Offroad-Camp Karenz

vom 12.04. - 14.04.

 

Karenz – dieses Wort hörte ich ja schon seit Jahren von 4x4-Freunden und Forumskollegen, aber irgendwie hat es nie gepasst, da mal dabei zu sein. Irgendwann stand der nächste Termin an und diesmal überlegte ich nicht lange und sagte einfach zu! Genauso spontan wie Ingo und Mike, die auch mit von der Partie waren neben etwas über 20 anderen Fahrzeugen von Freunden und Bekannten…

 

Am Freitag morgen geht´s dann endlich los. Ich fahre mit dem Hilux bei Ingo vorbei, der hat schon am Vortag Harald´s Anhänger geholt, den Suzuki aufgeladen, so dass wir nur noch anhängen brauchen und los geht´s. Vor uns liegen 500 km, über Hof, Leipzig, Halle kommen wir gut voran. Hinter Magdeburg ist die Autobahn zu Ende, die letzten 120 km legen wir auf Landstraßen zurück, wobei uns das Navi durch Gegenden lotst, von denen wir uns nicht sicher sind, ob nicht die Straße plötzlich endet und wir offroad weiterfahren müssen! Als wir in dem kleinen Dorf Karenz ankommen und uns bei einem fahrenden Bäcker Brötchen holen für´s Wochenende, bin ich mir nicht mehr sicher, ob wir nicht schon in Polen sind – und das, obwohl ich die Bestellung in einem für unsere Begriffe astreinen Deutsch aufgebe! Ich sehe die Fragezeichen über dem Gesicht der Verkäuferin… Naja, einen Versuch war´s wert.

 

Im Camp angekommen, fahren wir durch bis zur Anmeldung. David, der das Camp seit etwa einem Jahr leitet, empfängt uns schon. Wir halten ein kleines Pläuschchen, zahlen und suchen uns dann einen Stellplatz. Viele sind noch nicht da, Schuffty und Ramona, Olaf und Norbert haben ihr Lager schon aufgeschlagen, unschwer zu erkennen an der Piratenflagge. Wir kriegen sofort einen Kaffee und im Laufe des Nachmittags kommen dann immer mehr, Klaus und Sandra, die Stony´s, Heiner und Gudrun, Torsten und Petra, René, Ralf und Heidi, Tim und Sonja und noch einige andere. Sven muß mit dem Firmenlieferwagen kommen, da der Pickup streikt.

 

Ingo und ich starten gleich mal einen kleinen Trip durchs Gelände. Da nicht viel los ist, haben wir Platz ohne Ende. Olaf und Schuffty fahren im Unimog mit. Ein etwas ungleiches Gespann, hinter dem riesigen Unimog mit dem kleinen Suzuki herzufahren! Aber beide Konzepte haben Vor- und Nachteile. Wo der Unimog durchpflügt, ohne dreckig zu werden und sich sonderlich anzustrengen, fallen wir fast in die Löcher und sauen den Suzuki gleich mal ordentlich ein. Im Wald haben wir natürlich aufgrund der Größe enorme Vorteile, wo Olaf den Mog schon mit Vorsicht durch die Strecke zirkeln muß! Das Gelände ist sehr abwechslungsreich, David hat da mit dem Bagger beim präparieren ganze Arbeit geleistet! Es ist für jeden was dabei, mit dem Suzuki können wir uns natürlich auch an anspruchsvolle Strecken wagen, die mit einem Pickup nicht möglich wären! Beim Gefälle von 80% wird mir dann doch ein wenig anders, das steilste, was ich bis jetzt gefahren bin, waren 60%. Anscheinend geht´s auch Schuffty so, denn er steigt etwas blaß ums Näschen aus dem Unimog!

 

Nachdem wir alles inspiziert haben, fahren wir zurück ins Lager, das inzwischen gut gefüllt ist. Man fachsimpelt und es traut sich sogar mal die Sonne zwischen den Wolken hervor, so dass wir draußen sitzen können bei Kaffee und Kuchen. Gegen Abend werfen wir den großen Grill an und lassen uns leckere Steaks schmecken. Leider macht uns kurzer Regen dann ein Sitzen am Lagerfeuer unmöglich, so dass wir uns in Schuffty´s Vorzelt flüchten und dort den Abend verbringen. Daß Heiner einen gesunden Schlaf hat, bekommt Gudrun zu spüren – sie möchte gern in den Wohnwagen, aber Heiner hat von innen verriegelt und ist etwas schwer wach zu kriegen! Wir hören nur das immer lauter werdende Klopfen…

 

Da die Nacht doch empfindlich kalt wird, will ich den Heizlüfter anwerfen. Da funktioniert das Teil doch nun jahrelang im Dauereinsatz auf der Ranch, und jetzt? Es streikt!!! Gottseidank haben Schuffty und Ramona zwei dabei, so dass ich einen haben kann. Mit dickem Schlafsack und Decke wird die Nacht dann zwar kalt, aber ich muß nicht frieren. Manch andere schalten da im Wohnwagen ihre Fußbodenheizung an, tztz, diese Weicheier! 

 

Da uns von David ein Frühstück angeboten wird, nehmen wir das natürlich an. Es gibt Brötchen, Kaffee, Wurst und Käse in der großen Halle. Das Wetter ist alles andere als frühlingshaft, es ist kalt, irgendwie friert mich trotz vierlagigem Zwiebellook! Es regnet, ist windig, halt einfach traumhaft für ein Treffen dieser Art! Aber egal, wir sind hier und müssen halt nun das beste draus machen. Mike kommt wieder mit dem LKW, als der Rocsta abgeladen ist, geht’s auch gleich ins Gelände. Ingo und ich fahren voraus, man findet immer wieder ein paar schöne Strecken, die man noch nicht gefahren ist. Der Regen macht das Befahren mancher Stellen schon etwas schwieriger als am Tag zuvor! Aber wir kämpfen uns tapfer durch, wenn man mal hängen bleibt, ist ja immer jemand da, der einen rauszieht. Das Wasser im Auto schöpfen wir wieder raus, lieber Wasser von unten als den Regen von oben! Auch einige andere wühlen schon drauf los, Tim lässt den Suzuki und Holzi den Explorer durchs Gelände fliegen. So vergeht die Zeit wie im Flug, neben uns ist noch ein Treffen des Lada-Niva-Forums, zu dem doch einige Fans des russischen Allradlers angereist sind. Auch einige Landy-Fahrer geben ihr Bestes, das Gelände zu verformen! Einer verformt auch die Karosserie…. Der LJ80 läuft und läuft, auch wenn wir nur noch mit eingerückter Sperre unterwegs sind. Naja, lieber mit Sperre als ohne! Dafür haben wir so gut wie keine Bremsen mehr, aber egal. Wer bremst, verliert, heißt es ja immer…

 

Irgendwann am Nachmittag kommt noch ein Pärchen aus Hannover mit einem neuen Ford Ranger, die sich zu uns gesellen. Auch Andre kommt unangemeldet auf einen Überraschungsbesuch vorbei, Ilka kommt mit ihrem Pajero, ein alter Bekannter mit einem L200, Stefan mit dem Hilux. So füllt sich der Platz gut, es gibt viel zu quatschen, eigentlich ist das Wochenende fast zu kurz, um mit jedem ausgiebig über Autos, Gott und die Welt zu quatschen! Mike muß auch schon wieder los, er kam ja mit dem LKW und muß bis Mitternacht wieder in der Oberpfalz sein zwecks Fahrverbot. Erst gegen Abend lässt der Regen nach, wir können den Grill anheizen und sitzen danach am Lagerfeuer. Durch die vielen Leute müssen wir uns etwas aufteilen, da wir sonst wahrscheinlich 10 m vom Feuer weg gesessen wären und man die Wärme wirklich gut vertragen kann! Ein Blutwurz und einige andere Schäpschen wärmen wenigstens innerlich etwas. In lustiger Runde sitzen wir noch bis Mitternacht beieinander, die Nacht wird wirklich sehr kalt, da wickelt man sich etwas besser ein! Ein kaltes Näschen habe ich trotzdem.

 

Am Sonntag machen wir noch ein gemeinsames Frühstück, dann ist das Wochenende auch schon wieder vorbei. Wir vertäuen den Suzuki wieder auf dem Anhänger und verabschieden uns so nach und nach von allen. Dann treten wir die Heimreise an, diesmal fahren wir teils nach Karte und ignorieren das Navi! Je weiter südlich wir kommen, umso besser wird das Wetter, als wir in der Oberpfalz ankommen, ist bestes T-Shirt-Wetter! Wir laden nach sechseinhalb Stunden Fahrzeit den Suzuki ab, ich fahre heim, dusche schnell und dann fahren wir noch zum Stoapfälzer-Stammtisch. Der Heizlüfter verträgt anscheinden nur oberpfälzer Luft, denn bei einem Test zu Hause funktioniert er wieder, als wäre nie was gewesen!

 

Also ich finde, der weite Weg in den Norden hat sich wieder mal gelohnt! Es war trotz des eher bescheidenen Wetters wieder ein klasse Wochenende mit vielen alten Bekannten, bei denen man sich einfach wohl fühlt. Auch einige neue sind dazugestossen, die man hoffentlich noch öfter sehen wird! Eigentlich ist so ein Wochenende viel zu schnell vorüber… Ich möchte mich noch bei allen bedanken, die mir zwecks meiner Minimalausrüstung mit Kaffee und Kuchen, Heizlüfter oder Fußbodenheizung zum aufwärmen ausgeholfen haben! Die Stimmung war wieder super, also der Biervorrat hätte uns noch locker einige weitere Tage nicht verdursten lassen! Ich kenne Karenz ja früher nicht, aber ich finde, David, der neue Besitzer, hat nach den Erzählungen derjenigen, die schon früher dort waren, echt was gemacht aus dem Camp, da kann man nur sagen: weiter so! Ein besonderer Dank gilt natürlich Schuffty und Ramona, die dieses Wochenende organisiert haben und deren Wohnwagen jederzeit ein guter Treffpunkt ist! Mit den Jahren ist aus einigen 4x4-Fahrern eine wirklich gute, lockere Gruppe zusammengewachsen, die uns hoffentlich noch einige schöne Treffen erleben lässt! (J.K.)