Probefahrt Isuzu D-Max

Seit die erste Generation des Isuzu D-Max 2002 auf den Markt kam, hat sich der Pickup von Isuzu schnell einen guten Ruf erworben als zuverlässiges und langlebiges Fahrzeug. Als 2012 die zweite Generation zu uns kam, fiel der 3.0 Liter weg, einzige Motorisierung war nun der 2,5 Liter Turbodiesel mit 163 PS. Die behielt man auch bei, als ab Mai 2017 der Hubraum auf 1,9 Liter reduziert wurde, was in der Szene zunächst für einen Aufschrei sorgte. Jedoch blieb er auch weiterhin ein robustes Arbeitstier, der alle Alltagsaufgaben zur Zufriedenheit erledigte und weiterhin wenig negativ auffiel. Seit kurzer Zeit ist der neue D-Max bei den Händlern – weiterhin mit 1,9 Liter, mit neu gestalteter Optik, mehr Komfort und mehr Sicherheit.

 

Grund genug, den interessanten Pickup mal probe zu fahren! J.J. hat also beim Pickup-Center Oberfranken in Weidenberg einen Termin ausgemacht, die Tage war es soweit. Da J.J. selbst einen D-Max der letzten Generation fährt, haben wir natürlich einen direkten Vergleich alt zu neu. Was ist anders, was ist besser? Herr Kießling und seine Mannschaft begrüßen uns freundlich, auf dem Hof stehen 4 nagelneue Isuzus, einer davon ist als Vorführwagen angemeldet. Mit dem machen wir uns auf zu einer Probefahrt.

 

Stehen alt und neu direkt nebeneinander, fällt die frische Optik auf. Obwohl auf den ersten Blick als Isuzu erkennbar, hat man den Spagat gut hingekriegt, dem D-Max eine frischere, modernere Optik zu geben. Vor allem die Front ist wirklich gelungen, die Scheinwerfer mit dem bösen Blick und die leicht zerklüftete Front sind sehr ansprechend und alles andere als langweilig. Von der Seite betrachtet kann der Laie jetzt nicht auf den ersten Blick erkennen, ob er das Vorgänger-Modell oder den neuen vor sich hat, die Leuchten im Heck sind sehr modern gestaltet und sehen mit den LED-Leuchten richtig gut aus, auch die Heckklappe ist anders als beim letzten Modell. Ein großer Isuzu-Schriftzug auf der Heckklappe lässt schon von Weitem erkennen, um welchen Pickup es sich hier handelt. Die aktuelle Version kommt nun auch nicht mehr ohne AdBlue aus, der Einfüllstutzen befindet sich neben dem Dieselstutzen. Dafür hat er jetzt EURO 6d.

 

Unser Vorführwagen ist ein LSE in Valencia Orange, momentan die beste Ausstattungsvariante. Als bekennende BF Goodrich-Fans freut uns, dass der Pickup mit den bekannten AT´s KO2 in der Seriengröße 265/60 R18 bestückt ist. Das Felgendesign trifft unseren Geschmack überhaupt nicht, aber da wir beide umgebaute Pickups fahren, gäbe es da im Zubehör-Handel sicherlich was interessantes für uns – und letztlich ist es einfach Geschmacksache. Im Frühjahr wird ihm noch das Top-Modell V-Cross folgen, der dann noch einige Features und optische Gimmicks mehr zu bieten hat – so quasi als Gegenstück zum Ranger Wildtrak. Man merkt schon beim Umstieg vom alten auf das neue Modell, es hat sich was getan! Keyless Entry betätigt und man nimmt Platz auf sehr komfortablen Ledersitzen, die nun etwas mehr Seitenhalt bieten als bisher. Farblich alles gut abgestimmt. Man stellt den elektrischen Sitz für sich passend ein, das griffige und optisch schöne Lederlenkrad liegt gut in der Hand. Zurecht finden tut man sich auch ohne stundenlang die Bedienungsanleitung zu studieren, die meisten Schalter sind recht geordnet in der Mitte angebracht, darüber ein 9“ großer Monitor. Der Startknopf ist rechts neben dem Lenkrad.

 

Wir wollen erst mal raus aus Weidenberg, den Isuzu „erfahren“. Ein Druck am Knopf und der 1,9 Liter springt willig an. Klingt er am Anfang noch ein wenig nach Nutzfahrzeug, ist der Motor zwar immer präsent, aber nie aufdringlich laut. Nachdem wir Betriebstemperatur erreicht haben, geben wir Gas. Da muss ich nun auf die Erfahrung meines Isuzu-Kumpels J.J. hören, der ja den direkten Vergleich hat. Sein 2.5 Liter hat auch 163 PS aus einer Fünfgang-Automatik, seit 2017 kommt der 1,9 Liter mit einer Fahrstufe mehr aus. Wie zu erwarten, ein Rennwagen war der D-Max nie und ist er auch jetzt nicht. Er beschleunigt, aber als sportlich kann man das nicht bezeichnen. Als lahm aber auch nicht – im Vergleich dazu würde ich sagen, ähnlich dem aktuellen Mitsubishi L200 oder dem 2,4 Liter Hilux von Toyota. Das Automatikgetriebe ist entspannt, kein nervöses hin- und herschalten, keine Schaltrucke. Er bleibt lange im gleichen Gang, beim Kickdown schaltet er eine Stufe zurück. Das alles kann man im Automatikmodus fahren oder in eine Schaltgasse nach rechts wechseln und manuell hoch- und zurückschalten. Ob er da nun wesentlich bessere Fahrleistungen bringt, glauben wir zwar nicht, aber diese Möglichkeit hat ja heute so gut wie jedes Automatikgetriebe.

 

Bei Tempo 100 ist der Motor präsent, klingt aber nie angestrengt und läßt eigentlich einen etwas größeren Hubraum vermuten. Die Anhängelast beträgt 3,5 Tonnen – wäre interessant, wie die Fahrleistungen bei schwererem Hängerbetrieb ausfallen! Mit Wohnwagen oder leichteren Anhängern kommt er sicherlich prima zurecht. Wir biegen von der Hauptstraße ab und fahren auf kurvigen Landsträßchen und Ortsverbindungsstraßen durch die fränkische Landschaft. Die Lenkung ist präzise und sehr leichtgängig, das Lederlenkrad liegt wirklich gut in der Hand, die Sitze haben in der Tat genug Seitenhalt und sind nicht zu straff gepolstert.

 

Wenn man einen Allrad-Pickup fährt, möchte man natürlich auch wissen, wie fährt er mit Allrad, wie funktioniert das Zuschalten? Wir finden einen verschneiten Feldweg, auf dem vor uns nur ein Traktor mit grober Bereifung unterwegs war. Genau das richtige für uns! Wir lenken unseren D-Max in den Weg, da der Schnee etwas tiefer ist und der Traktor eine breitere Spur hatte, schalten wir mal den Allrad zu. Das funktioniert ganz entspannt mittels Drehknopf unten am Armatturenbrett von 2H auf 4H und rastet innerhalb einer Sekunde ein. Da wir ja auch noch eine Getriebeuntersetzung an Bord haben, müssen wir die natürlich auch testen. Das Automatikgetriebe im Stand auf „N“, umschalten von 4H auf 4L, weiter auf Fahrstufe Drive und schon fahren wir mit dem Reduktionsgetriebe. Ab der Ausstattung LS ist eine Sperre serienmäßig. Mittels eines Schalters auf der Mittelkonsole sollte die einrücken – bei uns dauerte das schon recht lange, keine Ahnung, woran das lag.

 

Symbole für dies und jenes sind ja heutzutage in Hülle und Fülle vorhanden. Da macht auch der D-Max keine Ausnahme. Schaltet man die Züdung ein, leuchten einem erst mal 3 Reihen grüne, gelbe und rote Symbole entgegen – die gottseidank alle verlöschen, wenn der Motor an ist! Anhand der vielen Symbole merkt man schon, dass doch einiges an Helferlein an Bord ist, die heute teils Vorschrift sind, teils auch einfach Stand der Technik. Unsere LSE – Version hat da einiges zu bieten: Müdigkeitswarner, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, Abstandstempomat, Fernlichtassistent, DAB, Traktionskontrolle, Berganfahrassistent, Notbrems-Assistent oder Totwinkel-Assistent. Eine ganze Menge Helferlein, die man vielleicht nicht unbedingt braucht, die aber viel zur Sicherheit beitragen und heute einfach in allen gehobenen Ausstattungen Standard sind – auch in Pickups.

 

Der D-Max liegt mit einer Ladeflächenlänge von ca. 1,50 m ziemlich gleichauf mit der Konkurrenz. Mit 5,26 m Gesamtlänge ist er geringfügig kürzer als z.B. ein Ford Ranger. Trotzdem ist der Innenraum nicht beengt und bietet mir beim Doppelkabiner mit meinen 1,84 m genug Beinfreiheit! Die Anhängelast beträgt 3,5 Tonnen, die Zuladung bis zu 1,1 Tonnen. Mit 76 Liter Tankvolumen und einem günstigen Verbrauch nach Bordcomputer ist eine anständige Reichweite garantiert. Der Ford Ranger hat etwas mehr Volumen, liegt aber dafür auch im Verbrauch höher. Letztlich alles Werte, mit denen sich was anfangen lässt!

 

Der Dachhimmel wäre vielleicht schöner in schwarz. Wenn der V-Cross kommt, wird der diesen haben. Solange muss man mit einem neutralen weiß vorlieb nehmen. Wir steigen aus und lassen den Isuzu mal auf uns wirken – und finden beide, dass die Überarbeitung dem D-Max gut getan hat, sowohl optisch als auch technisch. Wir fachsimpeln schon über mögliche Fahrwerke, Reifengrößen und Zubehörteile! Da wird demnächst sicherlich einiges angeboten werden, um den Pickup noch mehr zu individualisieren! Unser Vorführwagen hat übrigens schon eine komplette Unterbodenkonservierung erhalten und ist gut gerüstet für die Winter und die nächsten Jahre. Tolle Sache!

 

Es wird Zeit, sich auf den Rückweg zu machen. Da wir in der Gegend nicht so heimisch sind, wollen wir einfach das Navi zurückfinden lassen. Doch wo ist das Navi? Hat er keins? In der Tat, Navigation ist nicht vorhanden. Aber ein Anschluß für die Navigation mit dem Smartphone. Wir finden auch ohne wieder nach Weidenberg zurück und rollen nach Eineinviertel Stunden wieder auf den Hof des Pickup-Centers. Wir werden vom Chef persönlich in Empfang genommen, nach ein wenig Fachgesprächen machen wir uns mit dem Vorgänger-Max auf den Heimweg in die Oberpfalz.

 

Welches Fazit stellen wir dem neuen Isuzu aus? Nun, wer keinen Rennwagen, sondern einen soliden Pickup sucht, der mit dem aktuellen Modell optisch und technisch absolut auf der Höhe der Zeit ist, für den ist der neue D-Max ein toller Begleiter. Der Motor wurde größtenteils vom Vorgänger übernommen, das läßt hoffen, dass auch dieser wieder an die sprichwörtliche Zuverlässigkeit anknüpfen kann! Mit dem im Frühjahr erscheinenden V-Cross sind fünf Modelle verfügbar, fast alle kombinierbar mit SingleCab, SpaceCab und DoubleCab. Schön auch, dass Isuzu den SpaceCab mit Automatik auch in der LSE-Version anbietet. So sollte eigentlich für jeden das passende dabei sein! J.J. meint auf jeden Fall, der neue wäre bei der Wahl des nächsten Pickups definitiv ganz vorne mit dabei! Wir bedanken uns bei Herrn Kießling und seinen Mitarbeitern für den Vorführwagen – empfehlen kann man das Pickup-Center  Oberfranken in Weidenberg auf jeden Fall! (J.K.)