Der Toyota Hilux - Eine Erfolgsgeschichte

Als Toyota 1968 die erste Generation des Hilux auf den Markt brachte, dachte wohl kaum einer, dass eine Erfolgsgeschichte beginnt, die bis heute anhält. Sicherlich kann man so einen Toyota, wenn überhaupt noch welche laufen, in keinster Weise mehr mit den heutigen Hiluxen vergleichen, dazwischen liegen ja auch über 50 Jahre. Die zweite Generation folgte 1972, 1978 folgte dann die dritte Generation. Alle diese Pickups waren Benziner, ein Import nach Europa erfolgte erst 1979, ab 1981 wurde dem Benziner dann auch ein 2,2 Liter Diesel zur Seite gestellt. Allradantrieb war damals nur für Nordamerika vorgesehen, auch unterschied man nicht zwischen verschiedenen Kabinenlängen, es handelte sich immer um einen SingleCab, das heißt, lange Ladefläche und kurze Kabine.

 

Der Name Hilux wird in Deutschland „Heilux“ ausgesprochen, englisch ausgesprochen heißt er aber „Heilax“ und ist einfach die Abkürzung für „High Luxury Und diesen Namen trägt er noch immer. Die 4. Generation, der YN 58, kam 1983 auf den Markt und war jetzt auch als XtraCab mit verlängerter Kabine sowie dem in Europa so beliebten DoubleCab mit 4 Türen und kürzerer Ladefläche erhältlich. In dieser Ausführung gelangten nun mehr Einheiten nach Europa, dem 2.2 Liter Diesel wurde ein 2,5 Liter Diesel zur Seite gestellt.

 

Ab 1988 konnte man dann die 5. Generation kaufen. Den gab es dann mit besserer Rostvorsorge und auch einem 4-Gang-Automatik-Getriebe. Ab 1995 kam in Amerika der Tacoma auf den Markt, der den bisher dort erhältlichen Hilux ersetzte und auch er ist bis heute ein überaus beliebter Pickup im Midsize-Segment in den Staaten und erfreut sich einer riesigen Fangemeinde. VW baute den Hilux von 1989 – 1997 in Lizenz als Taro, die Montage erfolgte in Deutschland. Damals glichen die beiden Pickups sich bis auf die Front und das Emblem, auch heute sind solche Joint-Ventures ja üblich, nur mit größeren Unterschieden. Zu bekommen war auch der Taro als Single-, Xtra- und DoubleCab, es gab auch Heavy-Duty-Versionen mit vorderer und hinterer Starrachse an Blattfedern und als Otto- oder Dieselmotor.

Mit Einführung der 6. Generation ab 1997 wurde der Hilux auch hierzulande bekannter. Der Radstand wurde verlängert, ab 2002 gab es eine Common-Rail-Einspritzung für die Dieselmotoren. Die 102 PS des Diesels sorgten nicht für Begeisterungsstürme, robust waren die Motoren aber immer und Leistung war damals auch noch nicht so gefragt wie heute.

 

Als dann 2005 die 7. Generation vorgestellt wurde, änderte sich einiges. Der Hilux wurde stylischer, komfortabler und vor allem größer! Hierzulande nur mit dem 2.5 Liter Dieseltriebwerk mit anfangs aus dem Vorgänger übernommenen mageren 102 PS erhältlich, hatte da die Konkurrenz wie der Nissan Navara schon wesentlich mehr zu bieten, noch dazu war die Zuladung mit 750 kg recht mager. Die deutschen Versionen wurden im südafrikanischen Durban gebaut, während die Rechtslenker aus dem Werk in Thailand stammten. Zu uns kam der N 25, so die interne Bezeichnung, wieder in 3 Kabinenversionen, so dass für jeden Einsatzzweck die passende Ladeflächenlänge erhältlich war.

 

Toyota merkte dann doch, dass die 102 PS aus 2,5 Litern etwas unterdimensioniert waren und verpasste dem Hilux ab Ende 2006 dann einen Ladeluftkühler mit nunmehr 120 PS, erkennbar an der Lufthutze auf der Motorhaube. Um konkurrenzfähig zu bleiben, wurde dem 2.5 Liter dann ein 3.0 Liter Vierzylinder Diesel zur Seite gestellt, der 1KD-FTV. Er war nur als DoubleCab und wahlweise als Schalter oder 4-Stufen-Automatik erhältlich. Wer sich für den XtraCab mit längerer Ladefläche entschied, musste mit dem 2.5 Liter auskommen und die Gänge von Hand sortieren. Die gegenläufigen kleinen hinteren Türen, die bei anderen Modellen mit verlängerter Kabine bereits Serie waren, erhielt der Hilux erst mit Vorstellung der nächsten Generation.

 

Zum Modelljahr 2008 spendierte man dem Pickup ein Facelift, erkennbar hauptsächlich an einem geänderten Kühlergrill und sonstigen dezenten Änderungen. Auch 2009 erfolgte ein leichtes Facelift, das bisherige 4-Gang-Automatikgetriebe wich einem 5-Gang-Automaten aus dem Landcruiser. Beide Getriebe sind robust, die Abstimmung vor allem des neuen Getriebes war jedoch nicht sonderlich gut gelungen. Speziell im Anhängerbetrieb bemängelten viele ein viel zu nervöses hin- und herschalten. Dies tat zwar der Langlebigkeit keinen Abbruch, trieb aber auch den Verbrauch in die Höhe.

 

Erhältlich waren die Versionen Hilux, SOL (später Life) und als Top-Modell der Executive mit Leder und mehr Komfort. Ende 2009 erhöhte man die Leistung im 2.5 Liter auf 144 PS. Damit lag er zwar immer noch unter der Konkurrenz, aber den Leistungssprung merkte man doch deutlich. 2012 hielt ein abermaliges Facelift mit einigen Änderungen Einzug. Die Scheinwerfer und Heckleuchten waren nun anders geformt, der Kühlergrill bekam 3 Chromleisten, abgastechnisch war er nun mit Dieselpartikelfilter und EURO 5 auf der Höhe der damaligen Zeit. Die Lufthutze wanderte in die Mitte der Motorhaube, auch die Spiegel erhielten ein anderes Design. Der 3.0 Liter blieb weiter unverändert im Programm. Der Innenraum war nun schwarz, was ihm auf jeden Fall besser stand als das grau der Vorgänger.

 

Ab Mitte 2014 bis zum Produktionsende spendierte man dem Hilux eine größere Bremsanlage, was auch die Montage von nun 17“ großen Felgen erforderlich machte. Neben den bei uns erhältlichen Versionen gab es in anderen Märkten auch einen 2.7 Liter Vierzylinder Benziner, genauso wie einen 4.0 Liter V6 Benziner. 

Seit 2015 lief dann die 8. Generation vom Band, bei uns erhältlich erst ab Sommer 2016. Nach der relativ langen Bauzeit der 7. Generation erhielt der Nachfolger wieder ein komplett anderes Aussehen und auch einen neuen Motor. Der 2.4 Liter Diesel für den europäischen Markt entsprach nun mit EURO 6 und AdBlue-Einspritzung den immer schärfer werdenden Abgasvorschriften. Leistungsmäßig hatte die Konkurrenz von Ford und Nissan sowie auch von VW die Nase vorn. Die 150 PS liefen unauffällig und auch sehr zuverlässig, mit der neuen Front, die weit nach vorne gezogen war und eben der nicht gerade üppigen Leistung konnten sich nicht so viele Käufer anfreunden. Ein leichtes Facelift 2018 sorgte für eine gefälligere Optik, vor allem an der Front.

 

Ab Sommer 2020 kam das nächste Facelift. Der Kühlergrill wurde größer und breiter, auch der Innenraum wurde einigen Veränderungen unterzogen. Das anfangs etwas aufgesetzt wirkende Tablet mit Navigation und anderen Infos wurde nun besser integriert, neben ein paar anderen Änderungen wirkt das Cockpit nun gefälliger.

 

In anderen Märkten gab es zusätzlich zum 2.4 Liter noch einen stärkeren 2.8 Liter Diesel. Dieser heizte ein paar Jahre lang die Gerüchteküche in der Szene an – kommt er nun zu uns oder kommt er nicht? Und tatsächlich, was kaum mehr einer für möglich gehalten hätte: Seit dem Modelljahr 2021 gibt es auch den 2.8 Liter zu kaufen! Mit 500 NM und 204 PS ein starker Motor und nach dem Wegfall des Amarok und der X-Klasse sowie dem 3.2 Liter im Ford Ranger somit auch der hubraumstärkste Midsize-Pickup am derzeitigen Markt! Natürlich hat auch mehr Elektronik Einzug gehalten: Notbremsassistent, Verkehrszeichenerkennung und viele andere Helferlein sind vor allem bei der Top-Version, dem Invincible, an Bord. Darunter liegen der Executive, der Comfort und als Basis-Version der Hilux Duty.

 

Die Anhängelast liegt bei 3.2 Tonnen, der Tankinhalt beträgt 80 Liter. Im Gegensatz zur Konkurrenz füllt man das AdBlue im Motorraum auf. In der Duty-Version ist der 2,8 Liter nicht verfügbar, erst ab der Comfort-Version. Den Invincible gibt es nur mit dem stärkeren Motor. Dafür gibt es ihn aber jetzt auch als ExtraCab mit Automatik und dem starken Motor – und in der aktuellen Generation hat er auch die gegenläufig zur Fahrtrichtung öffnenden Türen beim 1,5-Kabiner. Mit 5,32 m Länge liegt der Hilux ziemlich gleichauf mit der Konkurrenz, die Breite beträgt 1,80 m. Die Ladefläche des Doppelkabiners beträgt 1,52 m, die Bodenfreiheit bis 31 cm. Der Böschungswinkel wird mit 29°, der Rampenwinkel mit 23° angegeben. Die Wattiefe beträgt 70 cm.

Der Hilux ist in vielen Ländern der Erde zu Hause und hat sich durch alle Generationen einen sehr guten Namen erarbeitet. Das ist bis heute so geblieben. Bei der TV-Serie Top Gear wollte man eine ältere Version mutwillig zerstören, was erst nach vielen Versuchen gelang. Im Film „Zurück in die Zukunft“ spielte auch eine ältere Version eine Rolle, als Marty McFly mit einem 85er Hilux der 4. Generation durch den Film düste. Er meisterte – natürlich in einer stark modifizierten Version – eine Expedition zum arktischen Nordpol und gelangte auch zu einer eher negativen Berühmtheit durch den IS und wird in vielen Krisengebieten rund um den Globus als zuverlässiger Pickup eingesetzt. Seit der 7. Generation ist er auch eine gute Basis für Wohnkabinen, dieser Markt boomt ja in den letzten Jahren fast explosionsartig. Mit einer möglichen Garantieverlängerung bis zu 10 Jahre ist er auf jeden Fall eine interessante Alternative zur Konkurrenz.

 

Die ersten Bilder der 9. Generation geistern schon durch die Medien. Einige Zeit wird uns die jetzige Form des Hilux noch begleiten, bevor auch da die Ablösung vor der Tür steht. Mit welchen Motoren, Plug-in-Hybriden oder sogar E-Versionen, das vermag noch keiner zu sagen. Wie bei Ford beim Ranger erfreut sich auch der Hilux sehr großer Beliebtheit, für viele käme ein Wechsel zu einer anderen Marke nicht in Frage! In Foren wie dem Buschtaxiforum oder ein paar FB-Gruppen kann man viel erfahren über Umbauten und  Modifizierungen für Gewerbe, Freizeit, Offroad-Nutzung und Reisen. Er wird gleichwohl für Arbeitseinsätze als auch als Freizeitmobil genutzt, vielseitig und robust genug ist er auf jeden Fall für Einsätze aller Art! Das wird hoffentlich auch mit der 9. Generation so bleiben, es gilt schließlich einen Ruf zu verlieren!

(Jürgen Krauß)