Slowenien-Kroatien-Tour

September 2013

 

Bevor man ein Land bereist, informiert man sich ja über Internet, in Foren oder bei Freunden ein wenig. Das haben wir auch über unsere Tour getan, und eigentlich gibt es nur zwei Meinungen über Kroatien: die einen fahren immer wieder hin und das schon seit zig Jahren, andere nie wieder. Wir wollten uns selbst mal ein Bild machen und schlossen uns Klaus und Sandra an, die die Tour planten und mit Kroatien eigentlich nur gute Erinnerungen verbanden!

 

Wir sind schon am Abend vor der Tour auf der Ranch und haben genug Zeit, den Wohnwagen einzuräumen, anzuhängen und dann am Samstagmorgen zu starten. Über München, wo wir merken, daß wir nicht die einzigen sind, die so spät noch losfahren und erst mal im Stau stehen, geht es am Chiemsee vorbei zum Walserberg an der österreichischen Grenze. Dort treffen wir auf André und kurz darauf auch auf Klaus und Sandra und Stony und Rosi. Der Treffpunkt klappt ja schon mal perfekt, denke ich! Mit drei Hiluxen und einem Mercedes ML, drei Wohnwagen und einem Dachzelt fahren wir südlich an Villach vorbei und durch den Karawankentunnel bis zum Campingplatz Šobec  bei Bled in Slowenien.

 

Der Platz ist herrlich gelegen an einer Flußbiegung der Sava, viel ist um diese Jahreszeit nicht mehr los, und so finden wir nach dem Einchecken auch schöne Stellplätze. Nach dem Aufbauen erst mal ein Käffchen und man hat Zeit, ausgiebig zu quatschen! Es tut gut, unsere 4x4-Freunde aus dem hohen Norden wiederzusehen… Bei schönem Wetter sitzen wir noch bis Abend draußen vor den Wohnwagen und planen, was wir am Sonntag machen wollen.

 

Bei schönem Wetter brechen wir auf zu einer Roadbooktour. Ich habe ein älteres Roadbook-Heft mitgenommen und entdeckt, daß eine Tour unweit des Campingplatzes anfängt. Allerdings ist das Roadbook schon etliche Jahre alt und wir wissen nicht, ob der Weg nicht mittlerweile gesperrt oder geteert ist! André vergleicht die Daten im Roadbook mit moderner GPS-Technik und so brechen wir auf. Nach kurzem Suchen finden wir den Einstieg zur Tour – und zwar mit Schotter und keinem Verbotsschild! Langsam steigt der Weg an, einige Pilzesucher kommen uns entgegen und wir freuen uns, daß uns keiner feindselig begegnet. An schön gelegenen Ferienhäusern aus Holz vorbei windet sich der Schotterweg Kilometer um Kilometer bergan, bis er dann langsam wieder ins Tal abfällt und irgendwann der Asphalt wieder beginnt. Am Campingplatz angekommen werfen wir den Grill an, spazieren noch eine Runde über den riesigen und wirklich traumhaft schön gelegenen Platz.

 

Am nächsten Morgen meint es der Wettergott nicht gut mit uns und wir müssen unsere Siebensachen im strömenden Regen zusammenpacken! Es schüttet nicht schlecht, aber irgendwann sitzen wir im trockenen und es geht weiter Richtung Süden. Vorbei an Ljubljana und Rijeka rollen wir über die große Brücke zur Insel Krk, durchqueren diese und stehen dann bei strahlendem Sonnenschein in Merag am Fährhafen. Wir haben Glück und müssen nicht lange auf die Fähre warten, die uns ca. 25 Min. später auf Cres absetzt. Auf der Hauptstraße geht es weiter in den Süden der Insel, nach Osor erreichen wir dann unser Ziel, das Autocamp Lopari. Auch hier ist nicht mehr viel los auf dem sehr großen Platz, nach kurzem Kriegsrat entscheiden wir uns für schöne Stellplätze nicht weit vom Ufer entfernt. Sigi und Sandra stürzen sich nach dem Aufbauen des Vorzeltes gleich ins Meer, ich mache mir erst mal ein Weißbier auf und genieße den Ausblick auf die Bucht, den wir nun die nächsten Tage haben werden…

 

Nach einer ruhigen Nacht fahren wir bei schönem Wetter noch weiter in den Süden bis nach  Mali Lošinj. Durch enge Gassen gehen wir hinunter zum Hafen, ein malerischer Anblick erwartet uns und nach einem kurzen Bummel lassen wir uns in einem der vielen Cafés nieder. Danach heißt es einkaufen, die Umrechnerei von Kuna auf Euro ist anfangs noch etwas ungewohnt! Abend genießen wir nach dem Grillen wieder den Ausblick aufs Meer, in der Nacht fängt es an zu regnen…

 

Der Morgen beginnt mit sehr unangenehmem Wind, der sich aber gottseidank genauso schnell legt, wie er gekommen ist. Heute wollen wir in den Norden der Insel fahren, Klaus hat eine Schotterpiste ausgemacht beim kleinen Ort Loznati, die wir natürlich suchen – leider endet der 4x4-Ausflug nach kurzer Zeit an einem Verbotschild. Da es sich um Naturschutzgebiet mit brütenden Geiern handelt, respektieren wir dieses natürlich und fahren weiter. Und zwar nach Cres, der Hauptstadt der Insel. Auch hier gibt es alte Gassen und einen schönen kleinen Hafen mit vielen Cafés. Wir bummeln ein Stück an der Uferpromenade entlang, dann wollen wir die alte Schotterpiste nach Valun suchen, die in Ufernähe entlang geht. Trotz aller Suche finden wir den Einstieg nicht, vielleicht ist es auch gar nicht möglich, sie zu fahren. So schnell geben wir nicht auf, es gibt ja auch noch andere Möglichkeiten!

 

Um den einzigen großen Süßwassersee der Insel, dem Vransko Jezero, soll es auch eine Schotterpiste geben, auf der man den See umrunden kann. Die schmale Teerstraßen führt zwischen Steinmauern hindurch, die es überall auf der Insel gibt und bei denen man sich fragt, wer türmt so viele hundert Kilometer Steine auf? Leider ist auch dieser Weg gesperrt, wir müssen wieder zurück. Unser Geocacher André möchte noch ein paar Caches suchen, wir lassen die Pisten-Suche für heute gut sein und fahren zurück zum Campingpatz. Dort ist ein Gewitter im Anmarsch… Als André später zurückkommt, hat er neben den Caches noch ein paar Schotter-Abstecher gefunden. Abend essen wir im Restaurant des Campingplatzes. Am Abend sehen wir schon ein Gewitter über die Bucht hereinziehen, es blitzt und donnert die ganze Nacht, gottseidank ist es nicht kalt, so daß wir alles vom Vorzelt unseres Wilk beobachten können.

 

Als wir aufstehen, regnet es immer noch! Irgendwie stellt man sich Kroatien-Wetter anders vor… Wir nutzen die moderne Technik und checken im Internet Wetterberichte – leider scheinen sich die nicht so ganz einig zu sein, also nehmen wir eben die beste Vorhersage. Und es wird tatsächlich besser! Wir fahren zum einkaufen nach  Mali Lošinj.  Bei unserer Rückkehr steht neben uns ein nettes jüngeres Pärchen mit einem Landcruiser, die gerade von einer Offroad-Tour im südlichen Kroatien zurückgekommen sind. So ergibt sich ein nettes Pläuschchen, André speichert gleich die komplette Tour ab, man weiß ja nie… Nachmittag ist wieder Badewetter, und abends lädt mich André zu einem thüringischen Wildgulasch ein, das hervorragend schmeckt!

 

Den Freitag nutzen wir als Ruhetag, einfach mal relaxen, schwimmen, sonnen, grillen und chillen….

 

Am darauffolgenden Tag begeben wir uns wieder mal auf die Suche nach ein paar schönen Schotterpisten. Dazu fahren wir über Ozor nach Ustrine auf einer Piste, dort versperrt leider eine Schranke die Weiterfahrt. Also wieder zurück zur Hauptstraße Richtung Norden nach Grmov, auch teilweise Schotter, in dem kleinen Dorf auch wieder Ende Gelände. Wir entdecken von der Hauptstraße ab einen interessanten Abzweig nach Zbisina, nichts wie rein. Unglaublich, es geht auf sehr schlechtem Weg bergauf, das soll stimmen? Immerhin scheint es sich um eine offizielle Straße zu handeln, denn unten endet der Weg mit einem Stoppschild! Leider ist nach ca. 600 m auch wieder Ende, über Funk beschließen wir, umzudrehen und unser Glück in Belej zu versuchen. Auch hier ist die Zufahrt zum Strand steil bergab nur noch Fußgängern möglich. Wir geben die Suche auf, fahren zurück nach Ozor, schauen uns den kleinen Ort an und trinken in einem gemütlichen Cafe am Marktplatz einen Cappuccino. Danach fahren wir die 14 km lange Stichstraße nach Punta Kriza, die Straße endet am dortigen Campingplatz. Alles in allem haben wir zwar einiges an Schotter unter die Räder bekommen, aber größere, zusammenhängende Touren scheinen nicht möglich, da alles nur Stichstraßen sind. Abend sitzen wir bei angenehmen Temperaturen noch lange draußen.

 

Am Sonntag weckt uns ein starker Regenguß, danach ist es wieder zeitweise sonnig. Der Markt am Campingplatz hat schon teilweise zu, rentiert sich wohl nicht mehr, extra für die paar übriggebliebenen noch aufzumachen… Also holen wir Brötchen im nahen Nerezine. Klaus schlägt vor, eine Tour in den Norden der Insel zu machen, wir sind sofort dabei. Über Vodice bis zur nördlichen Fähranlegestelle nach Porozina, auf dem Rückweg noch einen Abstecher nach Beli. Der kleine Fischerort liegt auf einem Hügel über dem Meer, der Weg dorthin ist schmal, gut, daß so wenig Gegenverkehr herrscht! Unten am schmalen Strandabschnitt ist ein kleiner Campingplatz, der von Tauchern genutzt wird und uns irgendwie an eine Hippie-Kommune der 60er Jahre erinnert! Da André den Weg gesucht hat und über Funk und Handy nicht mehr erreichbar ist, wandern Stony und ich zu Fuß den extrem steilen Fahrweg nach unten – und auch wieder hinauf! Gottseidank kommt Klaus mit dem Lux entgegen und wir quetschen uns alle in den Pickup, um unten am Strand einen Cappuccino zu schlürfen! Danach fahren wir wieder zurück zum Campingplatz. Bei einer Länge von über 70 km braucht man doch einige Zeit, bevor man wieder zurück am C-Platz ist. Als ich baden gehe, merkt man doch, daß das Wasser schon deutlich kühler geworden ist….

 

Nachdem wir ja gestern so viele Kilometer gefahren sind, gönnen wir uns einen Ruhetag und machen mal – nix. Also wir – André sucht Caches, sogar unter Wasser! Sachen gibt´s…

 

Am Dienstag kriegen wir die Ausläufer des gefürchteten „Bora“ zu spüren, schon beim Frühstück bläst der Wind ganz ordentlich. Wir bauen sicherheitshalber das Vorzelt ab, da er immer stärker wird. Dann fahren wir noch mal nach Mali Lošinj  zum shoppen und einkaufen. Durch den Wind und den Regen macht das aber nicht wirklich Spaß. Auf der Rückfahrt freuen wir uns über blauen Himmel, dem wir entgegenfahren – leider wird der Wind noch stärker, an der Tankstelle kriegen wir kaum die Autotür auf! Wir verziehen uns in den Wohnwagen, erst gegen Abend läßt der Wind nach, aber es ist deutlich kühler geworden. Trotzdem heizen wir den Grill an, schließlich gibt es heute Hamburger! Natürlich keine lebendigen, aber die Riesenburger schmecken hervorragend und machen jedem McDonalds Konkurrenz!

 

Der Wind ist nun komplett weg, gottseidank. Ich wundere mich einmal mehr über das wechselhafte Wetter, nun fehlt eigentlich nur noch Schnee! Zum draußensitzen ist es heute zu kalt, also verkrümeln wir uns in den gemütlichen Wohnwagen von Stony und Rosi, wo wir alle Platz finden. Sandra überreicht Klaus einen nachgemachten Kugelfisch – was möchte sie ihm damit wohl sagen?

 

Leider ist auch schon unser letzter Tag angebrochen, den wir noch mal mit relaxen verbringen möchten. Gottseidank ist es wieder wesentlich wärmer geworden und wir können noch mal ein wenig Sonne genießen. Unsere letzten Kunas verbraten wir im nahen Supermarkt von Nerezine.

 

Pünktlich um 7.45 Uhr verlassen wir am Donnerstag den Campingplatz, fahren über Ozor und Cres wieder zur Fähre, die wir nur um Minuten verpassen. Aber egal, die nächste kommt ja bald, und über Krk und Rijeka geht es wieder Richtung Ljubljana und nach Lesce noch eine Nacht zum Šobec – Campingplatz. Der Platz ist noch leerer geworden, der untere Teil ist gar nicht mehr offen. Stört uns aber nicht, wir finden schöne Stellplätze im oberen Teil und können bei knapp 20° noch die Nachmittagssonne genießen, bevor es am Wochenende  über Villach und München wieder nach Hause in die leider gar nicht mehr sommerliche Oberpfalz geht.

 

Abends machen sich die Gespanne unserer Freunde dann auf den Heimweg nach Hamburg, ist ja doch mal nicht um die Ecke… Wir bleiben noch eine Nacht auf der Ranch, da Susi ihren 18. Geburtstag feiert und den feiern wir mit ein paar Jungs und Mädels unserer Stoapfälzer und Freundinnen und Freunden von Susi.

 

Es waren mal wieder zwei sehr schöne, kurzweilige Wochen mit netten Leuten, die wie immer leider viel zu schnell vorüber gingen! Unsere Allradler haben die Tour gut überstanden, Schäden gab es keine. Auch wenn das Wetter nicht typisch „Kroatien-like“ war, so haben wir doch das Beste draus gemacht und konnten doch baden, sonnen und draußen sitzen – wen stört da schon mal ein Gewitter und Regen? Gerne wären wir ein wenig mehr auf Schotterpisten unterwegs gewesen, dafür scheint Cres aber nicht die richtige Insel zu sein. Anscheinend gibt es auch hier immer mehr Sperrungen… Wir haben eine Menge Bilder gemacht, die ihr hier im Anschluß anschauen könnt.  Unser persönlicher Eindruck von Kroatien, wie Eingangs ja erwähnt: Tolle Landschaft, glasklares Wasser, interessante Insel, genialer Campingplatz. Wiederkommen gern, aber dann woanders. Hier haben wir alles abgegrast, Kroatien bietet sicherlich viel, viel mehr!  (J.K.)