Probefahrt Mitsubishi L200

Vor ein paar Tagen flatterte mir eine Mail ins Haus vom Autohaus Ackermann in Altenstadt an der Waldnaab. Stefan Ackermann schrieb mir, dass er nun einen L 200 Doppelkabiner mit Schaltgetriebe als Vorführwagen im Haus hätte. Da wir vor einiger Zeit die Automatik-Getriebe-Version testen durften, wäre ein Vergleich zum Schalter durchaus interessant! Also heute gleich mal hin, Chef und Auto waren da, perfekt. Sogar das Wetter blieb trocken für ein paar Fotos….

 

Auch bei diesem L200 handelt es sich um ein Sondermodell namens „Intro Edition“, so möchte man dem Kunden mit netten Features den neuen L200 näher bringen. Und das zu einem attraktiven Preis. Noch eine Unterschrift für die Probefahrt, etwas Smalltalk mit dem Chef und wir nehmen Platz. Seit unserer letzten Probefahrt mit dem Automatikgetriebe sind ja nun ein paar Wochen vergangen. Ich stelle den höhenverstellbaren Fahrersitz auf mich ein, und wieder suche ich den Start-Knopf auf der falschen Seite! Er ist links, einfach ungewöhnlich, erinnert etwas an Autos englischer Bauart.

 

Nach einer Diesel-Gedenksekunde startet der neue Pickup. Welches Motorenprinzip unter der Haube werkelt, kann man schwer überhören, der Selbstzünder ist die ersten Meter sehr präsent! Aber wir sitzen in einem Nutzfahrzeug, da stört sowas nicht, mich schon gar nicht. Da hatten wir schon Diesel, die akustisch wesentlich deutlicher zu hören waren! Da der Vorführwagen gerade mal 240 km auf dem Tacho hat und noch sehr jungfräulich ist, fahre ich den Motor sehr sachte warm und schalte früh hoch. Das sagt einem auch die „Shift“-Anzeige zwischen Tacho und Drehzahlmesser. Ein paar Kilometer auf einer Bundesstraße, dann biegen wir ab auf kleine Landsträßchen. Und suchen uns gleich einen Feldweg, um ein kleines Fotoshooting abzuhalten….

Dieser Vorführwagen steht ohne Hardtop da und hat mit offener Ladefläche mehr Nutzfahrzeugcharakter als mit Hardtop. Mit 1,52 m Ladeflächenlänge liegt er im guten Durchschnitt zu den Mitbewerbern. Zwischen den Radkästen bleiben 1,08 m. Die Heckklappe muß leider ohne Dämpfer auskommen, ist aber nicht so schwer, dass man vorher jahrelanges Krafttraining bräuchte! Die Kabine ist nicht mehr so rund wie beim Vorgänger, Platz ist genug im Innenraum. Ich mit meinen 1,84 m habe jedenfalls genug Platz auf der Rücksitzbank, ohne dass einem die Füße einschlafen! Der Verstellbereich der Vordersitze ist auch groß genug, das „Intro“-Modell muß ohne Leder auskommen, aber die Sitze machen einen robusten Eindruck, man findet einen guten Platz hinter dem Lenkrad.

 

Wenn man den neuen L200 von vorne anschaut, dann wirkt er auf den ersten Blick schon ungewöhnlich. Modern, markant, stylisch, schmale Leuchten, schmaler Grill, die Nebelscheinwerfer mit ihren Umrandungen dominieren ganz klar die Front. Mal was anderes – und man wird sich sicherlich dran gewöhnen! Mutig waren die Designer auf jeden Fall, er hebt sich schon von der Masse ab! Und sie haben die Schwachstellen des letztes Modells behoben und die Seitenführung markanter und eckiger gestaltet. Mit seinen 5.30 m ist er ungefähr so lang wie die Mitkonkurrenten.

Nach der kleinen Bilderserie geht es weiter über kleine Landsträßchen. Wir wollen ja vor allem den Unterschied vom Automatik zum Schaltgetriebe kennenlernen! Die Gänge sind knackig einzulegen, alle 6 Vorwärtsgänge sind gut und präzise geführt. Obwohl ich aufgrund der wenigen Kilometer die Gänge nicht so ausgedreht habe, spürt man doch, dass man mit dem Schaltgetriebe flotter beschleunigt als mit der manchmal etwas trägen Automatik! Es ist kein Sportschaltgetriebe, braucht aber auch keine Gedenksekunden. Man kommt leicht damit zurecht. Fährt man bergauf los, können die 150 PS aus den 2,2 Litern Hubraum natürlich keine Wunder vollbringen. Abwürgen tut man ihn so schnell nicht, nur braucht er eben einen Tick, um dann unter Zuhilfenahme des Turbos umso schneller los zuspurten! Dann dreht er willig hoch, um auch in den nächsthöheren Gängen kräftig an Geschwindigkeit zuzulegen! Da denkt man einen Moment, dass mehr Leistung vorhanden wäre! Für die allermeisten Fahrmanöver wird die Leistung ausreichen, im direkten Vergleich zur Automatik ist er schon einen Tick spritziger! Das merkt man auch bei der Elastizität – schaltet man einen oder zwei Gänge zurück, geht es durchaus flott voran! Ich habe jetzt keine direkten Werte vorliegen im Vergleich, mir ist auch die Selbsterfahrung lieber als irgendwelchen Papierwerte.

 

Der 6. Gang ist als Schongang ausgelegt. Wer da überholen will, sollte vorher zumindest in den 5. runterschalten, noch einer weniger, und man ist ausreichend flott unterwegs und hat nicht das Gefühl, untermotorisiert zu sein! Bei Tempo 100 liegen moderate 1700 Touren an, das schont den Motor und spart Sprit. 

Der Allrad unterscheidet sich nicht vom Automatikgetriebe. 4 Modi sind vorhanden: 2 H, 4 H, 4 HLc, 4 LLc. Also Heckantrieb, permanenter Allradantrieb mit offenem Mitteldifferenzial, permanenter Allrad mit geschlossenem Mittel-Diff und natürlich die Untersetzung. Damit man die nicht aus Versehen während der Fahrt einlegt, muss man den großen Drehknopf nach unten drücken.

 

Ansonsten ist alles an Bord, was man sich an Helferlein wünscht. Ich habe jedenfalls nichts vermisst. Berganfahrhilfe, Bergabfahrhilfe, Auffahrwarnsystem, Stabilitätskontrolle, Rückfahrkamera, Spurhalteassistent. Ein Navi hat die Intro-Version nicht, man lädt sich eine App aufs Smartphone und nutzt dann die Navigation per Smartphone.  Und er hat schon die neueste Euro6-d-Temp-Abgasnorm, mehr geht momentan nicht.  

Nach einer knappen Stunde sind wir wieder zurück beim Autohaus. Letztlich ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob man lieber selbst im Getriebe rühren möchte oder die Gänge automatisch sortieren lässt – das Schaltgetriebe ist gut abgestuft und man kann diesen L200 etwas sportlicher bewegen als mit dem Automatikgetriebe, wirklich lahm ist aber auch das nicht, vorausgesetzt, man erwartet keinen Rennwagen! Interessant wäre noch zu wissen, wie er sich mit den 6 handsortieren Gängen als Zugfahrzeug macht, das konnten wir leider nicht testen.

 

Letztlich ist auch der Schaltgetriebe-Mitsubishi ein Pickup, der mit allen Helferlein und der Abgasnorm Euro6-d-Temp auf der Höhe der Zeit ist. Design selbst ist letztlich immer eine Frage des persönlichen Geschmacks, darüber kann man nicht streiten. Er wird sicherlich in beiden Getriebeversionen seine Freunde finden!

 

Wir sagen noch mal herzlichen Dank an Stefan Ackermann vom Mitsubishi- und Suzuki-Autohaus Ackermann in Altenstadt an der Waldnaab für die Probefahrt im nagelneuen Vorführwagen!(J.K.)