Probefahrt Ford Ranger Raptor

Vor einiger Zeit hatte ich schon mal die Gelegenheit, den Ranger Raptor zu testen. Als ich letzte Woche bei MGS in Weiden war, stand da ein grün folierter Raptor auf dem Hof, den man wirklich nur schwer übersehen kann! Neugierig geworden, bot mir Sascha, mein Verkäufer, eine Probefahrt an. Natürlich konnte ich da nicht widerstehen….

 

Freitag Mittag ist es soweit. Der Grüne steht bereit. Ich stelle meinen Ranger hin und nehme Platz im Raptor. Auffallen tut er, ohne Zweifel. Ich habe wirklich das Gefühl, dass mich bei der Fahrt durch unsere Stadt so gut wie jeder anglotzt! In der Stadt kann der Raptor aber nicht zeigen, was in ihm steckt – außer auffallen. Also raus auf Landstraßen, und da fühlt er sich wohl. Je kleiner die Sträßchen, umso mehr Spaß scheint es ihm zu machen! Das FOX-Fahrwerk ist mit seiner schraubengefederten Hinterachse voll in seinem Element, da haben die Blattfeder-Varianten der restlichen Ranger-Familie ganz klar das Nachsehen! Die Abstimmung ist echt gelungen, er liegt gut in der Kurve, folgt auch bei flotterer Fahrt willig den Lenkradumdrehungen, ohne sich aufzuschaukeln. Da merkt man, wofür der Raptor gemacht ist – kein reines Nutzfahrzeug, dazu hat er zu wenig Zuladung und Anhängelast. Aber es soll ja auch Autos geben, die einfach nur Spaß machen! Und dazu kann man den Raptor auf jeden Fall zählen!

 

Klar hört man in der Szene immer wieder, der Motor wäre zu klein, würde nicht zum Charakter dieses Fahrzeugs passen. Da ich den 3.2 Liter fahre, der mit seiner 6-Gang-Automatik zwar flott unterwegs, aber auch keine Rennmaschine ist, habe ich den direkten Vergleich. Ich hatte einige Wochen den 2.0 Biturbo im Wildtrak vor einiger Zeit und wenn man abwechselnd mal den neuen Diesel und den 3.2er fährt, kann man sich da ein gutes Bild machen. Man muss halt klar sagen, diejenigen, die sich den 3,5 Liter V6 im Ranger Raptor wünschen, die sollten dann eher nach einem F 150 Raptor schauen! Es gibt halt nur den 213 PS starken 2.0 Biturbo, damit wird man sich arrangieren müssen!

 

Dieser Motor macht seine Sache aber wirklich gut. Je nach Fahrmodus ist der Klang kernig, klingt fast nach mehr! Viel zum sportlichen Charakter trägt ganz klar die Automatik bei. Bei 10 Fahrstufen sind die Schaltvorgänge kaum spürbar, außer man tritt beherzt aufs Gas, dann schaltet die Automatik einige Gänge zurück und die zwei Turbolader beschleunigen die Fuhre sehr gut! Das alles reicht für gute Fahrleistungen, mehr braucht man eigentlich nicht. Letztlich bewegt man doch einen Pickup und keinen Sportwagen!

 

Ich fahre kleine Landsträßchen und ein paar Feldwege, das Fahrwerk macht seine Sache wirklich ausgezeichnet! Mit den 285er Reifen bei einem hohen 70er Querschnitt hat man ausreichend Bodenfreiheit, mit dem grobem Profil der BF Goodrich AT KO2 – Reifen kommt man schon mal weiter als die meisten anderen Serien-Pickups. Überhaupt ist der Raptor für Ausflüge in die Botanik bestens gerüstet, das FOX-Fahrwerk verkraftet auch härtere Gangart klaglos.

 

Irgendwo halte ich an und mache Bilder bei bestem Wetter vor der wunderschönen Kulisse unserer Oberpfälzer Heimat. Die Folierung ist absolut gelungen, da war auf jeden Fall ein Profi am Werk! Das Grün und Schwarz passt hervorragend zusammen, ein schöner Kontrast ist auch das mattschwarz folierte Dach. Unter der Folie ist der Raptor schwarz. Als Firmenwerbung ein Aufkleber in passendem Grün auf der Frontscheibe. Die Trittbretter bräuchte man nicht unbedingt, aber sie schützen gut vor Dreck und Steinen und passen auch optisch besser zum Fahrzeug als die Serien-Trittbretter der anderen Ranger-Modelle.

 

Die Sitze sind sportlich straff gepolstert und bieten mehr Seitenhalt als z.B. beim Wildtrak. Das Lenkrad ist mit Leder bezogen und hat als nettes Gimmick oben einen roten abgesetzten Lederstreifen. Das Armaturenbrett ist im Großen und Ganzen gleich den anderen Modellen, die Tachoeinheit unterscheidet sich auch von den anderen Modellen.

 

Die Heckklappe ist kinderleicht zu öffnen und schließen, das ist bei allen Modellen seit dem Facelift Mitte 2019 so. Die Ladefläche ist mit etwas über 1,50 auf dem Stand der übrigen Mitbewerber, ein abschließbares Rollo schützt die Ladung vor neugierigen Blicken und Witterungseinflüssen. Bedingt durch das Sportfahrwerk ist die Zuladung geringer als bei den übrigen Modellen, man muss halt wissen, wo die Prioritäten liegen und hier muss man auch aufgrund der mit 2,5 t geringeren Anhängelast klar sagen: Der Ranger Raptor ist gebaut für Offroad-Spaß, gepaart mit einer sportlichen und maskulinen Optik. Gewerbetreibende oder Wohnkabinenfahrer werden mit diesem Auto nicht glücklich.

 

Ich steuere den Grünen über kleine und schmale Landsträßchen und treffe mich zum Abschluss noch mit ein paar 4x4-Vereinskameraden unserer Stoapfälzer-4Wheelers, einige davon auch Ranger-Fahrer. Das Grün findet sofort Anklang und der Raptor wird genauestens begutachtet, zwei machen sofort eine Probefahrt. Sascha Schlenk, seines Zeichens Verkäufer bei der Ford-Filiale MGS in Weiden und immer ein kompetenter Ansprechpartner in Sachen Ranger, bringt mir meinen Wildtrak wieder mit und beantwortet bei einem gemeinsamen Kaffee bereitwillig die Fragen meiner Vereinskameraden. Dann verabschiedet er sich und nimmt den Grünen wieder mit.

 

Viele denken, ein Raptor wäre nur wenig mehr als ein teuerer Wildtrak. Das kann man so nicht sagen, außer der breiteren und stämmigeren Optik ist es eben vor allem das FOX-Fahrwerk, das ihn deutlich von den Mitbewerbern unterscheidet! Dazu noch ein paar Raptor-spezielle Gimmicks – wem dies alles den Aufpreis wert ist, der bekommt ein Auto, der ohne große Umbauten sofort auf die Piste gehen kann! Die Folierung gibt dem Raptor noch die nötige Brise Aggressivität – und wem diese Farbe nach einiger Zeit nicht mehr gefällt, der macht die Folie ab und hat halt dann einen schwarzen Raptor.

 

Ich bedanke mich beim Autohaus MGS Weiden und Herrn Schlenk für die Probefahrt. Auf der Heimfahrt komme ich mir in meinem höhergelegten Wildtrak fast ein wenig wie in einem LKW vor…. (Jürgen Krauß)