was in Deutschland in der 4Wheel-Szene Rang und Namen hat. Man kann sich über neueste Innovationen freuen, schöne Umbauten bestaunen, Outdoor-Klamotten kaufen oder sich vor Ort über geplante Umbauten oder Zubehör schlau machen. Die Kompetenz läßt in meinen Augen allerdings manchmal etwas zu wünschen übrig, auf gezielte Fragen kommen ausweichende Antworten und Schulterzucken. Das geht natürlich auch anders, im Gegenzug bekommen wir bei anderen Ständen viel Infos und Prospekte – hier merkt man noch, daß die Leute auch was verkaufen wollen! Vor allem für Pickups ist dieses Jahr eine ganze Menge geboten!

 

Nach dreieinhalb Stunden Messegang beschließen wir, ins Camp zurückzufahren. Bei unserer Ankunft sind auch schon Timo und Sabine sowie Ralf und Sabine da – ein nettes Wiedersehen, man hat sich ja doch schon einige Zeit nicht mehr gesehen. Sigi ist bei Gerhard mitgefahren, der kurz darauf den Dodge einparkt. Da es mal nicht regnet, haben wir Zeit, beieinanderzuhocken und gemütlich zu quatschen… Auch Mario mit Familie und L200 sind inzwischen eingetroffen. Trotz Knie-OP hat er es sich nicht nehmen lassen, dabei zu sein!

 

Gegen Abend wird der Grill angeheizt und dann freuen wir uns auf Ronny´s frisch vom Metzger geholte Thüringer Rostbratwürste und gut eingelegte Steaks! Wie soll es anders sein, es regnet! Also verkrümeln wir uns unter das Vordach der Hütte, dort kann man es aushalten. Später am Abend kommen noch Lutz und Sven aus Frankreich, die ich auch schon sehr lange nicht mehr gesehen habe.

 

Die Nacht wird ziemlich ungemütlich, es regnet ohne Ende! Und das nicht wenig, wie wir am darauffolgenden Morgen bemerken! Die Wiese ist aufgeweicht, obwohl wir mit Allrad und ganz vorsichtig drüber fahren, können wir tiefe Furchen nicht verhindern. Der Teich ist vollgelaufen, das Wasser reicht fast bis ans Tipi und den Amarok von Matthias und Simone! Die beschließen, die geplante Ausfahrt noch mitzumachen und dann die Heimreise anzutreten, da alles ziemlich durchnäßt ist. Eine Entscheidung, die verständlich ist, vor allem, da für heute keine Besserung gemeldet ist! Meine Chance auf das Tragen der kurzen Hosen geht inzwischen gegen Null…

 

Die Stimmung lassen wir uns aber von dem Wetter in keinster Weise verderben, dazu hat sich jeder zu sehr auf dieses kleine Treffen gefreut! Also starten wir um 10 Uhr im Konvoi von 13 Fahrzeugen zur Ausfahrt. Ronny führt uns über kleine Sträßchen und verschlafene Dörfer durch die wunderschöne thüringer Landschaft, die bestimmt noch wunderschöner wäre, wenn das Wetter mitspielen würde! Nach Schleusingen geht es hoch hinauf in den Nebel. Wir überholen eine Gruppe von Wanderern, die uns zuwinken… Wahrscheinlich würden sie momentan gern mit uns tauschen! Irgendwann erreichen wir einen Parkplatz und laufen die letzten Meter zum Bahnhof Rennsteig. Ein Bahnhof, der von keiner Stadt und keinem Dorf umgeben ist – seltsam. Ein Sackbahnhof, eine Strecke kommt von links, um dann nach rechts weiterzugehen… Wir werden den Grund dafür noch erfahren. Aber erst mal gibt´s Mittagessen im gemütlichen Eisenbahnrestaurant, das einem Eisenbahnfan wie mich das Herz höher schlagen läßt! Überall alte Blechschilder von Lokomotiven und Bahnhöfen aus der Reichsbahnzeit, dazwischen Utensilien von Loks. André und Moni stoßen auch noch dazu, nun sind wir komplett. Sie haben ja nicht weit hierher und schließen sich nachher mit ihrem Hilux unserem Konvoi an.

 

 Nach dem Essen bekommen wir vom Chef persönlich eine ausführliche Führung durch den kleinen Bahnhof, wir haben die Chance, alte Speisewaggons aus dem Ende der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts zu besichtigen und erfahren eine Menge über den teilweise schwierigen Betrieb der Strecke mit enormen Steigungen. So erklärt sich auch der Kopfbahnhof, die Strecke ist zu steil, um durchzufahren! Er erklärt uns den sehr kostenintensiven Betrieb dieser Museumsbahn mit Dampflokbetrieb und als Abschluß haben wir die Möglichkeit, die Diesellok der Baureihe 228 aus den 60er Jahren zu erklimmen und vom Führerstand aus nach vorne zu blicken.

 

Wir sammeln etwas Geld für die Vereinskasse für die hervorragenden Erklärungen und fahren dann weiter. Ich bin echt froh, wieder im Pickup zu sitzen, denn Nebel, Regen und Wind lassen uns eher an November als an Ende Mai denken! Auf der Autobahn schließt sich noch René mit seinem Hilux an. Ein paar Ortschaften vor dem Erreichen des Camps ist plötzlich die Straße gesperrt wegen Überflutung – das soll uns nicht aufhalten, im Konvoi fahren wir weiter. Wozu hat man denn Bodenfreiheit und Allrad? Den Schnorchel haben wir gottseidank nicht gebraucht…

 

Zurück im Camp steht schon der Grand Cherokee von Stefan da, wer Lust hat, kann gleich ins Dorf zur Eierlikör-Verkostung, was auch einige in Anspruch nehmen und mit etlichen Flaschen im Gepäck wieder zurückkommen! Ich nutze die Gelegenheit und gehe duschen – warum ich statt des Kulturbeutels die Fototasche mitnehme, erschließt sich weder mir noch den anderen, die in Gelächter ausbrechen – da möchte ich doch schon mal dazusagen, daß es nicht am Alkohol liegt! Was die Sache aber auch nicht wirklich besser macht…

 

 Alex, der uns heute das Essen zubereiten wird, ist inzwischen auch eingetroffen. Ein 15-kg-Dönertier dreht sich schon bald am Spieß, und jeder denkt, daß wohl noch 20 Mann zum Essen kommen könnten! Aber nix da, letztlich ist der Spieß bis auf einen kläglichen Rest alle, und es schmeckt sehr lecker! Mal was anderes als grillen. Der große Biervorrat mit Bieren aus vielen Regionen Deutschlands wird auch zusehends geringer, später kommen dann noch Carsten und Jaqueline vorbei, das Besitzer-Pärchen des Platzes. So sitzen wir noch lange beieinander, bevor wir ins Bett fallen.

 

Die Nacht ist ziemlich windig, und am Morgen ist es zwar trocken, aber saukalt! Wir räumen unsere Siebensachen zusammen und schieben die Wohnwagen aus den Stellplätzen, um durchs Rangieren nicht noch mehr Flurschäden zu verursachen. Die große Verabschiedungswelle beginnt, einige sieht man vielleicht länger nicht mehr, andere mit Sicherheit noch ein, zweimal dieses Jahr! Chris´ sollte vielleicht mal den Dodge mit besseren Reifen bestücken, er schaffte es aufgrund des aufgeweichten Bodens nicht, alleine vom Platz zu kommen! Ronny versucht es mit dem L200, aber trotz MT´s klappt das nicht. Also kommt er mit dem Traktor wieder und zieht Chris´ auf den Weg hinaus… Ich denke, da wird wohl beim nächsten Treffen ein Bergebier fällig sein, mindestens!

 

 Wir und einige andere helfen Ronny noch etwas beim aufräumen, bevor wir uns auch auf den Heimweg machen – bei kaltem, aber doch relativ gutem Wetter. Was bei der Hinfahrt auf der Höhe von Bamberg endete, fängt jetzt wieder an – Regen! Als wir die Ranch erreichen, ist Dauerregen. Wir verstauen den Wohnwagen und fahren die letzten Kilometer nach Hause.

 

Ich finde, trotz des kalten und regnerischen Wetters hat sich keiner der anwesenden beeindrucken lassen und alle waren gut drauf. Es war wieder mal ein tolles Wochenende an einem schönen Plätzchen – der größte Dank gebührt aber natürlich unserem Ronny, der mit unermüdlichem Einsatz überall zu sein schien, wo er gebraucht wurde und helfen konnte!  Es hat alles gepaßt, wir haben viel erlebt und gesehen, wurden hervorragend verköstigt und haben viele alte Bekannte wiedergetroffen – da stört irgendwann das bißchen Naß von oben auch nicht mehr! Falls es 2014 wieder ein Offroad-Camp-Bibra geben sollte, dann bitten wir doch schon mal um Stellplatzreservierung! (J.K.)